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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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wir's noch mal von vorne. Ich rede mit ihm. Was können wir schon verlieren? Übermittle ihr das.
    Andy-Andy nickte, gab ihm noch ein Küßchen und ging mit Aeia aus dem Klassenzimmer.
    »Na, mein Junge«, sagte Karl auf englisch. Als der Junge nicht antwortete, wechselte er zu erendra. »Was ist denn das Problem?«
    Wieder keine Antwort.
    »Weißt du, wer ich bin?«
    »J ... j ... Jasons Vater.«
    »Richtig. Du kannst mich Karl nennen. Andrea sagt, daß dir die Seite weh tut. Darf i ch mal nachsehen?«
    Mikyn schüttelte den Kopf.
    »Wie du willst«, sagte Karl. »Unterhalten wir uns ein bißchen.« Er zog sich einen. Stuhl herüber und setzte sich rittlings darauf.
    »Nein.«
    »Ich kann mich gar nicht an dich erinnern. Bist du neu hier?«
    »Ja.«
    Also neu hier. Da Karl den Jungen nicht hergebracht hatte, mußte es jemand anderer getan haben. Jason war die ältere Person, die im Heim geboren worden war. Jane Michele Slowotski war die zweite. Sie war ein halbes Jahr jünger.
    Übermittle: Erzähle mir mehr über den Jungen.
    *Sie sagt: Die Geschichte ist traurig, aber typisch. Davens Trupp hat ihn und seinen Vater vor einem Zehntag mitgebracht. Sie bebauen das Feld für die Ingenieure, bis sie sich selbst ein Stück Land leisten können. Sie sind aus Holtun - das hat mal irgendeinem Baron gehört, der von den Biemish verbrannt wurde. Offensichtlich wurden sie zu Beginn dieses Jahres aufgegriffen, nach einer Schlacht oder so. Die Mutter wurde verkauft. Mikyn ist nicht das erste Mal verletzt. Er bekommt leicht blaue Flecken. Vielleicht hat ihn einer der älteren Jungs verprügelt? Aber Ellegon kann nicht herausbringen, wer ...*
    Ist auch verdammt noch mal nicht nötig.
    *Weißt du, was mit ihm los ist?*
    Ich habe einen bestimmten Verdacht. Dann fuhr er den Jun gen mit seiner Kommandostimme an. »Zieh dein Hemd aus, sofort!«
    Der Junge fing an, ihm zu gehorchen, zog es aber gleich wieder nach unten.
    Trotzdem hatte Karl den blauen Striemen über seiner Brust gesehen. »Aeia, komm mal rein.« Damit ist mein freier Tag wohl im Eimer.
    Er lächelte dem Jungen beruhigend zu. »Aeia bringt dich jetzt zu Thellaren. Du brauchst bei ihm dein Hemd nicht auszuziehen, der heilt dich auch so. Dann kannst du gleich nach Hause zurückgehen.«
    Die letzten Worte trafen Mikyn wie Peitschenhiebe. Sein Gesicht wurde weiß.
    Karl lächelte. »Nicht in dein Zuhause - zu Jason und mir. Du mußt nicht zu deinem Vater zurück, wenn du nicht willst. Auf alle Fälle wird er dir nichts mehr tun, das verspreche ich dir.«
    *Soll ich dein Schwert bringen lassen?*
    Nein. Hol Ahira und bring ihn ins Alte Haus. Dann suche den Vater des Jungen und bring ihn auch hin.
    Er nickte Aeia zu. »Bring Mikyn zum Kleriker. Dann besorge ihm ein Bett im Neuen Haus. Er bleibt vorläufig bei uns.«
    Mit geballten Fäusten ging Karl zum Alten Haus.
    Flügelrauschen vor dem Alten Haus, dann ein dumpfer Plumps.
    Etwas humpelnd riß Ahira die Tür auf und stampfte wütend herein.
    Der Zwerg war kaum halb so groß wie Karl, aber doppelt so breit. Mit dem musku lösen Oberkörper und den buschi gen Brauen sah er aus, als hätte die Natur ihn eigentlich zu einem Riesen machen wollen, aber mittendrin aufgegeben.
    Karl mußte sich ein Grinsen verkneifen. In den handgewebten Hosen und dem blauen Arbeitshemd sah Ahira zu komisch aus. Der Zwerg gehörte einfach in ein Kettenhemd und Leder.
    Karl bot ihm einen Stuhl an. »Guten Tag, Mister Bürgermeister.«
    Der Zwerg blieb stehen. »Laß den Scheiß! Ich habe viel zu tun. Ich steckte bis zum Hals in Arbeit, als dein verdammter Drache mich plötzlich abholte.«
    »Was ist denn das Problem?«
    »Gebietsansprüche! Riccetti beschwerte sich, daß Keremin unberechtigt ein Feld beansprucht, das den Ingenieuren gehört.«
    »Na und? Lügt Lou?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann ist doch alles klar.«
    »Nein, Kerein ist einer meiner Anhänger, aber ein Leisetreter. Ich will ihn so kurz vor der Bürgerversammlung auch nicht vergrätzen.«
    »Kannst du denn Lou keine andere Parzelle als Ersatz geben?«
    Ahira zuckte mit den Schultern. »Es geht um das Grundstück westlich von der Höhle.« Er stöhnte und setzte sich. »Und es gehört ihm nun mal. Politik macht verdammt durstig - Wink mit dem Zaunpfahl!«
    »Kapiere.« Karl holte zwei Tonbecher aus dem Regal und eine Flasche.
    Dann zog er den Korken heraus und goß drei Fingerbreit von »Riccettis Hausmarke« ein. »Etwas ganz Wichtiges ist dir aber entgangen, Ahira.«
    »Was denn?«

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