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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem angestachelt worden. »Hat deine Großmutter nichts Genaues gesagt?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    »Verdammt, was willst du denn? Hast du vor, diesen verfluchten Bunker zu durchsuchen?«
    »Eigentlich ja.«
    »Toll — und das ohne Licht.«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, hast du ein Feuerzeug, mein Lieber.«
    »Ja.«
    »Gib es mir.«
    »Nein, ich behalte es.«
    »Zünde es wenigstens an.«
    Der junge Mann ergab sich in sein Schicksal. Es war sinnlos, sich gegen diese Person durchsetzen zu wollen. Eve machte immer, was sie wollte. Dieser Dickschädel war nicht zu zähmen.
    Sie blieben nebeneinander, als sie die ersten tastenden und zaghaften Schritte in den Stollen hineingingen. Es war ein Gehen wie über heiße Asche. So vorsichtig, so behutsam, denn der Boden war mit Geröll und Abfall nahezu übersät.
    Weit wollte Eve nicht gehen. Nach wenigen Schritten blieb sie stehen. Ihr Verlobter löschte die Flamme. Allmählich war seine Daumenkuppe heiß geworden.
    »Was ist denn?« fragte das Mädchen.
    »Laß uns zurückgehen! Hier ist nichts mehr so wie früher, glaub mir.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil mir meine Großmutter von Sitzbänken an den Seiten berichtet hat. Ich sehe keine.«
    »Stimmt, ich auch nicht. Aber mir fällt etwas anderes auf.« Sie hatte ihre Stimme zu einem Flüstern gesenkt.
    »Was ist es?«
    Eve hob die Schultern. »Kann ich dir nicht genau sagen.« Beide wirkten wie Gespenster, denn das Licht aus dem Eingangsspalt verblaßte hinter ihnen. Jay hörte, wie seine Verlobte ›schnupperte‹. Dann hörte er ihre Erklärung.
    »Das ist es, der Geruch, Jay. Er hat mich gestört. Riechst du ihn nicht auch?«
    »Im Moment nicht.«
    »Doch, das stinkt nach Moder.«
    Jay Goodmann gestattete sich ein Lachen. »Ich bitte dich, Eve. Im Bunker riecht es immer modrig.«
    »Da gebe ich dir sogar recht, wenn es nur dieser normale Abfallgeruch wäre. Der hier ist anders.«
    »Wie denn?«
    »Na ja…« Sie bewegte unruhig den Kopf. »So genau kann ich dir das auch nicht sagen. Mir kommt es vor, als würden wir vor einem alten Grab stehen. So ähnlich stinkt es.«
    »Du bist verrückt!« platzte er hervor. »Woher willst du wissen, wie es aus einem alten Grab riecht?«
    »Das stelle ich mir so vor.«
    »Quatsch, Unsinn.« Er wollte sie herumziehen, aber Eve blieb stehen.
    »Laß uns gehen, bitte.«
    »Ja, gleich.«
    »Deine Freundin hat recht, Junge. Es riecht wirklich nach Moder!«
    Die fremde Frauenstimme hörten sie hinter sich. Jay Goodman hatte schreien wollen vor Schreck, doch seine Kehle saß plötzlich zu. Er hörte, wie Eve bibberte, dann spürte er plötzlich einen harten Druck an seiner linken Wange.
    »Das ist die Mündung einer Pistole, mein Junge«, sagte die Stimme wieder.
    »Wenn du dich auch nur einmal falsch bewegst, zerschieße ich dir den Schädel…«
    ***
    Jay Goodman wußte nicht, was er machen sollte. Nein, einen bösen Traum erlebte er nicht. Der Bunker war echt, der Gestank ebenfalls, die Stimme auch. Und der Druck an seiner Wange. Jay war noch nie zuvor von einer Waffe bedroht worden, er glaubte allerdings, daß die Frau mit der kalten Stimme nicht bluffte.
    »Das gleiche gilt übrigens für deine Freundin. Auch sie soll sich nicht rühren, wenn sie weiterleben will.«
    »Ja!« sagte Eve.
    »Du kannst dich aber umdrehen.«
    Eve bewegte sich wie eine Greisin. Sie wußte überhaupt nicht, was sie von dieser Aktion halten sollte. Trotz der Angst schössen ihr zahlreiche Gedanken durch den Kopf, keiner kam der Lösung nahe. Sie merkte jedoch, daß sich tief im Hintergrund des Tunnels jemand bewegte. Mehrere Geräusche klangen in der Finsternis auf. Schleifende Trittgeräusche erreichten ihre Ohren, und wenig später tanzten zwei Lichtstrahlen durch die Finsternis. Wer die Taschenlampen hielt, konnten sie nicht erkennen. Die beiden blieben im Hintergrund. Sie leuchteten nur mehr gegen Jay, Eve und die Frau mit der Waffe. Jay spürte, daß der Druck verschwand. Er sah, wie der Arm der Frau nach unten sank. Neben ihm stand Eve und atmete heftig. Er spürte ebenfalls eine drückende Furcht, die ihn umfing wie eine harte Klammer. Wenn er daran dachte, daß sie hier getötet werden konnten, ohne daß es jemand merkte oder ihre Leichen fand, hätte er am liebsten geschrien. Sie starrten die Frau an.
    Dunkelhaarig war sie, das Gesicht blaß, die Lippen in der unteren Hälfte ebenso dominierend wie die Augen in der oberen. Diese Frau war etwas Besonderes, im positiven wie im negativen

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