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Huete dich vor deinem Naechsten

Titel: Huete dich vor deinem Naechsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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sich als Katastrophe herausgestellt hat«, sagte Jack. »Ich konnte ihn nie leiden.«
    » Der Typ ? Der Typ ist seit fünf Jahren mein Mann!«
    »Ich weiß. Ich konnte ihn nie leiden«, wiederholte Jack ernst. »Ehrlich.«
    »Das hast du mir nie gesagt.«
    »Du hast mich nie um meine Meinung gebeten.«
    »Trotzdem.«
    »Ich wollte dir keine Steine in den Weg legen. Ich konnte ja sehen, dass du ihn … liebst.«
    Seine Stimme klang seltsam, so hatte ich ihn nie gehört. Und da wusste ich: Er erinnerte sich sehr wohl.
    »Jack!«
    »Pass bitte auf dich auf.«
     
    Nach dem Telefonat mit Jack notierte ich die Nummer vom Bildschirm. Statt sie zu wählen, startete ich online eine Rückwärtssuche, bis ich eine Adresse in Queens gefunden hatte. Ich schrieb sie auf und musste mich zusammenreißen, um nicht pausenlos meine sexy Feindin anzustarren. Aber ich wusste, die Zeit lief mir davon. Je länger ich hierblieb, desto eher würde man - die Polizei oder sonstwer - mich entdecken.
    Ich loggte mich auf meiner eigenen Homepage ein und durchsuchte den Papierkorb meines Posteingangs, den ich niemals leerte. Die zweite Nachricht war immer noch da, die erste jedoch war verschwunden. Die Nachrichten im Papierkorb wurden nach einer Woche automatisch gelöscht. Ich starrte auf die Nachricht, während der Cursorbalken bläulich blinkte. Bei der Absenderin handelte es sich um eine gewisse Camilla Novak. In der Betreffzeile stand: Ihr Mann …
    Der Text lautete:
    Ihr Mann ist ein Lügner und ein Mörder. Seine Vergangenheit wird ihn einholen. Sie müssen sich retten. Sie schweben in großer Gefahr. Bitte rufen Sie mich an.
    Sie hatte ihren Namen und ihre Telefonnummer angefügt.
    Beim zweiten Durchlesen wurde mir klar, warum ich die Nachricht gelöscht hatte. Die Frau klang völlig durchgedreht und hysterisch. Eine Woche zuvor hatte ich die Mail noch für Spam gehalten, ebenso wie die vielen E-Mails, die mir einen Lottogewinn im fernen Europa versprachen oder einen Verehrer, mit dem ich zur Highschool gegangen war und der mich wiederfinden wollte. Mein Postfach wurde ständig von solchen Mails verstopft. Nichts als Köder, die für die naivsten, einsamsten, dümmsten Fische ausgeworfen wurden. Ich löschte sie unbarmherzig. Leider war mein Riecher im echten Leben nicht so gut.
    Ich zögerte kurz, dann wählte ich die angegebene Nummer. Es klingelte sehr lange, und ich rechnete schon nicht mehr damit, dass jemand abheben würde, als ich plötzlich eine temperamentvolle Frauenstimme hörte.
    »Ja?«
    Plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Ich zögerte, wollte auflegen.
    »Hallo?«, sagte die Frau.
    Endlich fand ich meine Stimme wieder. »Hier spricht Isabel Raine.«
    Sie schwieg, aber ich konnte sie atmen hören.
    »Sie haben mir geschrieben, es geht um meinen Mann«, erklärte ich. »Sie haben ihn einen Lügner und Mörder genannt. Sie schrieben, ich sei in Gefahr.« Ich klang überraschend kühl und distanziert, meine Stimme verriet nichts von dem Adrenalin, das durch meine Adern jagte.
    Immer noch Schweigen. Dann sagte sie: »Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe gelogen. Es tut mir leid.«
    »Nein. Sie haben nicht gelogen. Sie müssen mir die Wahrheit sagen.«
    »Es ist zu spät. Zu spät.« Ich hörte eine Türklingel. »Ich muss jetzt auflegen. Rufen Sie mich nicht wieder an.«
    Sie legte auf, aber ich wählte die Nummer erneut. Mein Anruf landete direkt auf dem Anrufbeantworter.
    »Ich weiß von Ihrem Freund, dem echten Marcus Raine. Was ist mit ihm passiert? Sie müssen mir helfen.« Ich redete ins Leere.
    Ich suchte im Internet nach Camilla Novak und fand eine Adresse und eine Telefonnummer, die ich in der Hoffnung notierte, die richtige Person gefunden zu haben. Die Adresse lag in SoHo, nicht weit von Lindas Loft entfernt. Dann googelte ich »Marcus Raine vermisst NYC«. Ich brauchte Informationen. Bevor ich mich in die Schlacht stürzte, wollte ich mich mit Wissen bewaffnen.
    Die Ergebnisliste füllte den Bildschirm aus. Ich überflog verschiedene Zeitungsartikel, in denen aber nichts stand, was ich nicht schon von Detective Crowe wusste. Die anderen Links waren keine Treffer - irgendein Marcus Raine suchte auf einer Dating-Plattform eine Freundin, in der Raine Street wollte ein Marcus eine Matratze verkaufen, ein alter Mann namens Raine hatte seinen Hund Marcus bei schlechtem Wetter ausgesperrt und ein lächerliches Gedicht darüber geschrieben.
    Ich wollte gerade aufgeben, als ein Eintrag am untersten

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