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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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örtlichen Freiherrn sichergestellt — wo es einen örtlichen Freiherrn gab. Nicht ganz so häufig, dafür bei Verstößen strenger waren die Inspektoren des Prinzen.
    »Da ist ein Trick bei«, erklärte Karl und zügelte Karotte, damit sie näher am Rest der Gruppe blieb. »Ruhig, mein Mädchen.« Er streichelte ihr das rauhe Haar am Hals. Sie war trotz des halben Tagesrittes immer noch trocken. Er hatte an ihr nur auszusetzen, daß sie ihre eigene schnelle Gangart anzuschlagen liebte, ohne auf die langsameren Pferde die geringste Rücksicht zu nehmen.
    »Ein Trick?«
    Karl nickte. »Erinnerst du dich an Kiar?«
    »Die Schenke mit dem Marmorfußboden? Nicht ganz so pompös wie das Gasthaus ›Zur Sanften Ruhe‹, aber auch kein unflotter Laden.« Der Zwerg nickte. »Hier ist das saure Bier nicht ganz so gut; aber der Koch verstand es wirklich, es in einer Marinade zu verwenden. Allerdings«, fügte er leise hinzu, »vermisse ich auch einige Sachen von daheim. Ich könnte einen Mord begehen für ein Genesee oder ein Miller, sogar für ein Schlitz.«
    Karl zog eine Augenbraue hoch. »Einen Mord?«
    Ahira zuckte mit den Achseln. »Na ja, verstümmeln. Ich liebe einfach ein gutes Bier.«
    »Ich kann mich gar nicht erinnern, daß du zu Hause so ein Biertrinker warst.«
    Ahira machte ein trauriges Gesicht. »Ich mußte auch vorsichtig sein, wenn ich etwas getrunken habe. Es hat meine Nieren in Bewegung gebracht.«
    Karl warf einen Blick zurück über die Schulter. Das war ein Reflex geworden, den er nicht ablegen wollte, nicht einmal in der relativen Sicherheit der Prinzenstraße.
    Aber es gab keine Probleme. Tennetty, Fialt und Aeia ritten hinter ihm, Chak bildete die Nachhut. Der kleine Mann nickte ihm freundlich zu und winkte.
    »Na und?« sagte Karl. »Das tut Bier bei jedem.«
    Ahira lachte leise. »Du vergißt etwas.« Er hob den starken, muskelbepackten Arm und ließ unter dem Kettenhemd den Bizeps spielen. »Ich war nicht jeder. Muskelschwund. Erinnerst du dich?«
    »Ich weiß, aber ...«
    »Was das mit Biertrinken zu tun hat? Karl, ich konnte nicht allein aufs Klo, konnte mich nicht allein aus dem Rollstuhl heben und auf die Klobrille setzen. Mit den Jungs einen lüpfen gehen konnte ich nur, wenn mein Zimmergenosse als Pfleger mitkam, um mich zur Toilette zu schleppen. Ich war früher verdammt neidisch auf euch, weil ihr so beweglich wart.«
    »Jetzt bist du das aber nicht mehr?«
    »Nein, jetzt nicht«, antwortete der Zwerg. Es klang aber nicht überzeugend.
    Karl stimmte ihm zu. Er hatte etwas, das Ahira fehlte: Die Erinnerung, immer einen gesunden Körper gehabt zu haben. Für ihn war etwas so Triviales, wie auf ein paar Bierchen zu gehen, völlig selbstverständlich gewesen.
    Als könnte Ahira seine Gedanken lesen, sagte er mit schief gelegtem Kopf: »Lassen wir das. ›Aus gebackenen Eiern schlüpft kein Hühnchen!‹ Du hast über die Schenken geredet?«
    »Ja«, sagte Karl. »Da ist ein Trick. Viele Schenken wurden ursprünglich von der Krone gebaut. Damals in Kiar hatten sie das Wappen des Prinzen abgenommen; aber man konnte die Umrisse noch auf der Mauer erkennen. Ein Prinz hatte die Schenke gebaut und auch eine Weile erhalten.«
    »Und dann?«
    »Leute haben sich in der Nähe niedergelassen, wahrscheinlich vom Prinzen Land bekommen, die Krone brachte einen Kleriker hin und gab Geld für eine oder zwei Schmieden.«
    »Entzückend. Und als die Bevölkerung groß genug war, gab der Prinz das Gebiet einem Baron und ließ die Kneipe von den Einheimischen betreiben.«
    »Stimmt.« Karl nickte. »Jedenfalls sehe ich es so.« Wenn das funktioniert, sprach das sehr für die hiesige Regierungsform, trotz Karls Abneigung gegen Feudalismus. Gegen ein bißchen wirtschafliche Ermunterung konnte niemand etwas sagen. Der Zwang war das Problem bei feudalen Gesellschaften.
    »Hmmmm.« Ahira überlegte kurz. »Möglich. Es herrscht hier auch nicht die Unterdrückung, wie wir die sonst gesehen haben. Hast du deshalb nicht zum Kampf geblasen?«
    Karl schüttelte den Kopf. Nein das war nicht der Grund. Der Plan verlangte nicht, alle Sklavenhalter anzugreifen, die ihnen über den Weg liefen. Da wären sie bald von einem Volksauflauf erledigt worden: Jeder, der einen Sklaven besaß oder besitzen wollte oder besessen hatte, würde sie als Feinde betrachten.
    Sklavenhändler anzugreifen - das war eine andere Sache. Außerhalb der Märkte waren Sklavenhändler unbeliebt. Die Einheimischen wußten, daß auch sie für die Augen

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