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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Fuß. Als Willow sich hinter ihn stellte, kickte Alex die Pistole in die Dunkelheit.
    »Sie ist kein Mensch!«, beharrte der blonde Junge, immer noch am Boden liegend. Seine Stimme mit dem breiten Akzent klang hitzig. »Sie ist eine von ihnen … und du bist bestimmt auch auf deren Seite …«
    »Ja, klar. Genau deshalb habe ich eben auch drei Engel erschossen und sie hat den einen so lange hingehalten, bis ich ihn erwischen konnte«, schnauzte Alex.
    Er sah kurz zu den anderen hinüber. Alle vier wirkten verstört. »Was glaubst du denn?«, wollte er von dem Mädchen mit dem scharf geschnittenen Gesicht wissen. »Schließlich hat sie dir gerade das Leben gerettet. Würdest du sie auch gerne abknallen?«
    Sie scharrten mit den Füßen, während sie sich ansahen. »Ihre Aura … und da war dieser Engel mit ihrem Gesicht …«, stotterte das Mädchen.
    »Ja, wirklich prima, dass du Engel sehen kannst«, sagte Alex eisig. »An deinen Interpretationen solltest du allerdings noch ein wenig arbeiten. Ihr Engel hatte keinen Heiligenschein, oder ist dir das gar nicht aufgefallen?« Mit seiner Pistole bedeutete er dem Texaner, aufzustehen und sich zu den anderen zu stellen. »So, und jetzt sperrt mal eure Ohren auf: Sie ist auf unserer Seite. Und jeder, der das nicht glaubt, sollte sich seine Waffe schnappen und mich hier und jetzt erschießen – denn den Nächsten, der versucht, ihr etwas anzutun, bringe ich um.«
    Seine Worte hingen in der Luft. Keiner bewegte sich. In der plötzlichen Stille war das monotone Rauschen des Verkehrs zu hören und das Geräusch, mit dem die Motten gegen die nackte Glühbirne über dem Eingang prallten.
    »Gut. Dann wäre das wohl geklärt«, sagte Alex abschließend.
    Er musterte das nervöse Grüppchen und fragte sich, wer sie waren – alle Stimmen, die er bislang gehört hatte, waren amerikanisch.
    Sie starrten zurück. Außer dem Texaner und dem Mädchen mit den scharf geschnittenen Gesichtszügen gab es noch einen kleinen Jungen mit drahtigen rostroten Haaren, der aussah, als wäre er zur Salzsäule erstarrt. Außerdem ein braunhaariges Mädchen mit einer sehr fraulichen Figur, das angespannt das Gesicht verzog, und einen schwarzen Jungen, der Alex’ Blick mürrisch erwiderte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
    »Wer seid ihr überhaupt?«, fragte Alex. »Denn eins ist mal sicher: Engeljäger seid ihr todsicher nicht.«
    Der Texaner fuhr die Stacheln aus. »Todsicher ja.«
    »Ach? Was du nicht sagst! Deshalb habt ihr also … tja, nicht einen einzigen Engel getötet?«
    Der Texaner plusterte sich auf, während er Alex anfunkelte wie ein Footballspieler in einer Kneipenschlägerei. Doch bevor er antworten konnte, räusperte sich das braunhaarige Mädchen. »Wir … wir waren Engelsucher«, erklärte sie. »In den USA.«
    Alex legte die Stirn in Falten. »Was, etwa für die Operation Angel?«
    Sie nickte. Sie hatte ein ernstes Gesicht und blaue Augen und ihre Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. »Bis vor ein paar Monaten. Und dann …« Das Mädchen, das von Willow gerettet worden war, stieß sie an und durchbohrte sie mit ihren Blicken. Sie wurde rot und verstummte.
    Engelsucher. Alex nickte langsam. Ja, das ergab Sinn. Die Engelsucher hatten ebenfalls für die CIA gearbeitet, genau wie er – ihre Aufgabe war es gewesen, Engel aufzuspüren und ihren Aufenthaltsort per SMS an die Engeljäger weiterzuleiten. Sie waren dafür ausgebildet worden, Engel zu sehen, würden aber in Bezug auf alles andere ziemlich im Dunkeln tappen.
    Abermals musterte er die Gruppe. »Was ist passiert? Wie habt ihr euch gefunden? Ich dachte, ihr hättet auch komplett allein agieren müssen, wie –« Er brach ab, als er spürte, wie Willow hinter ihm erstarrte. Im selben Augenblick erklang eine gedämpfte Frauenstimme von der Auffahrt: »Hey, Revolverheld! Würdest du mir bitte mal erklären, warum du meine Leute mit einer Waffe bedrohst? Und falls du nicht einen richtig überzeugenden Grund parat hast, puste ich dir deinen verdammten Schädel weg!«
    Alex fuhr herum, den Finger am Abzug. Doch dann fielen ihm beinahe die Augen aus dem Kopf.
    Das dunkelhäutige Mädchen, das ihn anvisierte, war schön und fast genauso groß wie er. Sie hatte hohe markante Wangenknochen und sehr kurz geschnittene schwarze Haare. Ihre braunen Augen weiteten sich plötzlich, als sie sich gegenseitig musterten. Sie trug khakifarbene Jeans und ein ärmelloses T-Shirt. Er konnte die festen Muskeln an ihren

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