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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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zuschnappen, falls irgendwo ein Alarm ausgelöst wurde, sodass man im Gebäude in der Falle saß.
    Alex hatte die Fotos schon gesehen, merkte aber, wie er trotzdem das Gesicht verzog, als er sich hindurchscrollte. Trotz seines Misstrauens gegenüber der CIA wünschte er sich, sie hätten eine Möglichkeit, mit Sophie Kontakt aufzunehmen – ein paar von den Hightech-Spielzeugen, die sie und ihre Kollegen dort hatten, könnten sie gerade jetzt echt gut gebrauchen. Er reichte das Telefon an Sam weiter, der mit langem Hals über seinen Arm gespäht hatte, um etwas zu erkennen. »Also sind die Aussichten nicht gerade toll, obwohl wir den Zugangscode haben, oder?«, stellte er grimmig fest. »Nicht mit diesen Horden von Engeln in den Büros.«
    Sie hatten alle ihre Engelflügel abgenommen, die jetzt, in einem kleinen Haufen aus Satin, zwischen ihrem Tisch und der Wand lagen. Kara trug aber immer noch die lange Perücke, gedankenverloren wickelte sie sich eines der Zöpfchen um den Finger. »Sie haben sich nicht so viel genährt, wie ich es erwartet hätte, aber … klar, an ihnen vorbeizukommen ist definitiv total riskant. Ich glaube, inzwischen gibt es wohl keinen Angestellten mehr, von dem sie noch nicht genascht haben.«
    Ein Blick in die Runde zeigte Alex, dass das Team ein wenig elend aussah. Er konnte es ihnen nicht verdenken.
    »Aber, ich glaube, es könnte einen Weg geben«, fuhr Kara fort. »Denn abgesehen davon, dass sie sich von ihnen nähren, habe ich nicht den Eindruck, dass diese Engel überhaupt viel Kontakt zu Menschen haben. Sie können also mit den Abläufen im Büro nicht besonders vertraut sein. Und während des Abendgottesdienstes spüre ich gar keine Menschen dort drin – nur diese Engel. Wenn also jemand an ihnen vorbei ins Büro geht und sich irgendwie einen offiziellen Anstrich gibt – zum Beispiel, als müsste er nach Dienstschluss noch etwas erledigen oder so –, dann werden sie ihn meiner Meinung nach nicht aufhalten.«
    »Nein, sie werden sich lediglich von ihm nähren«, sagte Brendan schaudernd. »Ich kann nicht behaupten, dass dieser Plan zu meinen Lieblingsplänen zählt.«
    Plötzlich hatte Alex die Lösung. Er ließ sich auf seinem Stuhl nach hinten fallen. »Seb«, sagte er.
    »Und oder Willow«, stimmte Kara zu. Ihre Stimme klang geschäftsmäßig. Was auch immer sie von Halbengeln hielt, für den Moment gab sie es nicht zu erkennen.
    Alex schüttelte den Kopf, während er im Geist bereits verschiedene Möglichkeiten durchging. »Nein, sie hat diese Aura-Arbeit noch nicht im Griff. Aber Seb … Gott, wenn er das machen würde …« Die Ironie, Seb um Unterstützung bitten zu müssen, entging ihm nicht. Er und Seb richteten kaum das Wort aneinander, wenn es nicht unbedingt nötig war. Seb hatte sich allerdings bereit erklärt, ihnen zu helfen – und jetzt musste er einsehen, dass hier viel zu viel auf dem Spiel stand, als dass persönliche Gefühle eine Rolle spielen durften.
    Sam verzog angewidert das Gesicht. Er schlürfte einen Schluck von seinem Bier. »Könnte mir bitte mal jemand erklären, was hier vorgeht? Warum reden wir von dieser Halbengel-Type?«
    »Weil er seine Aura verändern kann, du Idiot. Schon vergessen?«, sagte Liz und versetzte Sams kräftigem Arm einen leichten Stoß. »Und das bringt er Willow bei, klingelt da was?«
    Er funkelte sie düster an. »Ja, aber doch nur, damit sie normal aussieht, oder nicht?«
    »Nein, er kann sie auch richtig unappetitlich wirken lassen«, sagte Alex. »Wie die allerletzte Aura auf der Welt, von der sich ein Engel gerne nähren würde. Willow sagt, das macht er immer dann, wenn er einen Engel sieht, der auf der Jagd ist.«
    Wesleys gewohnheitsmäßiges Stirnrunzeln war zurückgekehrt, seine Miene war angespannt und konzentriert. »Was ist mit den Computern? Sie werden doch vermutlich Passwörter verwenden.«
    Kara seufzte. »Ich glaube, bei dem Teil der Aktion müssen wir leider improvisieren.«
    Alex atmete leise aus. Er hatte gewusst, dass ein Einbruch in die Kirchenbüros nicht gerade die beste Option war, um an Sicherheitsinformationen heranzukommen. Aber er war ihre einzige echte Hoffnung.
    »Ich spreche mit Seb, wenn wir nach Hause kommen.« Er zeichnete mit dem Finger kleine Kreise auf sein beschlagenes Bierglas, während er überlegte, wie sie Seb am besten absichern könnten. Spontan fiel ihm nichts ein – nicht mit all den Engeln im Büro und in den engen Fluren, die Kara beschrieben hatte. Falls es Ärger gab, war es

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