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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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auf dieses Treffen vorbereitet und sich in allen Einzelheiten ausgedacht, was sie Frederick sagen wollte. Vor der Herrentoilette blieb er stehen und sah Judith auffordernd an. Keine Chance. Sie redete weiter. Er legte die Hand auf die Klinke, öffnete die Tür leicht und hielt inne, als er bemerkte, dass Judith Anstalten machte, ihm zu folgen.
    Er schüttelte den Kopf und sagte: «Ich würde gerne alleine hier reingehen.»
    Erst jetzt beachtete Judith das Schild an der Tür. «Oh … Ähm … Ja, natürlich. Ich warte hier.»
    Frederick seufzte und schloss die Tür hinter sich.
    Ernst war den beiden mit einigem Abstand gefolgt. Er tippte Judith auf die Schulter.
    Sie schrak zusammen und drehte sich empört um. «Herrgott, Ernst, schleich dich doch nicht so an.»
    «Entschuldige, Judith.»
    «Schon gut.»
    «Nach der Beerdigung gibt es noch Kaffee und Kuchen, ich hoffe, du bleibst, dann könnten wir etwas Zeit miteinander verbringen und …»
    Judith unterbrach ihn barsch. «Wie kannst du jetzt an so etwas denken? Ich muss mich um deinen Chef kümmern.» Dann lächelte sie und legte ihre Hand auf Ernsts Oberarm. «Das ist doch auch in deinem Interesse. Ich tue das nur für dich.»
    «Danke, Judith. Das ist wirklich sehr selbstlos von dir.»
    «So bin ich nun mal», hauchte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Ernsts Hand legte sich auf die Stelle dieser köstlichen Liebesbezeugung. Judith sah das und lächelte ihm ermutigend zu. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der geschlossenen Herrentoilettentür zu. Bis sie wieder aufging.
    Frederick sah auf die Uhr und wandte sich an seinen Mitarbeiter. «Herr Lehmann, ich habe eine Bitte. Ich erwarte eine ältere Dame, Luna Madison. Sie möchte im Archiv nach unserer Familienchronik suchen. Könnten Sie wohl hierbleiben und ihr behilflich sein. Sie können ja dann später nachkommen.»
    «Aber natürlich, Herr Ackermann. Jederzeit. Gerne.»
    Dann wandte sich Frederick an Judith. «Vielleicht leisten Sie Herrn Lehmann Gesellschaft.»
    «Aber nein, ich werde Sie doch nicht in dieser schweren Stunde alleine lassen. Ich bin für Sie da, ich bleibe an Ihrer Seite!» Sie hängte sich bei ihm ein. «Gehen wir.»
    Frederick zog seinen Arm zurück und legte seine Hand auf ihren Rücken, um sie vor sich herzuschieben. Das war Judith auch recht. Hauptsache, sie durfte mit.

    Als Gwendolyn und Bernadette im Bestattungsinstitut ankamen, wurden sie von einem kleinen, unscheinbaren Mann empfangen, der sehr leise sprach und ein wenig stammelte. «Guten Tag … mein Name ist Lehmann … Ernst Lehmann … Herr Ackermann … hat mich gebeten, Ihnen behilflich zu sein.»
    Gwendolyn ließ ihre Hand aus dem weiten Ärmel ihres Kimonos herausgleiten und reichte sie Ernst Lehmann, als wäre es für ihn eine Ehre, ihr die Hand schütteln zu dürfen. Mit donnernder Stimme sagte sie: «Ich bin Luna Madison!»
    Sie machte eine Kunstpause, ließ ihm Zeit für eine Reaktion, aber er sagte nichts, er zog nur wie eine Schildkröte den Kopf ein.
    Bernadette räusperte sich.
    «Ach ja», fuhr Gwendolyn fort und deutete mit weit ausholender Geste auf Bernadette. «Und das ist meine Kollegin …»
    Bevor Gwendolyn einen Namen nennen konnte, machte Bernadette einen großen Schritt nach vorn und hielt Ernst die Hand hin. «Luna Madison. Sehr angenehm.»
    Ernst sah ungläubig zwischen den beiden Damen hin und her.
    «Unsere Praxis heißt Luna Madison», versuchte Gwendolyn zu erklären und bemühte sich, Bernadettes Aufmerksamkeit zu erhaschen, um sie mit einem strengen Blick zu tadeln. Aber Bernadette mied Gwendolyns Blick.
    Gwendolyn seufzte. Dann sagte sie im Befehlston: «Wir müssen in Ihr Archiv. Wir brauchen die Chronik der Familie Ackermann. Herr Ackermann weiß Bescheid.»
    «Ja. Ich weiß auch Bescheid. Sie brauchen die Familienchronik aus dem Archiv.»
    «Meine Worte.»
    «Dann gehen wir mal ins Archiv und suchen die Familienchronik.»
    Gwendolyn sah Ernst Lehmann abschätzend an. Wollte er witzig sein?
    Ernst führte die beiden in den hinteren Teil des Gebäudes. Der kleine Raum wurde offensichtlich selten genutzt, eine dicke Staubschicht bedeckte die Bücher und Ordner, und in den Ecken hingen Spinnweben.
    Ernst entschuldigte sich. «Wir gehen hier fast nie rein.»
    Auch an den Wänden, zwischen überladenen Regalen, waren Ordner aufgestapelt. Gwendolyn verzog das Gesicht. Schmissen diese Leute denn gar nichts weg?
    «Na bravo», meinte sie. «Dagegen ist der Stall des Augias ein

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