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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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«Siehst du!»
    Der Empfangschef deutete nach vorn. «Irgendwo dort bitte, nicht in Sichtweite unseres Restaurants.»
    Frederick ließ die Scheibe wieder hochfahren und parkte aus.
    «Ich weiß wirklich nicht, was die Leute immer haben. Mein Auto ist so gut wie jedes andere!»
    Sandra schnaubte empört: «Frederick, du fährst einen Leichenwagen!!»
    Kurze Zeit später hielt er ihr etwas umständlich und wenig elegant die Tür zum Restaurant auf. Die Tabletten führten dazu, dass er so relaxt war, sich erst in letzter Sekunde an seine guten Manieren zu erinnern. Er hatte die Tür bereits geöffnet und schob nun seine Hand so weit wie möglich an der Tür entlang in die Höhe, bis er unter seinem Arm hindurchgucken und Sandra mit einem Kopfnicken zu verstehen geben konnte, sie möge doch bitte vorgehen. Sandra verdrehte die Augen, bückte sich und ging unter Fredericks Arm hindurch ins Restaurant.
    Nachdem sie bestellt hatten, sah Sandra Frederick erwartungsvoll an. Frederick schwieg. Die Wirkung seiner Medikamente hatte nun vollends eingesetzt. Sandra schwieg daraufhin ebenfalls.
    Nach der Vorspeise wurde ihr Schweigen immer vorwurfsvoller und irgendwie lauter. Frederick versuchte sich aus dem Stadium völliger Entspannung herauszureißen, aber es gelang ihm nicht. Wortlos saß er da und sah Sandra an.
    Sandra hielt es schließlich nicht länger aus. «Frederick, mir reicht’s, ich habe die Nase voll. Ich war bereit, über deinen Beruf hinwegzusehen, obwohl ich ihn abstoßend finde. Ich war bereit zu warten, bis du mit deiner Trauerarbeit wegen deiner früheren Freundinnen fertig bist, aber das dauert mir zu lange. Wenn du dich nicht bis zum Ende dieses Abendessens entschließen kannst, mich zu heiraten, dann vergessen wir die Sache.»
    Frederick sah sie ausdruckslos an, was dazu führte, dass Sandra schlussfolgerte: «Und die Tatsache, dass du nichts sagst, spricht ja wohl Bände.»
    Frederick nahm zweimal Anlauf, um etwas zu sagen, doch seine Reaktion war derart verlangsamt, dass er jedes Mal, wenn er es geschafft hatte, den Mund zu öffnen, vergessen hatte, was er eigentlich sagen wollte.
    Sandra ignorierte ihn daraufhin.
    Endlich, kurz bevor die Hauptspeise serviert wurde, hatte Frederick genügend Energie gesammelt, um zu sprechen. Vielleicht hatte auch die Wirkung der Tabletten etwas nachgelassen. Er schaffte sogar ein Lächeln und beugte sich über den Tisch zu Sandra rüber und griff nach ihrer Hand.
    «Sandra», begann er, doch dann musste er unterbrechen und Sandras Hand wieder loslassen, denn der Kellner brachte die Teller mit dem Hauptgang. Sie hatten sich für Fisch entschieden. Jetzt war es für Frederick noch schwieriger geworden, Sandras Hand zu erwischen, denn sie hatte bereits nach Messer und Gabel gegriffen.
    Sie hatte nicht vor, es ihm leicht zu machen. Fredericks Versuche, erneut ihre Hand zu halten, scheiterten alle, er griff stets ins Leere, weil Sandra ungerührt aß.
    Nun gut, dann eben ohne Hand, dachte sich Frederick und räusperte sich. «Sandra, wir kennen uns doch jetzt schon seit zwei Jahren …»
    Sandra hielt kurz inne, blickte Frederick an, nickte und meinte: «Ja. Und seit zwei Jahren sag ich dir, hol mich nicht mit dem Leichenwagen ab!»
    Hm, stimmt. Er vergaß es immer wieder. Aber Frederick hatte nicht vor, sich beirren zu lassen, er hatte ein Ziel vor Augen.
    «Sandra, bitte lass uns nicht streiten. Nicht heute. Ich liebe dich. Und ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.»
    Sandra sah ihn erwartungsvoll an.
    «Aber … müssen wir wirklich heiraten?»
    Sandra richtete beleidigt ihren Blick wieder auf ihren Teller.
    «Warum ist denn eine Hochzeit so wichtig für dich, Sandra?»
    «Ich will Kinder.»
    «Ich doch auch. Aber das ist doch heutzutage kein Problem mehr, auch ohne Trauschein …»
    «Frederick, ich weiß wirklich nicht, wo dein Problem ist. Wir haben doch festgestellt, dass wir beide eher konservativ sind. Ich möchte heiraten, dann Kinder bekommen. Und du wolltest das auch immer. Hast du zumindest gesagt. Wieso hast du deine Meinung geändert?»
    «Ich hab meine Meinung nicht geändert. Also nicht grundsätzlich. Aber ich würde mich besser fühlen, wenn … na ja.»
    «Wenn was? Wenn wir nicht heiraten? Es ist aber wichtig für mich. Wieso nimmst du auf meine Gefühle keine Rücksicht?»
    «Aber das tue ich doch. Ich habe mich bereit erklärt, meine Wohnung im Bestattungsinstitut aufzugeben, und wir suchen uns ein neues Zuhause. Aber das zögerst du immer

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