Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
der Sicherheit seiner Familie und der Dienstboten.
Chak wartete schon unten an der Treppe mit Karls Schwert und seinem Krummschwert. Es wurde an die Haustür gehämmert.
»Karl, Ahira hier. Ich habe Lou und Kirah bei mir.«
Karl riß die Tür auf. Die drei standen halbnackt vor ihm. Trotzdem hielt Ahira seine Streitaxt in der Hand.
»Rein hier - schnell! Kirah, hilf Andy, die Kinder in den Keller zu bringen. Ahira und Lou - ihr geht mit runter. Chak, du auch. Ich nehme Tennetty mit, wenn möglich, sonst gehe ich allein.«
»Aber ...«
»Die Familie ko mmt zuerst. Ich rechne mit euch b eiden.«
Chak wollte protestieren, sagte dann aber: »Ist gut, Karl. An mir kommt keiner vorbei.«
Ahira nickte grimmig, gab Chak seine Streitaxt und half, die drei verschlafenen Kinder nach unten zu tragen.
Karl mußte kurz nachdenken. Er brauchte Verstärkung; aber das neue Haus lag zwischen dem Punkt, wo Ellegon die Mörder gesehen hatte und dem Lager von Davens Leuten. Mist.
Ellegon, wo ist Tennetty?
*Sie wird gleich da sein. Sie läßt Karotte für dich satteln.*
»Gut. Ich will, daß Davens Truppe dieses Haus hier ringsum bewacht. Macht große Feuer an. Nichts und niemand kommt rein, ehe du Entwarnung gibst.«
*Bin schon unterwegs.* Die mentale Stimme des Drachen wurde schwächer.
»Warte - vielleicht ist es eine Finte. Fliege, nachdem du Daven alarmiert hast, mit mehreren Schleifen über das Tal und sieh dich um.«
*Aber das dauert doch ...*
»Tu es! Dann beobachte wieder die Mörder.«
*Ich glaube, die drei sind allein.*
Ellegon ...
*Ich höre und gehorche. Viel Glück!*
Ihryk brachte die beiden Pistolen aus der Waffenkiste im Keller, außerdem Kugeln und Pulver.
Karl nickte ihm einen Dank zu, gürtete sein Schwert um und steckte die Pistolen in den Gurt. Dann blickte er an sich hinunter. Nackte Brust, Arbeitshosen und Sandalen. Nein, so nicht. Er rannte nach oben und zog sich schwarze Wollhosen, ein schwarzes Hemd mit Kapuze und seine Stiefel mit den Stahlkappen an. Dann gürtete er sein Schwert wieder um und rannte hinunter.
Stall und Scheune waren keine hundert Meter vom neuen Haus entfernt. Pirat, Tennettys Pferd, stand im leichten Sprühregen da.
Trotz allem mußte Karl beinahe lachen. Pirat war eine schneeweiße Stute. Nur über dem rechten Auge hatte sie einen schwarzen Fleck - der genau Tennettys Augenklappe entsprach.
Im Stall war Tennetty gerade dabei, mit Unterstützung des verschlafenen Stallburschen und Pendrills die Fuchsstute Karotte aufzuzäumen und zu satteln.
Karl schickte die beiden in den Keller. »Sagt Ahira, daß er die Tür verriegeln soll. Los! «
Dann zog er noch den Sattelgurt fest und steckte sein Schwert mit Scheide in das Futteral daneben.
Er fühlte sich sehr allein. Die anderen waren zu dritt - und hier waren nur er und Tennetty, falls er nicht auf Verstärkung warten wollte. Schade, daß Walter nicht da war. Das wäre so ein Unternehmen nach seinem Geschmack.
»Was ist mit Chak?« fragte Tennetty.
»Bei der Familie.«
»Gut.« Sie nickte. »Ich wünschte, Slowotski wäre hier«, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Warten wir auf Daven und nehmen ein paar seiner Leute mit?«
Im ersten Augenblick wollte er nein sagen, aber dann fragte er: »Was meinst du?«
Sie schüttelte nur den Kopf und führte Karotte aus dem Stall. »Ich arbeite nicht gern mit neuen Leuten. Daven mag gut sein, aber wir sind nicht an ihn gewöhnt. Und dann in der Dunkelheit? Vielleicht schießen sie uns ab statt der Mörder. Nein.« Sie tätschelte ihre Satteltaschen. »Außerdem - falls von Werthans Familie noch einer lebt, braucht er Heiltrank, und zwar schnell. Ich bin dafür, daß wir losreiten.«
»Dann los!« Er grub Karotte die Fersen in die Flanken und galoppierte an. Tennetty hinterher.
Seite an Seite ritten sie auf der Lehmstraße nach Osten, die zu Werthans Farm führte. Der Nieselregen drang bis auf die Haut vor. Der Wind sang in den Maisfeldern.
Nein, dachte Karl. Das war doch Blödsinn. Schließlich hatten er und seine Leute nicht das Patent auf einen Überfall aus dem Hinterhalt. Müßte er sich in den Hinterhalt legen, würde er das an der Straße tun. Es gab keine Garantie, daß die drei Meuchelmörder nicht auch über minimale Intelligenz verfügten.
»Warte«, rief er Tennetty zu und hielt an. Tennetty brachte Pirat zehn Meter vor ihm zum Stehen.
»Wir dürfen nicht auf der Straße bleiben - da sind wir zu leicht anzugreifen. Hier entlang.« Er trieb
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