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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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von der dicken, süßlichen Flüssigkeit zwischen die Lippen. »Wir sind jetzt in Sicherheit. Jedenfalls für den Augenblick.«
    Karl öffnete die Augen. Er lag auf einer schmalen Koje. Sonnenlicht strömte durch ein großes Bullauge. Das Schiff lag auf der Seite und segelte hart am Wind.
    »Wo?« Er kämpfte, die Worte auszusprechen. »Wo sind wir?«
    »Ganness' Kabine.« Der Zwerg lächelte. »Ganness wollte zuerst protestieren, als wir dich hierher brachten, aber ein Blick auf Rahff, und er änderte seine Meinung. Das ist ein loyaler Lehrling, Karl. Ein guter Junge.«
    Karl nickte. Er brachte die rechte Hand vor das Gesicht.
    Die Wunde vom Messer war nur noch eine rosa Narbe. Als er sie anschaute, wurde sie schon blasser. Bald würde sie ganz verschwunden sein, als ob nichts passiert ...
    Nein. »Fialt.«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Für ihn konnten wir nichts tun. Der Heiltrank kann keinen Toten erwecken. Aber Chak hat die Leiche an Bord gebracht.« Er biß sich auf die Lippe. »Ich ... ich dachte, du wolltest vielleicht ein paar Worte sagen, ehe wir ihn dem Zirrischen See übergeben. Tennetty sagt, daß sie es so auf Salket machen.«
    Karl stützte sich auf einen Ellenbogen. »Ich werde mich am besten gleich darum kümmern ...«
    Der Zwerg legte eine Hand auf Karls Brust und drückte ihn nieder. »Es ist alles in Ordnung. Ich habe Rahff und Chak zur Wache eingeteilt, die Pferde sind sicher im Laderaum.« Ein verschmitztes Lächeln zeigte sich um seinen Mund. »Ich bringe aber Aeia zu dir. Sie weint dauernd, weil sie denkt, daß du tot bist. Rahff und Chak haben ihr erzählt, daß du untötbar seiest; aber ich glaube nicht, daß sie ihnen das abnimmt.«
    »Ich jedenfalls nicht. Wie viele Kopfjäger haben wir getötet?«
    Ahira zuckte mit den Achseln. »Drei ganz sicher, vier weitere verwundet und ins Wasser gestoßen. Der Rest ist untergetaucht und verschwunden.«
    »Und Ganness? Wie nimmt er das Ganze auf?«
    Sarkastisch lächelnd griff Ahira zu seiner Streitaxt, die auf dem Boden lag. »Ich habe mich kurz mit ihm unterhalten; da hat er aufgehört zu kreischen.« Er ließ die Axt wieder sinken und seufzte. »Aber er ist entwischt, verdammt noch mal!«
    »Er? Wer?«
    »Hast du nicht bemerkt, wer die Bande angeführt hat?«
    Karl schnaubte. »Ich war irgendwie beschäftigt. Was ist mit dem Großen Unbekannten?«
    »Der Anführer war etwa achtzehn Jahre alt. Dunkle Haare, dunkle Augen, schmale Nase und sehr gut mit dem Schwert. Er brauchte etwa eine halbe Sekunde, um Fialt die Brust zu durchbohren und wieder in Stellung zu gehen. Das Lächeln war sehr grausam und kam mir verdammt bekannt vor. Und die Stimme ...« Der Zwerg schüttelte sich. »Hat er nicht geklungen wie jemand, den wir kennen?«
    Karl versuchte, sich an die Stimme zu erinnern. Nein, er hatte zu große Schmerzen gehabt, um darauf zu achten. Aber die Beschreibung - mit Ausnahme des Alters klang es genau wie - »Ohlmin! Aber der ist tot.« Ich habe ihm den Kopf abgeschnitten und in meinen Händen gehalten. Es gab Zeiten, wo Gewalttätigkeit Karl schwer auf der Seele lag, aber dieses Schwein umzubringen war ein ausgesprochenes Vergnügen gewesen.
    Ahira nickte. »Aber vielleicht hat er einen Sohn oder einen jüngeren Bruder?«
    Karl schob den Zwerg beiseite und stand mühsam auf. Er war noch etwas wackelig und hatte weiche Knie; aber die Beine trugen ihn. »Wir müssen jetzt unseren Toten bestatten.«
    Karl stand an der Reling, Rahff und Aeia neben ihm.
    Vor ihm lag Fialts Leiche auf einer Planke in ein Laken eingehüllt. Die Planke lag auf einer Seite auf der Reling am Heck auf, das andere Ende hielten Tennetty, Chak und Ahira.
    Karl legte die Hand auf die Reling. »Ich habe Fialt nie so gut kennengelernt, wie ich es gern getan hätte«, sagte er. »Ich nehme an, weil ich mir nie genug Zeit genommen habe. Er war auch kein Mann, den man leicht kennenlernen konnte. Meistens sehr ruhig, ein zurückgezogener Mann — so war unser Fialt.
    Ich habe nie so richtig verstanden, warum er mit uns kam. Ihm schien das Feuer zu fehlen, das Ahira, Tennetty und ich haben. Es war auch nicht eine Frage, seinen Beruf auszuüben, wie bei Chak. Oder diesen zu erlernen, wie bei Rahff.
    Aber das alles sagt uns nicht viel über ihn. Was wissen wir wirklich von diesem stillen Mann? Wir wissen, daß er nicht sehr geschickt mit dem Schwert war, auch nicht allzu gut mit seinen Händen, obwohl er sich solche Mühe gab, beides zu lernen. Wir wissen, daß er ein Salke war und

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