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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Mörder zu. Dann warf er die Leiche, so weit er konnte.
    Die Armbrustsehne surrte.
    Karl lief mit gezücktem Dolch vor.
    Der Sklavenhändler wollte gerade die Armbrust neu spannen.
    »Sei gegrüßt«, sagte Karl.

Kapitel sechs
Gedankenlesen
    Wer tausend Freunde hat, kann keinen einzigen Freund
    entbehren, und wer einen einzigen Freund hat,
    wird ihm überall begegnen.
    Ali ibn-Abi-Talib
    Als Karl den Gewehrschuß weiter unten auf der Straße hörte, galoppierte er los.
    *Alles ist unter Kontrolle*, sagte Ellegon. *Bei dir auch, wie ich sehe.*
    Sicher. Alles bestens. Drei unschuldige Menschen waren tot. Hervorragend.
    Er ließ Karotte die Zügel länger. Die Stute fiel in Schritt.
    *Du nimmst einiges auf dich, Karl Cullinane.*
    Darauf gab es keine Antwort.
    Er ritt um die Biegung. In dem Dämmerlicht der weit entfernten Feenlichter sah er Ellegon bei Tennetty stehen. Daneben die ausgestreckte Leiche des dritten und letzten Meuchelmörders.
    Nein - nicht die Leiche. Tennettys Schuß hatte zwar den Bauch des Bastards hübsch aufgebrochen; aber seine Brust bewegte sich noch rhythmisch auf und nieder.
    Der Drache senkte seinen Kopf.
    »Was ist los, Tenn?«
    »Sei ruhig - Ellegon ist beschäftigt.« Tennetty hielt den Mörder fest an den Handgelenken. »Es wäre doch nicht schlecht, herauszufinden, was der hier weiß - wenn er etwas weiß.«
    *Zuviel Schmerz. Ich komme nicht durch.*
    »Verdammt!« fluchte Tennetty, als sie die Flasche mit dem Heiltrank aus ihrer Satteltasche holte. Sie ließ ein paar Tropfen auf die Wunden des Mörders fallen und flößte ihm noch einen kleinen Schluck ein. »Ich hasse es, das Zeug so zu verschwenden. «
    Sie hatte ihm bereits Messer und Lederbeutel abgenommen. Jetzt hielten Karl und sie gemeinsam den Kerl nieder.
    *Besser - nein, ich komme nicht weiter als bis zu seinem Bewußtsein.*
    Sie zuckte mit den Schultern. »Kein Problem.« Dann setzte sie dem Gefangenen die Messerspitze direkt über den Trigeminusnerv im Gesicht. »Wer hat dich geschickt? Wenn du uns das sagst, lassen wir dich leben.«
    Der Mann biß die Zähne zusammen. »Ich werde euch nichts sagen.«
    Tennetty ritzte ganz leicht die Haut an seiner Wange.
    *Hör auf, Tennetty. Das war nicht nötig. Versuch es mit einer anderen Frage; aber lenke ihn nicht wieder ab. Er muß die Antwort denken, damit ich sie lesen kann.*
    Karl versuchte sein Glück. Da war schließlich immer die logische Frage: »Was versuchst du vor uns zu verheimlichen?«
    *Ahrmin.*
    Ahrmin? Karl zuckte zusammen.
    Ahrmin war tot, in Melawei an Bord der Warzenschwein verbrannt.
    *Doch Ahrmin. Er hat die drei vor nicht ganz hundert Tagen in Enkiar angeheuert. Sie sind keine Sklavenhändler, sondern Söldner ... ich bin durchgebrochen, Karl. Ich habe alles: Ahrmin, die Heilende Hand, alles.*
    Die Hand?
    *Ahrmin benötigt anscheinend größere Schönheitsreparaturen. Ich werde dir sein Gesicht später schildern. Aber jetzt ... laßt ihn. Geht weg von ihm.*
    »Nein!« Tennetty hob das Messer. »Er gehört mir, ich werde ihn töten.«
    *Du wirst beiseite gehen, Tennetty!*
    »Warum?«
    Ellegons mentale Stimme war ruhig und sachlich. *Du wirst beiseite treten, Tennetty, weil das kleine Mädchen Anna hieß. Sie nannten es Anna Minor, weil Werthans Frau Anna Major war. Du wirst beiseite treten, weil ich dem kleinen Mädchen versprochen hatte, ihm schwimmen beizubringen. Du wirst beiseite treten, weil dieser Mann ihm zugelächelt hat, um es zu beruhigen, ehe er ihm die Kehle durchschnitt. Und wenn du mir nicht sofort Platz machst, werde ich dich verbrennen.*
    Tennetty trat beiseite.
    Ellegon nahm den zappelnden Mörder vorsichtig in seine Schnauze und schwang sich in den Himmel. Seine Verstandesstimme wurde schwächer, je höher und weiter er flog. *Es gibt vielleicht keine ausgleichende Gerechtigkeit auf dieser Welt; aber ein paar von uns bemühen sich darum. Wie ich sehe, hast du große Angst vorm Fallen .. .*
    »Karl, wo ist dein Schwert?«
    »Ich habe es irgendwo verloren. Ich werde es gleich suchen.«
    »Das erledige ich schon. Geh du nach Hause.« Tennettys Gesicht war naß. »Nun geh schon.«
    Karl lag in dem großen Bett und hatte den Kopf auf die im Nacken verschränkten Hände gestützt. Heimkommen sollte eigentlich eine Zeit der Freude sein, der Leidenschaft für ihn und Andy-Andy - ganz gleich, was unterwegs alles geschehen war.
    Aber heute nacht nicht. Er konnte nicht.
    »Du schläfst ja noch gar nicht«, flüsterte Andy-Andy.
    »Ich kann nicht.« Seine

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