Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
Ellegon seine Kreise.
»Seit wann mache ich mir Feinde, wenn es nicht nötig ist?«
Chak lachte. »Wie war das damals, als du gegen Baron Furnael dein Schwert zogst? Das hätte blutig ausgehen können. Oder als du Ohlmin geschlagen hast ...«
»Das reicht! Es war nötig, sonst hätte ich es nicht getan.«
*Das sagen alle.*
Karl ignorierte die spitze Bemerkung. Sag mir, Kreskin, was haben die Elfen vor?
*Ich heiße Ellegon. Sie sind alle abgeschirmt. Tut mir leid. Deine Frau ist schon drinnen ...*
Was?
*... sie hat Tennetty als Begleitung dabei. War nicht meine Idee, Karl. Ich hab ihr gleich gesagt, daß dir das mißfallen wird.*
Karl unterdrückte das Verlangen, Karotte die Sporen zu geben und zum Zelt zu preschen. Er zwang sich zur Ruhe. Dies war eine Zeit zum Verhandeln, nicht eine der Gewalttätigkeiten.
*Bleib so! Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als du .. .*
Hör auf. Kannst du denn nichts vergessen?
*Nein! Sieh in mir ein vieltonniges Gewissen.*
Chak schüttelte den Kopf. »Mir gefällt das gar nicht.«
»Mir auch nicht.« Karl biß sich auf die Lippe. »Wenn wir absteigen, dann gib dem am nächsten stehenden Elfen dein Krummschwert. Warte nicht, bis er dich dazu auffordert. Dann geh ruhig hinein. Wenn ich nach dir rufe, bring Tennetty und Andy-Andy raus. Beweg dich ruhig. Setz sie auf ein Pferd und dann ab nach Hause.«
»Und was machst du?«
»Das hängt alles von denen ab. Ich will aber nicht, daß potentielle Geiseln die Verhandlungen erschweren.« Karl wickelte die Zügel um den Sattelknauf und verschränkte die Arme über der Brust. Er hatte nicht einmal eine Pistole dabei. Die Sicherheitsbestimmungen lauteten: Wenn möglich keinen Fremden die Feuerwaffen sehen lassen.
»Seid gegrüßt«, sagte der erste der Soldaten mit arroganter Stimme. Mit seiner Rüstung sah er beinahe wie ein Mensch aus, wenn auch wie ein sehr hochgewachsener. Elfen sahen wie normale Menschen in einem Spiegel aus, der vertikal sehr verzerrte. Aber man durfte sich von ihrem Klappergestell nicht täuschen lassen. Elfen waren Pfund für Pfund stärker als Menschen. »Seid Ihr der Mensch, den man Karl Cullinane nennt?«
Ich werde Karl Cullinane genannt, weil ich so heiße - und überhaupt, sehe ich vielleicht wie ein Zwerg aus?
*Halt dich zurück!*
»Ja, ich bin Karl Cullinane.«
»Ihr werdet erwartet. Folgt mir mit Eurem Diener.«
Dir werde ich beibringen, bitte zu sagen: aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Karl nahm die Zügel wieder auf und ritt im Schritt an. Der, der mit ihm gesprochen hatte, übernahm die Führung, die anderen ritten neben Karl und Chak.
*Kann ich dir trauen, daß du für kurze Zeit keinen Ärger machst? Ich muß Patrouille fliegen und nachsehen, ob Aveneers Vorräte gepackt sind.*
Nur zu.
*Ich komme wieder.* Der Drache machte eine Schleife und flog davon.
Die Soldaten geleiteten sie zu dem großen Zelt. Dort warteten sie, bis Karl und Chak abgestiegen waren, ehe sie selbst die Sättel verließen.
Karl holte aus einer Satteltasche eine Karotte, die er seiner Karotte gab. Dann trat er auf die Zügel und raunte der Stute zu: »Braves Mädchen.«
Ein Soldat räusperte sich. »Hier entlang.«
Karl wollte ihm ins Zelt folgen; aber da packte ihn ein anderer Soldat am Arm.
»Dein Schwert, Menschlein.«
Karl antwortete nicht. Vielleicht ist jetzt doch der richtige Zeitpunkt, euch Manieren beizubringen.
Er blickte auf seinen Arm, dann zum Elf und lächelte. Dieses Lächeln hatte er jahrelang geübt. Es sollte dem anderen Angst einjagen und den Eindruck vermitteln, daß die entblößten Zähne sich gleich in seine Kehle graben würden.
»Wie war das?« Karl ging langsam zurück zu Karotte, wickelte die Zügel um den Sattelknauf und schlug ihr leicht aufs Hinterteil. »Nach Hause, Karotte, lauf!«
Inzwischen hatten sich noch mehr berittene Soldaten um ihn geschart.
Gut.
»Warum habt Ihr das getan?«
»Ich will nicht, daß meinem Pferd etwas passiert«, sagte Karl. »Chak!«
»Ja, Karl.«
»Hol Andrea heraus.«
»Verstanden.«
Jetzt darf ich keinen Fehler begehen, dachte er. Er wandte sich wieder an den Elf, der sein Schwert verlangt hatte. »Also, du hast versucht, mir mein Schwert wegzunehmen.« Er pfiff schrill auf den Fingern, um die Aufmerksamkeit aller Soldaten im Lager zu erregen.
Dann richtete er sich hoch auf, die rechte Hand ruhte auf dem Schwertgriff. »Hört alle zu. Diese Person ... wie heißt du?«
Keine Antwort!
»Wie du heißt, will ich
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