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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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müssen sich einverstanden erklären, unter Geas gestellt zu werden.«
    Das war allerdings schlimm für Aristobulus, aber gut für die anderen. Ein Geas würde ihm die Fähigkeit rauben, Befehlen seines Meisters zuwiderzuhandeln. Es war unwahrscheinlich, daß irgendein Meistermagier auf die Dienste von jemandem verzichten würde, der solche Fertigkeiten wie Ari hatte. Normalerweise lief es zwischen Meister und Lehrling so ab – wie in jedem Beruf – , daß die Ausbildung im Handwerk für alle täglich anfallenden unbeliebten Arbeiten als Entgelt geboten wurde. Aber Ari konnte viel mehr als nur unter Aufsicht einen Zaubertrank anrühren. Ganz gleich, bei welchem Meister der Magierzunft er in die Lehre gehen würde, würde dieser schnell seine Dienste als unentbehrlich ansehen.
    Für die Gruppe war das zumindest günstig. Bei der Aussicht auf lebenslanges Lehrlingsdasein, falls er in Pandathaway bliebe, würde Aristobulus sicher bei der Gruppe bleiben. Zumindest, bis sie das Tor erreichten – und Deighton. »Nimmst du an, daß Doc dich mit neuen Zauberbüchern versehen wird?«
    »Aber sicher.« Der Magier stopfte sich eine in Fett ausge backene Garnele mit Knoblauch in den Mund. »Und dann komme ich hierher zurück und bewerbe mich als Zunftmeister. Dann lebe ich wie alle anderen von meinen Einkünften und der Pension, die die Zunftmitglieder bekommen.« Er lachte. »Einschließlich der Extraeinkünfte aus dem Verkauf von unechten Amuletten, wie Tommallo eins hat. Dieser Narr – warum sollten die Magier sich die Mühe machen, ihm echten Schutz zu verkaufen, wenn er den Unterschied nicht merkt.«
    Als Karl sich gerade zum drittenmal Nachschlag holte, meinte der Magier mit schiefgelegtem Kopf: »Ich dachte, du solltest dich vorher mit dem Essen zurückhalten?«
    »Wieso vorher?«
    »Vor den Spielen, Idiot – die Alle-Zehn-Tage sind morgen, nicht wahr? Ich dachte, deshalb … « Aristobulus runzelte die Brauen. »Hast du dich etwa nicht danach erkundigt? Ich dachte … «
    Walter hob die Hand. »Wir wurden abgelenkt.« Eigentlich ist es ganz gut, daß die Spiele morgen sind. Die Wachen werden nach Karl suchen, Aristobulus wird ganz sicher versuchen, Bücher von einem Einheimischen zu klauen und …
    Und Tatsache ist, daß ich Angst habe. Er rieb mit dem Daumen die Stelle, wo Lunds Henker ihn erwischt hatte. Ich weiß, daß ich Angst haben werde, bis wir zu Hause sind. Aber wird es dann dort aufhören?
    Er stand auf. Irgendwie schmeckte es ihm nicht mehr so gut.
    Ahira rieb sich die Haare mit dem dicken Flanelltuch, das als Handtuch diente, und fand, daß Tommallo nicht geprahlt hatte. Ihre Suite in der »Sanften Ruhe« war geräumig und luxuriös. Der dicke karmesinrote Teppich kitzelte seine Knöchel, oben hingen Lüster, auf denen unzählige Kerzen fast rauchlos brannten und einen süßen Duft in den Zimmern verbreiteten. Bienenwachs vielleicht?
    Er seufzte. Auch die sanitären Einrichtungen waren recht ordentlich – hervorragend, gemessen am örtlichen Standard. Zugegeben, das heiße Wasser fürs Bad mußte aus einem Kupferkessel herbeigeschleppt werden; aber wenigstens war es heiß gewesen.
    Er legte sich neben seinen Waffen auf den Boden und streckte sich auf dem Rücken aus. Die Hände schob er unter den Kopf und ließ die Augen zufallen. Mit ein bißchen Glück konnte er noch ein Nickerchen machen, ehe die anderen vom Abendessen heraufkamen.
    Es war angenehm, allein zu sein, ohne sich sorgen zu müssen, wo die anderen waren, was sie gerade machten …
    Langsam versank die Welt in der warmen Dämmerung des kommenden Schlafs.
    »Seht!« dröhnte Hakims Flüstern. »Weckt ihn nicht! Er braucht Ruhe.«
    Ahira machte die Augen auf. »Danke. Zumindest die Absicht war nett.«
    Als die anderen nacheinander ins Zimmer kamen, zuckte er nur mit den Achseln, statt sich in eines der Schlafzimmer zurückzuziehen. Es gab viel zu besprechen. Sie mußten sich die nächsten Schritte überlegen.
    Karl streckte sich auf einer fellbezogenen Couch aus und klopfte sich auf den Bauch. »Tut mir leid; aber du hast dir ein verdammt gutes Essen entgehen lassen. Ich glaube nicht, daß ich in den nächsten Stunden etwas runterbringe. Wie war dein Bad?«
    »Erholsam.« Ahira setzte sich mühsam auf. »Sehr erholsam. Ihr solltest es alle später mal versuchen.«
    Doria setzte sich neben ihn und schlang die Arme um die Knie. »Warum nicht gleich? Du schläfst erst mal. Wir haben einen langen Tag morgen vor uns, mit den Spielen und allem

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