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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Segeltuchtunika, der die Mannschaft beim Beladen dirigierte, schon. Avair Ganness, was zum Teufel, machst du hier? Und wenn du da bist, wo ist die »Stolz«?
    Er mußte es sein. Schweißfleckige Segeltuchtuniken waren zwar auf den Docks keine Seltenheit; aber es konnte nicht viele kleine, dunkelhäutige Seeleute geben, denen die Zöpfe bis zur Taille hingen und die dicke haarige Beine hatten, die sich mit dem lockeren Selbstvertrauen eines Schiffskapitäns fortbewegten.
    »Kapitän Ganness?«
    Avair Ganness rief einem Seemann ein kurzes Kommando zu und drehte sich um.
    Sein dunkles Gesicht wurde bleicher. »Ihr? Nicht schon wieder!« Er wollte schon einen Armbrustschützen am Ende des Docks rufen, zuckte aber dann mit den Achseln und winkte einem seiner Leute. »Schnell«, sagte er, »hört mit dem Laden auf und bereitet alles zum Ablegen vor.«
    »Aber wir segeln doch nicht bis ...«
    »Aber fix! Vielleicht kommt es nicht dazu, aber wir müssen bereit sein, abzulegen und Segel zu setzen, ehe dein Herz zehnmal schlägt. Kapiert?«
    »Aye, Sir.« Der Seemann zuckte mit den Achseln und sprang über die splitternde Reling und gab der Mannschaft den Befehl, das Laden einzustellen und alles zum Ablegen vorzubereiten.
    Gannes wandte sich mit tieftraurigem Lächeln an Karl. »Was ist es diesmal, Karl Cullinane?« Er breitete die Hände aus. »Wenn es Euch gelungen ist, die Leute in Ehvenor so wütend wie Lord Lund zu machen, möchte ich wenigstens den Grund erfahren, warum ich auf diesem elenden Dock sterben muß.«
    Karl hob beschwichtigend die Hand. »Ich werde hier nicht gesucht. In Pandathaway ja. Aber Ehvenor ist nicht an der Sache interessiert.« Chak hatte schon erklärt, daß zwischen Pandathaway, dem Zentrum des Handels, der Kultur und der Magie für die Erengebiete, und Ehvenor, das von dem Außenposten von Faerie beherrscht wurde, nicht das beste Einvernehmen herrschte.
    Ganness nickte. »Stimmt! Das gilt für das offizielle Ehvenor, aber nicht ganz Ehvenor ist offiziell.«
    Er deutete ans Ufer. Dort redete ein Haufen schmutziger Männer in Lumpen im Schatten eines Lagerhauses aufgeregt mit hohen, schrillen Stimmen. »Paßt auf Euren Rücken auf, Karl Cullinane! Ein zu langer Aufenthalt in der Nähe von Faerie bewirkt seltsame Dinge: Es macht die Menschen verrückt. Ich habe diese Schützen am Dockende nicht, weil es mir Spaß macht. In der Vergangenheit haben die Irren Schiffe angezündet - auf denen sie selbst waren! Manche würden Euch von der Kehle bis ganz unten aufschlitzen — nur so aus Spaß.« Gannes lächelte. »Nicht wegen des Geldes.«
    Karl legte die Hand auf den Schwertgriff. »Vielleicht würdet Ihr etwas Geld mögen?«
    Ganness spuckte verächtlich aufs Dock. »Ich? Natürlich! Die Vorstellung, Euren Kopf zurück nach Pandathaway zu bringen, ist schon verlockend; aber die Idee, eine Pausenattraktion im Kolosseum zu werden, weniger. Ich wage weder nach Pandathaway noch nach Lundeyll einen Fuß zu setzen. Die Magier haben ein langes Gedächtnis. Mit denen will ich nie wieder etwas zu tun haben, solange ich lebe.« Er lachte bitter. »Und das ist keine kühne Behauptung, wenn ich es mir überlege. Aber was tut Ihr nun hier?«
    »Ich hörte, daß ein Schiff, das Warzenschwein heißt, heute nach Melawei auslaufen sollte. Stimmt das?«
    »Ja. Und sie gehört mir. Da liegt sie.«
    Karl betrachtete den Kutter von Bug bis Achtern, wo zwei Seeleute mit einer Lenzpumpe einen ständigen Strom braunen Wassers über Bord ins Hafenbecken beförderten. »Nicht ganz die Ganness' Stolz, hm?«
    »Nicht ganz.«
    »Was ist passiert?«
    »Lund war nicht sehr erfreut, daß ich euch nach Lundeyll gefahren habe. Er hat ein paar Piratenschiffe angeheuert, um die Stolz zu stellen. Sie haben mich kurz vor Salket erwischt. Die Stolz ging unter, ich konnte gerade noch mein Leben retten. Das verdanke ich alles Euch.« Ganness seufzte. »Aber Ihr habt mir immer noch nicht meine Frage beantwortet.«
    »Ich brauche für sieben Leute und zwei Pferde eine Überfahrt nach Melawei. Zurück sind's dann nur sechs Leute und zwei Pferde. Wollt Ihr uns fahren?«
    »Dieselben Leute wie damals?« Ganness' Gesicht wurde strahlend. »Mit Doria?«
    »Nein. Der einzige, den Ihr kennt, ist Ahira. Der Zwerg.«
    »Schade.« Ganness spitzte die Lippen. »Vielleicht tut es mir noch leid, Euch gefragt zu haben; aber sind welche dabei, die mit Schwert und Armbrust umgehen können?«
    »Wir alle. Ihr könnt vielleicht ein Extra-Schwert oder eine

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