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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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nach einer Granate. Er fand eine, rieb den Zünder am Daumennagel und schleuderte sie zum Magazin.
    Jetzt würde das Pulver naß werden. Die Explosion riß eine Wand des Munitionsdepots weg. Die Fässer drinnen klapperten laut.
    Er schloß Tennetty in die Arme und preßte ihren Körper gegen seine Brust, als er das Holz splittern hörte ...
    ... und die größte Explosion aller Zeiten ließ die Welt zu weißglühenden Funken des Schmerzes werden. Dann war alles um ihn herum schwarz.

Kapitel fünfundzwanzig
Arta Myrdhyn
    Was soll's? Dies Feld ist verloren.
    Aber damit noch nicht alles: Unbezwingbarer Wille bleibt,
    Und Suche nach Rache, unsterblicher Haß
    Und der Mut, sich niemals zu ergeben.
    John Milton
    Lange Zeit gab es nur das Nichts. Niemand war da ... und kein Körper war da.
    Dann war da ein Funke, und der Funke dachte: Also so fühlt es sich an, wenn man tot ist.
    »Ich bezweifle, daß du auch nur über annähernd genug Informationen verfügst, um das beurteilen zu können, Karl«, sagte eine arrogante, helle Stimme aus seiner Vergangenheit. »Solltest du es je herausfinden, wäre ich dir dankbar, wenn du es mich wissen lassen würdest. Falls du es dann kannst. Darüber mache ich mir nämlich schon lange Gedanken, schon sehr lange.« Deighton kicherte laut.
    Es bestand kein Zweifel. Das war die Stimme Deightons. Professor Arthur Simpson Deighton, Ph. D., Dozent für Ethik, Spielleitung, Magie.
    Das Schwein, das uns alle hinüberschickte.
    »Keine Beleidigungen, Karl. Für das zweite Mal trifft mich keine Schuld. Wenn ich mich recht entsinne, hattest du mir ein Messer an die Kehle gesetzt.« Leises Lachen hallte durch das leere Universum. »Dabei hätte ich es auch gern getan, wenn du mich nur darum gebeten hättest ... wie du inzwischen vielleicht gemerkt haben dürftest.«
    Wo bist du, Deighton? Wo, zum Teufel, bin ich eigentlich?
    »Mit dem Teufel hat das nichts zu tun, Karl. Es ist eher eine Illusion. Würdest du dich damit begnügen? Sie wird aber sehr überzeugend sein, das kann ich dir versprechen.«
    Was, zum ...
    Es gab keine lauten Geräusche oder helles Licht. Das Universum kam einfach zurück, und Karl Cullinane saß auf dem Holzstuhl am zerkratzten Mahagonitisch in Zimmer 109 der Mensa.
    Das Zimmer war so, wie sie es vor langer Zeit verlassen hatten. Wie in jener Nacht waren Mäntel und Bücher an der Wand aufgeschichtet. Auf dem Tisch lagen Bleistifte, Papiere und Würfel. Er schaute zur Deckenbeleuchtung. Merkwürdig, ganz merkwürdig, Leuchtstoffröhren nach so langer Zeit wiederzusehen. Kein Flackern, nur stetes Licht.
    Ganz langsam stand er auf und wartete, daß seine Wunden wieder schmerzten.
    Aber der Schmerz kam nicht. Er fühlte sich wohl, nur daß er es nicht war, nicht der, der er hätte sein sollen, nicht hier. Er trug Jeans und ein kariertes Hemd, genau wie damals, aber er war immer noch wie auf der Anderen Seite, nicht der mickrige Karl Cullinane von Dieser Seite.
    Er spannte den Bizeps im rechten Arm an. Der Stoff platzte am Saum auf.
    »Ja, ja, und wenn du dich stichst, blutest du auch«, sagte die Stimme aus dem Nichts. »Aber das ist alles eine Illusion. Möchtest du eine illusionäre Tasse Kaffee? Oder vielleicht eine Phantom-Zigarette? Vielleicht fühlst du dich dann besser.«
    Karl schaute auf den Tisch. Da stand eine weiße Porzellantasse mit dampfendem Kaffee vor ihm. Daneben lag eine halbvolle Schachtel Zigaretten.
    »Trink aus, Karl.«
    Er zuckte mit den Schultern und trank vorsichtig einen Schluck.
    Gute Bohnen aus Kolumbien, mit Sahne und Zucker. Karl hatte Kaffee früher für ein Genußmittel gehalten, an das man sich erst im Lauf der Zeit gewöhnt hatte, das man aber nach einer gewissen Zeit der Abstinenz nicht vermissen würde. Jetzt wußte er, da ß er sich geirrt hatte: Der Kaf fee schmeckte einfach himmlisch. Er nahm sich eine Zigarette und lachte innerlich über die auf der Packung aufgedruckte Warnung vor der Schädlichkeit des Rauchens.
    Ich nehme an, daß wir Toten uns keine Sorgen mehr um die Gesundheitsgefährdung durchs Rauchen machen müssen. Er steckte sich den Filter zwischen die Lippen. »Feuer?«
    »Wie ich dir schon sagte - du bist nicht tot. Trotzdem ist eine illusionäre Zigarette harmlos. Genieße sie.« Das Ende der Zigarette flammte auf.
    Karl sog den Rauch genießerisch tief ein.
    ... und mußte so husten, daß es ihn schüttelte. Er warf die Zigarette weg.
    »Ich sagte ›harmlos‹, aber nicht ›wirkungslos«
    »Schon gut, Deighton.« Er

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