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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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    «Sehen Sie!», sagte Meierdierks.
    «Was?»
    Er beugte sich vor und sagte leise zu Gwendolyn: «Das ist das Problem. Sie laufen mir ständig hinterher. Weichen nicht von meiner Seite.»
    «Trennungsangst», diagnostizierte Gwendolyn.
    Meierdierks war verblüfft. «So schnell erkennen Sie das?»
    «Ich bin Psychologin.»
    «Ich dachte, Sie machen Voodoo.»
    «Ich kombiniere es. Ich analysiere psychologisch und behandle mit Voodoo-Techniken.»
    Er griff immer mal wieder in seine Jackentasche, holte ein paar Körnchen heraus und hielt sie den Hühnern hin, die sie freudig aufpickten.
    Gwendolyn erkannte das Problem. «Bei Ihren Hühnern liegt eine Fixierung vor.»
    «Ach?»
    «Ja. Ist aber gut behandelbar.»
    Nun musste sie abwägen. Wollte sie ihn langfristig als Kunden behalten, oder sollte sie kurzen Prozess machen? Das war eine finanztechnische Entscheidung. Hm. Auf Dauer hatte sie eigentlich keine Lust darauf, Hühner-Psychologin zu spielen. Okay, einmalige Sache.
    «Wie heißen Ihre Hühner?»
    «Agathe und Berta.»
    «Wir machen Folgendes: Sie gehen jetzt mal raus ins Wartezimmer und warten dort, bis ich Sie wieder hereinbitte. Ich werde mich mit Agathe und Berta ein wenig unterhalten.»
    Meierdierks stand gehorsam auf.
    «Ach ja, legen Sie doch bitte Ihre Jacke ab.»
    Er tat es, etwas verblüfft.
    Gwendolyn griff nach der Jacke und hielt sie in Bodenhöhe vor die Hühner, die erwartungsgemäß vom Sofa gehüpft waren und hinter Meierdierks herliefen. «Ihr beiden Hübschen bleibt bei mir», sagte sie. Und die Hühner blieben stehen.
    Meierdierks war beeindruckt. «Sie sind gut.»
    Gwendolyn nickte gnädig.
    Als Meierdierks die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ Gwendolyn die Jacke fallen und beobachtete die Hühner, die auf die Taschen einpickten.
    Hm. Die Lösung war zu leicht, dafür könnte sie ihm nicht allzu viel berechnen. Aber dann zog ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie nutzte die Schiebetür, um in Bernadettes Zimmer zu gelangen. Bernadette kniete auf dem Boden und hielt leise murmelnd einen Rosenkranz in der Hand.
    «Was tust du da?»
    «Ave-Marias für die Hühner beten.»
    «Du hattest das ernst gemeint?»
    «Ja.»
    Punktabzug.
    Gwendolyn ging zu dem Elefanten aus dem Theaterfundus und schob ihn in ihr Zimmer. Dort hängte sie ihm Meierdierks’ Jacke um. Agathe und Berta wichen nicht von der Seite des Elefanten. Perfekt. Gwendolyn war sehr zufrieden.
    Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, blätterte durch eine der vielen Zeitschriften, die sie noch aus der Praxis der Psychologin hatte, und rief Meierdierks nach 20 Minuten wieder ins Zimmer.
    «Ich habe eine Übertragungsbehandlung durchgeführt. Agathe und Berta sind nun auf den Elefanten fixiert.»
    «Wieso auf einen Elefanten?»
    Gwendolyn zuckte die Schultern. «Ich habe verschiedene Gegenstände ausprobiert, aber sie haben nur auf den Elefanten reagiert. Sehen Sie selbst.»
    Gwendolyn schob den Elefanten quer durchs Zimmer, die Hühner folgten.
    Meierdierks strahlte. «Also dieses Voodoo funktioniert ja hervorragend.»
    «Ja.»
    «Ich werde Sie weiterempfehlen. Ein Bekannter von mir hat Probleme mit einer seiner Kühe.»
    Gwendolyn riss die Augen auf. «Wir behandeln ausschließlich Hühner. Also, empfehlen Sie uns bitte nicht weiter.»
    «Es sei denn, jemand hat Hühner-Probleme», warf er ein.
    Gwendolyn konnte Patienten ja auch ablehnen, daher nickte sie. «Also, wir wären dann fertig.»
    Er wollte seine Jacke nehmen. Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
    «Sie sollten sich eine neue Jacke kaufen. Das war der Kompromiss, den ich machen musste. Etwas an dem Elefanten sollte Agathe und Berta an Sie erinnern.»
    Meierdierks nickte.
    «Zu den Behandlungskosten kommt noch der Preis für den Elefanten hinzu. Können Sie ihn nach Hause transportieren?»
    «Kein Problem. Ich hab den Anhänger dabei.»
    «Und füllen Sie die Taschen der Jacke immer mal wieder mit Futter.»
    Meierdierks nickte noch einmal. Dankbar.

    «Wie ist es gelaufen?», fragte Bernadette.
    Sie war in der Küche und bereitete ein paar Sandwiches zu, Hühnersalat-Sandwiches. «Für uns, als kleine Stärkung.»
    Gwendolyn war sich nicht sicher, ob sie so kurz nach der Sitzung mit Agathe und Berta Huhn essen wollte. «Hervorragend. Und ich bin sauer.»
    «Wieso?»
    «Weil du dich schon wieder mit Luna Madison vorgestellt hast. Wir können nicht denselben Namen verwenden!»
    «Haben wir doch nicht. Du hast meinen Namen genannt.»
    «Mir blieb ja nichts anders

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