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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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das Gesicht. Dort, wo Sam ihn geboxt hatte, pochte seine Wange unter seiner Hand. Er fühlte sich, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen.
    »Liz?«, fragte Willow.
    »Die mit den dunklen Haaren«, erinnerte Kara sie, während sie den Kühlschrank öffnete und eine abgedeckte Auflaufform herausholte.
    »Ach ja, die, der Willow das Leben gerettet hat«, warf Alex spöttisch ein und zog ein grimmiges Vergnügen aus Karas erschrockenem Gesichtsausdruck. »Mann, Kara, deine Truppe braucht dringend Training«, fuhr er fort. »Warum hast du sie überhaupt auf die Jagd gelassen? Willst du sie loswerden, oder was?«
    Kara stützte die Hände auf den Tresen und schloss die Augen. Dann senkte sie den Kopf und schüttelte ihn kurz. »Okay, ich muss alles darüber wissen und so wie es klingt, wird es mir kein bisschen gefallen … aber bevor wir dazu kommen, lasst mich erst mal eure Fragen beantworten.«
    Sie schob die Auflaufform in eine Mikrowelle, die, nachdem sie ein paar Knöpfe gedrückt hatte, anfing leise zu summen. »Als Erstes solltet ihr wissen, dass mir das Haus hier nicht gehört. Eigentlich war es Juans, er hat es für uns gekauft.«
    »Juan? Juanlebt?« Alex schoss bolzengerade in die Höhe, sein Herz klopfte.
    Juan Escobido war einer der besten Engeljäger im Camp gewesen – häufig hatte er die Jagdteams angeführt, besonders nach dem Unfall, der Cully das Bein gekostet hatte. Falls er noch am Leben war, war das mit das Beste, was Alex seit Monaten gehört hatte.
    »Nein«, sagte Kara schwer und lehnte sich an die Arbeitsplatte. Das Neonlicht ließ ihre exotischen Gesichtszüge scharf hervortreten. »Er war es, der uns alle hier runtergeholt hat. Der weiße Lieferwagen draußen in der Auffahrt ist seiner. Aber er ist getötet worden, nur einen Tag nachdem wir das Haus hier fertig eingerichtet hatten. Er hatte keine Gelegenheit mehr, das Team zu trainieren.«
    Alex wurde still. Er konnte Willows Blick spüren, der sanft war und voller Mitgefühl.
    Karas Stimme wurde schroff. »Und noch dazu war das Ganze einfach nur … saublöd. Wir waren losgegangen, um ein paar Vorräte zu besorgen und hatten vergessen, die Umgebung vorher nach Engeln abzusuchen. Ein Engel wollte sich von ihm nähren. Juan hat es irgendwie geschafft, die Macht des Engels so weit zu brechen, dass er auf ihn schießen konnte … aber dann hat der Engel ihm einfach die Lebenskraft entrissen.«
    Alex schwieg. »Obwohl ich wusste, dass er tot war, habe ich noch einen Krankenwagen gerufen«, fuhr Kara fort. »Und weißt du, was das Schlimmste war? Ich musste so tun, als würde ich ihn nicht kennen, als wäre er nur irgendein Mann, den ich bewusstlos auf dem Bürgersteig gefunden habe. Zum Glück ist es mir gelungen, seine Waffe beiseitezuschaffen. Und irgendeinen Ausweis hatte er ja nie dabei …« Sie verstummte. »Ich habe den Engel erwischt«, setzte sie einen Augenblick später hinzu. »Was natürlich auch nichts mehr geändert hat.«
    Unglücklicherweise konnte Alex sich das Ganze nur allzu lebhaft vorstellen. Schließlich war Jake gestorben, weil er, Alex, nur einen Moment lang nicht aufgepasst hatte. Oh Gott, es war so einfach – so unglaublich, wie schnell einem das passieren konnte. Willow berührte seinen Arm und er wusste, dass ihr klar war, woran er gerade dachte.
    »Und wie hat er euch alle hier runtergebracht?«, fragte er irgendwann.
    Die Mikrowelle piepte. Kara nahm die Spaghetti heraus und verteilte sie portionsweise auf Teller. »Na ja, als die Operation Angel unterwandert wurde, haben die Engel angefangen, sämtliche AKs und Engelsucher zu beseitigen – aber das weißt du ja sicherlich bereits. Sie haben uns einen ihrer Lakaien auf den Hals gehetzt. Ich nehme mal an, keiner von ihnen wollte selbst in unsere Nähe kommen. Und als Juan an der Reihe war – tja, sagen wir mal so: Seitdem gibt’s einen Lakaien weniger auf dieser Welt.«
    »Gut«, bemerkte Alex lapidar. Willow sagte keinen Ton, hörte aber aufmerksam zu.
    Kara reichte ihnen zwei Teller. Dann zog sie eine Schublade auf, fischte Gabeln und Löffel heraus und legte sie mit einem leisen Klirren auf den Tisch, bevor sie sich wieder hinsetzte. »Hinterher hat Juan das Auto von dem Kerl durchsucht und sein Handy gefunden. Auf dem befand sich eine Liste mit den Namen und Kontaktnummern von allen, die noch nicht umgebracht worden waren. Das waren ich und die fünf dort drin.« Sie wies mit dem Kopf auf den restlichen Teil des Hauses. »Wir waren die Nächsten auf der

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