Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
Vom Netzwerk:
ist passiert?»
    «Er hat gesagt, er liebt mich, aber er will mich auf gar keinen Fall heiraten. Das war’s.»
    «Ah, ihr habt miteinander gesprochen», rief Gwendolyn erleichtert.
    «Natürlich, wie macht man denn sonst Schluss?»
    «Per SMS soll ganz populär sein.»
    Britta warf ihr einen bösen Blick zu, aber Gwendolyn reagierte nicht, sie war einfach nur beruhigt: Es hatte nichts mit Voodoo zu tun. Frederick hatte sich an ihre Anweisungen gehalten. Alles verlief nach Plan.
    Dann sah sie Britta an. Armes Mädchen. Schon wieder hatte sie ein gebrochenes Herz.
    Britta konnte nicht weiterreden, weil ein erneuter Heulkrampf nahte. Als sie sich etwas beruhigt hatte, fuhr sie fort: «Hast du so etwas Dummes schon mal gehört?»
    Gwendolyn schluckte. «Vielleicht liegen die Dinge komplizierter …»
    «Das ist nicht kompliziert, das ist ganz einfach: Wenn er mich wirklich lieben würde, würde er mich auch heiraten wollen.»
    Gwendolyn sagte nichts.
    Britta stand auf. «Sei mir nicht böse, aber ich leg mich jetzt ins Bett und zieh mir die Decke über den Kopf.»
    Gwendolyn nickte geistesabwesend. Sie fühlte sich nicht so gut, wie man sich fühlen sollte, wenn man jemandem das Leben gerettet hat.
    Britta tat ihr leid. Sehr leid sogar. Hm. Was, wenn die beiden wirklich das perfekte Paar waren? Tja. Schade. Kann man nichts machen. Manche Dinge muss man einfach hinnehmen. Muss man? Nein! Muss man nicht. Sie würde etwas tun! Sie stand entschlossen auf, mobilisierte ihren Kampfgeist, sagte zu sich selbst: «So, dann wollen wir mal.» Und setzte sich wieder, denn sie wusste nicht, was sie tun sollte.
    Ihr Blick fiel auf Brittas Laptop. Sie zog ihn zu sich und googelte erneut den Begriff «Voodoo». Aufmerksam las sie Seite für Seite.
    Nach einer Weile lächelte sie, stand auf und verließ das Haus.
    Sie tätigte ein paar Einkäufe, die sie, entgegen ihrer Gewohnheit, anstandslos bezahlte, und ging dann zu Bernadette in die Praxis.

    «Ich weiß jetzt, was wir tun müssen», sagte sie statt einer Begrüßung.
    «Ich hab die Voodoo-Puppe noch nicht fertig», erwiderte Bernadette.
    Gwendolyn hatte ihr den Auftrag erteilt, ein Stoff-Ebenbild von Frederick zu nähen, da sie erstens die Ähnlichkeit der Puppe aus dem Internet mit Frederick nicht überzeugte und sie zweitens nicht bereit war, Geld dafür auszugeben. Nicht mal Bernadettes Geld.
    «Die brauchen wir nicht. Ich hab eine andere Idee. Schnapp dir mal sämtliche Hühnerknochen, die du finden kannst. Und dann geht’s los.»
    Sie hob ihre Einkaufstasche und sagte: «Ich hab alles andere besorgt. Und jetzt gehen wir zu Frederick Ackermann.»
    Sie wartete, bis Bernadette mit einer großen Tüte abgenagter Hühnerknochen zurückkam.
    «Was haben wir vor?», fragte Bernadette, machte sich aber bereitwillig auf, Gwendolyn zu folgen.
    «Wir machen jetzt Hühner Voodoo!»
    «Wirklich?»
    «Ja. Und zwar großes Hühner Voodoo.»
    «Oh, wunderbar! Was machen wir denn genau?»
    Gwendolyn verkündete mit der Haltung einer Nobelpreisträgerin, die gerade die Lösung für die Sicherung des Weltfriedens gefunden hatte: «Wir werden einen Fluch übertragen!»
    «Ach?»
    «Aufheben kann man Flüche leider nicht. Aber schon oft wurden Flüche erfolgreich übertragen!»
    «Woher weißt du das?»
    «Internet.»
    «Kannst du so was denn?»
    «Das kann jeder. Ich hab eine Website gefunden mit einer Anleitung. Schritt für Schritt wird da erklärt, wie man einen Fluch überträgt. Voodoo für Dumme sozusagen.»
    Der letzte Satz führte zu einem missbilligenden Ausdruck auf Bernadettes Gesicht.
    «Sagen wir Voodoo für Anfänger. Wir müssen den Fluch von Frederick Ackermann einfach auf einen Gegenstand übertragen.»
    «Auf was für einen Gegenstand denn?»
    «Etwas, das ihm am Herzen liegt und mit dem er eine innige Verbindung hat. Und dann können Frederick und Britta glücklich miteinander werden.»
    Bernadette sah Gwendolyn strahlend an. «Du hast ja doch ein gutes Herz!»
    «Bitte? Das hat damit nichts zu tun. Ich will Britta loswerden. Sie sitzt heulend in meinem Haus, das ist nicht zu ertragen. Also, lass uns gehen.»
    Bernadette warf Gwendolyn einen Ich-weiß-es-besser-du-kannst-mir-nichts-vormachen-Blick zu, den Gwendolyn demonstrativ ignorierte.

    Frederick saß in der Küche seiner Wohnung vor einer Tasse Tee, die längst kalt geworden war, und starrte vor sich hin, als es klingelte. Er war überrascht, denn Besuch bekam er so gut wie nie. Vielleicht war es Britta?
    «Hallo?»,

Weitere Kostenlose Bücher