Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Oder sollte ich sagen - Arta Myrdhyn?«
    »Es geht beides.«
    »Warum zeigst du dich nicht?«
    »Wenn du möchtest ...« Die Luft auf der anderen Tischseite flimmerte ganz kurz auf. Dann saß er da, so wie Karl ihn an jenem Abend vor über sieben Jahren gesehen hatte. Ein dünner Mann mit hängenden Schultern in einem hellbraunen Wollanzug, der mit vielen Brandlöchern verziert war, für die seine Bruyerepfeife verantwortlich war.
    Deighton nahm die Pfeife aus dem Mund und berührte mit ihr die Stirn, als würde er salutieren.
    »Wie ist es dir so ergangen, Karl?« fragte er und paffte eine dicke Rauchwolke in die Luft.
    Karl überlegte, ob er sich auf ihn stürzen sollte; entschied sich aber dagegen. Entweder war dies ein sehr realer Traum oder ein Trick Deightons. In keinem Fall würde es viel nützen, wenn er sich jetzt auf Deighton stürzte.
    »Freunde von mir mußten wegen dir sterben, Arta Myrdhyn«, sagte er.
    »Stimmt.« Deighton nickte. »Das stimmt allerdings. Und ich darf dir versichern, daß ich das ebensogut weiß wie du. Jason Parker eingeschlossen. Übrigens war es sehr nett von dir, deinen Sohn nach ihm zu nennen.« Sein Gesicht wurde nachdenklich. »Ich ... ich wollte wirklich nicht, daß einer von euch Schaden erleidet. Ich würde dir auch ganz ehrlich alles erklären, Karl, wenn es nicht gute Gründe gäbe, es nicht zu tun.«
    »Was willst du?«
    »Wir hatten ein Abkommen, Karl Cullinane.« Alle Nettigkeit war von ihm abgefallen. Deightons Augen waren eisig geworden. »Du hast dich einverstanden erklärt, mein Schwert für deinen Sohn aufzubewahren, bis er alt genug sein würde, es zu benutzen. Als Gegenleistung für dieses Versprechen durftest du es gegen diesen jungen Narren Thyren einsetzen. Aber du hast dein Versprechen nicht gehalten, Karl.«
    Karl stand auf. »Nicht mit meinem Sohn, du Bastard. Du läßt deine dreckigen Finger von ihm.«
    Setz dich!
    Karl wollte sich auf ihn stürzen -
    - mußte aber feststellen, daß er wieder auf dem Stuhl saß.
    »Illusion, denk dran! Meine Illusion, nicht deine.« Deighton zog an seiner Pfeife. »Ich mache dir noch mal ein Angebot: Hol das Schwert für Jason, und bewahre es für ihn, auf, bis er alt genug ist, es zu benützen. Dann schicke ich dich zurück.«
    Karl bemühte sich, ruhig zu sprechen. »Ich dachte, das alles hier sei eine Illusion«, sagte er und freute sich, daß er tatsächlich ruhig redete. »Wie kannst du mich da zurückschicken?«
    »Stimmt ... nun, Karl, dein Körper befindet sich - wie soll ich es ausdrücken? - im Augenblick auf dem Schlachtfeld auf Messers Schneide zwischen Tod und Leben. Normalerweise könnte ich nicht mit dir über die Barriere zwischen Dieser Seite und der Anderen Seite sprechen; aber dies ist ... eine besondere Situation. Du bist zwar nicht auf Dieser Seite, aber auf der Anderen auch nicht ganz. Verstehst du, was ich sagen will?«
    Deighton legte den Kopf schief und faltete die Hände vor dem Kinn. »Ich könnte dich nicht von den Toten zurückbringen, und ich würde dich auch nicht in den Abgrund hinabstoßen; aber ich werde ... mein möglichstes tun, um dich erst einmal auf der Seite des Lebens zu halten. Natürlich nur, wenn wir zu einer Einigung kommen.«
    »Keinerlei Abkommen!« Karl schüttelte den Kopf. »Ich mache keine Geschäfte mit dir, Art. Du wirst mit dem Leben meines Sohnes nicht solch ein Schindluder treiben wie mit meinem«, erklärte er entschieden. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er Probleme, sich auf irgend etwas festzulegen, selbst auf ein Hauptfach.
    Aber das war vor langer, langer Zeit gewesen.
    »Ja«, sagte Deighton und musterte ihn scharf. »Es hat sich einiges geändert. Es ist klar, daß nichts, was ich zu tun bereit wäre, deine Meinung ändern könnte.« Er stand auf. »Na ja, das war's dann wohl«, meinte er ganz ruhig und warf seine Pfeife weg. Sie war plötzlich verschwunden.
    Das Zimmer schien wegzuschmelzen. Die Farben vermischten sich. Karl bereitete sich auf die endgültige Dun kelheit vor. Leb wohl, Andy ...
    »Ach, sei doch nicht so melodramatisch!« Das Zimmer wurde wieder fest. »Hör auf, den Helden zu spielen. Heb dir das für andere Gelegenheiten auf, wo es passender ist. Ich muß dich trotzdem zurückschicken«, sagte Deighton und drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Aber du sollteste wirklich vorsichtiger sein. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, werde ich kaum noch in der Lage sein, so viel für dich zu

Weitere Kostenlose Bücher