Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers
so.«
»So was passiert.« Ahira nickte. »Aber urteile nicht zu hart. ›Wer ohne Sünde ist, der werfe ...‹.«
»Stimmt. Gehen wir.«
Als er vorsichtig Karotte aufs Dock führte, schlüpfte Aeia an ihnen vorbei und rannte voraus. Kurz vor der Warzenschwein blieb sie stehen und betrachtete die Fremden an Bord des Schiffs.
Ganness streckte ihr die Hand entgegen. »Willkommen an Bord.« Er hob den Kopf und rief: »Habt Ihr das Geld?«
»Wie abgemacht«, rief Karl zurück. »Geh nur, Aeia. Wir sind auch gleich da.« Noch ein kurzes Zögern, dann ging sie die Rampe hinauf an Deck.
Karl zog an Karottes Zügel. »Langsam, Mädchen. Nur noch ...«
Aus dem Wasser kam eine Hand und packte ihn am Knöchel. Eine andere Hand stach ein glühendes Messer in seine Wade.
Schmerz schoß durch seinen Körper. Er fiel auf die Seite. Der linke Arm war unter ihm eingeklemmt. Ein schriller Schrei entrang sich seinen Lippen.
Mit Schwertern und Messern schlüpften elf Männer aus dem Wasser und umringten alle mit einem Kreis aus Stahlspitzen und Klingen.
Karl griff nach dem Schwertknauf; aber dasselbe glühende Messer durchbohrte sein rechtes Handgelenk und heftete die Hand auf die Planken des Docks.
Eine andere Hand packte seine Haare. »Versuche nicht, dich zu bewegen!« Das Gesicht eines Elfs grinste ihn an. »Dann schmerzt es nur noch mehr.«
»Wir wollen nur Karl Cullinane«, rief eine rauhe Stimme. »Der Rest von euch kann gehen oder sterben.«
Karl konnte seinen Kopf nicht bewegen und die reflexbedingten Muskelzuckungen in seiner rechten Hand schickten glühendheiße Schmerzstöße den ganzen Arm hinauf. Er konnte nur Karottes Bauch sehen und Fialt und Tennetty und aus dem Augenwinkel zwei Schwerter, die die beiden bedrohten.
Fialt hob die Hände. »Wir wollen keinen Ärger ...«
Er schlug Karotte hinten drauf, so daß die Stute die Pier hinuntergaloppierte. Dann riß er die Manriki-Gusari vom Gürtel und sprang aus Karls Blickfeld.
Fialt stolperte zurück, Blut schoß aus seiner Brust, rann über die Hände, die er auf die Wunde hielt. Karottes donnernde Hufe ließen das Dock erzittern.
»Chak«, rief Ahira. »Jetzt!«
Karl versuchte, seinen linken Arm herauszuziehen, während die Fäuste des Elfs auf sein Gesicht einhämmerten.
Blut füllte seine Augen. Blind um sich schlagend gelang es ihm die linke Hand um die Kehle des Elfs zu legen.
Karl drückte zu, ohne auf den Schmerz zu achten oder auf das Klirren des Stahls und auf das Klatschen der ins Wasser fallenden Körper. Das einzig Wichtige war seine linke Hand und der Druck auf die Kehle des Elfs.
Karl drückte und drückte.
Unter seinen Fingern teilte sich das Fleisch des Elfs, Blut strömte über seinen Arm.
Die Schläge in sein Gesicht hörten auf.
»Du kannst ihn jetzt loslassen«, sagte Ahira und beugte sich über ihn. »Er ist tot, und der Rest ist weg.« Noch ein heftiger Schmerz, dann war das Messer aus Karls Hand gezogen.
»Rahff, den Heiltrank. Schnell.«
Karl schüttelte den Kopf. »Nein.« Die grauenvollen Schmerzen in Fuß- und Handgelenk machten jedes Wort zur Qual. »Zuerst alle an Bord. Ablegen. Dann.«
Der Zwerg hob ihn hoch und half ihm auf dem guten Bein aufs Schiff zu humpeln. Das Dock war vor Blut glitschig. Drei Körper lagen mit den Gesichtern nach unten auf den Planken.
Tennetty kniete in einer Blutlache neben Fialt. Sie trommelte auf seinen Rücken. »Du Idiot!« schluchzte sie. »Du warst doch noch nie gut mit einem Schwert! Noch nie!« Sie schlug auf ihn ein, als wollte sie ihm das Leben eintrommeln. Tränen liefen über ihre Wangen.
Chak steckte sein Schwert in die Scheide und nahm ihre Hände. »Du kannst nichts mehr für ihn tun«, sagte er und zog sie hoch. Dann warf er Fialts Leiche über die Schulter.
Ganness rannte mit zwei Schützen neben sich herbei.
Sein Gesicht war aschgrau, seine Lippen weiß. »Ihr habt doch gesagt ...«
Rahff packte Ganness vorn an der Tunika. »Du hast Karl gehört. Halt's Maul. Nichts wie weg von hier. Vielleicht kommen sie zurück.«
»Aber ...«
Rahff hob sein blutiges Schwert. »Halt's Maul!«
Karl versuchte zuzuhören, die Augen offenzuhalten; aber die Dunkelheit griff nach ihm und hüllte ihn ein.
Es war ein langer Weg zurück zum Licht. Das Wasser schaukelte ihn und versuchte, in seinen Mund einzudringen. Er gab auf und ließ sich wieder in die Dunkelheit hinabsinken; aber eine Hand ergriff sein Gesicht und zog ihn ans Licht.
»Karl«, sagte Ahira und flößte ihm noch mehr
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