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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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aufspüren.«
    Wenthall erhob sich und stöhnte. Er ging zu einem Gestell an der Wand, in dem Buchrollen lagen.
    »Es gibt da noch eine Möglichkeit ...«, murmelte der Zauberer, suchte in den Rollen herum und holte schließlich eine heraus.
    Er entrollte sie. Es war eine sehr abgenützte Karte des gesamten Erengebiets. »Er könnte sich an einem Ort aufhalten, der geschützt ist gegen die etwas zufällige Abbildung in meiner Kristallkugel und gegen meine zuverlässigeren Zaubersprüche der Richtungen. Ich habe ferner von Lord Mehlen von Metreyll eine Nachricht erhalten, die das zu bestätigen scheint. Er war ...« Der Magier tippte auf eine Stelle der Karte. »Dort! Im Heimtabernakel der Gemeinschaft der Heilenden Hand. Dort hat Cullinane sich versteckt gehalten. Jetzt ist er nicht mehr dort und nicht mehr unter dem Schutz der Heilenden Hand.«
    »Seid Ihr sicher?«
    »Ja!« fuhr Wenthall ihn an. »Ich bin sicher. Ich habe ihn zwar mit der Kugel noch nicht sehen können, aber es besteht kein Zweifel, daß Karl Cullinane lebt, Junge. Er lebt! Schau!«
    Vor Anstrengung schnaufend langte der Zauberer hoch hinauf und holte aus dem Regal ein in Leder gewickeltes Paket, fast einen Fuß hoch. Vorsichtig packte er es aus. Dann stellte er behutsam eine Statue aus gebranntem Ton auf den Tisch. Sie stellte einen bärtigen Mann dar, der ein langes Schwert hielt.
    Ahrmin schaute genauer hin. Die Statue war unglaublich detailliert gearbeitet. Jedes Haar war genau zu sehen. »Karl Cullinane?«
    »Karl Cullinane!« Wenthall wickelte die Statue wieder ein und stellte sie zurück. Dann holte er aus den Falten seines Gewandes einen merkwürdigen Gegenstand: Einen Glasbehälter, etwa faustgroß, mit trübem, gelbem Öl. »Sieh dir das an.«
    Zögernd trat Ahrmin näher und schaute hin.
    In der Mitte der Kugel schwamm ein mumifizierter Finger. Der Finger war schlampig abgeschnitten. Am abgehackten Ende schaute noch ein Stück Knochen heraus, und Sehnen und Hautfetzen hingen in der Flüssigkeit daneben.
    »Mal sehen.« Der Magier ging schnell zu einem Kompaß in einer Ecke des Raums und meinte: »Er hat sich schon wieder bewegt. Nicht weit - aber nach Süden und Westen. Immer noch nach Süden und Westen ...«
    »Verzeiht, Meister Wenthall, aber ich verstehe nicht.«
    Einen Augenblick blähten sich die Nasenflügel des Magiers. »Blöder kleiner ...« er brach ab. »Schon gut. Hör mir jetzt genau zu:
    Dieses Ding hier funktioniert wie ein Lokalisierungszauberspruch. Nach vielen Mühen ist es mir gelungen, ihn auf den Körper Karl Cullinanes einzustellen.« Als der Magier die Kugel langsam auf der Handfläche seiner runzeligen Hand drehte, behielt der abgeschnittene Finger seine Position bei und zeigte unentwegt nach Südosten. »Viel zuviel Mühe! Diese Statue so präzise zu modellieren, daß der Zauber funktioniert, war die fieseligste Arbeit, die ich seit zehn Jahren gemacht habe. Aber lassen wir das jetzt.
    Solange Cullinane innerhalb der Reichweite bleibt, wird dieses Gerät anzeigen, in welcher Richtung er sich aufhält. Wenn also der Finger beim Drehen der Kugel nicht konstant in eine Richtung zeigt, gibt es vier mögliche Erklärungen: Erstens, daß er aus dem Erengebiet geflohen ist. Zweitens, daß er innerhalb des Handheiligtums ist. Drittens, daß er durch irgendeinen anderen Zauber geschützt ist, und« der Magier lächelte leicht, »viertens, daß er tot ist.«
    »Wird es mir auch zeigen, wo er ist, nicht nur die Richtung, sondern auch wie weit?«
    »Ja.« Wenthall nickte. »Aber nur indirekt.« Die Kugel verschwand in den Falten seines Gewandes. Mit zwei schnellen Schritten war er auf der anderen Seite des Raums. Er wühlte in Papieren und Pergamenten auf seinem Schreibtisch und holte eine Karte des Erengebiets, die er auf einem niedrigen Tisch ausbreitete.
    »Wir wissen«, sagte er und nahm ein Stück Kohle, »daß er in dieser Richtung ist. Aber wo auf dieser Linie?« Wenthall zuckte mit den Achseln und zog eine gerade Linie von Pandathaway, in die Mittelländer, durch Holtun, Bieme nach Nyphien und noch weiter. »Wir können nicht sicher sein. Es gibt keine Möglichkeit, festzustellen, ob er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt bewegt oder nicht. Dieser Apparat ist nicht so präzise, wie es zu wünschen wäre. Das könnte natürlich kritisch werden. Wäre er auf dem Weg nach Aeryk, wäre deine Aufgabe leicht. Sollte er nach Therranj reisen, wäre sie etwas schwieriger. Deine Zunft steht bei den westlichen Therrannjern in

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