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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Augen waren trocken und brann ten. Man sollte meinen, daß es nach allem, was ich schon gesehen und getan habe, leichter würde. Er streichelte ihre Schulter und stand auf. »Du hast morgen Schule und mußt dich um die Ernte kümmern - du brauchst deinen Schlaf. Warte nicht auf mich.«
    »Karl ...«
    »Bitte.«
    Ahira saß in vollem Kampfgewand mit blanker Streitaxt auf einem Stuhl vor Jasons Tür.
    »Probleme?« fragte Karl leise und zog eine Augenbraue hoch.
    »Überhaupt nicht«, antwortete der Zwerg und schüttelte den Kopf. In der Armbeuge hielt er eine Flasche. »Alles ruhig. Chak und Ellegon suchen die Ebene ab; aber ich glaube nicht, daß sie etwas finden werden. Es ist nur ...« Er rieb sich vorn über das Kettenhemd und schnippte mit dem Daumennagel gegen die Klinge der Streitaxt. »Manchmal vergesse ich, warum wir eigentlich hier sind. Ich vergrabe mich zu sehr in die Politik. Manchmal ...« Er beendete den Satz nicht, lächelte nur traurig. »Morgen früh werde ich ein paar Leute zusammentrommeln und zu Werthan hinausgehen, damit wir ihn und seine beiden Annas ordentlich beerdigen - und das tut mir weh.«
    Ahira entkorkte die Flasche. »Aber das ist morgen.« Er trank einen Schluck und bot Karl die Flasche an. »Heute werde ich mir einen oder zwei Schluck von Riccettis Hausmarke genehmigen.
    Aber vor allem werde ich hier in meinem Panzerhemd sitzen, die Streitaxt in der Hand und daran denken, daß da drinnen drei Kinder sicher schlafen, von denen ich zwei auch nicht mehr lieben könnte, wenn sie mein eigenes Fleisch und Blut wären; und niemand wird an mir vorbeikommen und ihnen etwas antun.«
    »Das ist verdammt albern«, sagte Karl mit Tränen in den Augen.
    »Nicht wahr? Mmmm ... soll ich dir auch einen Stuhl holen?«
    »Ich hol mir selbst einen.«

Kapitel sieben
Die Fledermaushöhle
    Es ist immer gut, wenn man zwei Eisen im Feuer hat.
Francis Beaumont und John Fletcher
    Der beste Weg, vielleicht der einzige Weg, mit dem Schmerz fertig zu werden, war, sich in die Arbeit zu stürzen, ganz gleich, ob sie angenehm oder unangenehm war. Ein Ritt ins Territorium der Ingenieure im Norden des Tales war eine Mischung aus beidem. Einerseits genoß es Karl, andererseits lag ihm die Aussicht, bei Nehera vorbeischauen zu müssen, schwer auf dem Magen.
    Das verwitterte Schild mit der Aufschrift in erendra hing immer noch am Lattenzaun. Die Aufschrift besagte: »Durchgang nur mit ausdrücklicher Erlaubnis.« Es war reichlichst mit Geheimzeichen zur Abwehr verziert.
    Dann mußte Karl lachen. Riccetti hatte wieder einmal die englische Aufschrift geändert.

    TERRITORIUM DER INGENIEURE
    Inh.: Louis Riccetti
    Scheiß auf den Rest -
    wir machen ECHTEN Zauber hier.
    Die lange Zaunlinie wurde von der Schmiede unterbrochen. Zu beiden Seiten standen riesige Tore, wie die einer Scheune. Auf der Seite der Ingenieure wurde in acht großen Schuppen Holz, Holzkohle und Roheisen gelagert.
    Nehera war nur ein halber Ingenieur. Alle Leute im Tal brauchten seine Dienste und die seiner Gehilfen und Lehr linge. Immer mußten Ochsen oder Pferde beschlagen werden, eine Pflugschar ausgebessert oder geschärft werden. Man brauchte Nägel und Werkzeug.
    Nicht alle diese Arbeiten waren geheim. Nehera fertigte zwar beinahe sämtliche Gewehrläufe; aber die anderen Arbeiten wurden in den beiden Waffenschmieden ausgeführt, die tiefer im Territorium der Ingenieure lagen.
    Bringen wir's hinter uns , stöhnte Karl, als er von Karotte abstieg und auf ihre Zügel trat, damit sie nicht weglief. Wenn Nehera hört, daß jemand anders für mich gearbeitet hat, muß ich noch mehr Gewimmer ertragen als sonst.
    Verdammt noch mal, warum konnte der Zwerg nicht mehr wie U'len sein und Karl nur ein einziges Mal übers Maul fahren oder ihn zum Teufel schicken? - Wenn er nur einmal eine Spur von Rückgrat zeigen würde!
    Das Tor für Zivilisten war geschlossen. Ein Zeichen, daß an einem geheimen Projekt gearbeitet wurde. Karl ging zu dem jungen Ingenieur hin, der vor der Wachstube neben dem anderen Tor stand.
    Der Junge war auf dem Posten. »Vhas!« rief er und legte das Gewehr auf Karl an. » Halt ! Wer da?«
    Karl blieb gehorsam stehen. »Ich bin Karl Cullinane, Ingenieurslehrling«, sagte er lächelnd.
    Der Junge nickte und lächelte zurück. »Ihr seid bekannt, Geselle Karl Cullinane und willkommen im Territorium der Ingenieure. Ich habe eine Nachricht für Euch vom Ingenieur: Ihr sollt in die Höhle kommen - wann immer es Euch paßt.«
    »Danke.«

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