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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Aus jedem hing ein kurzer Zünder.
    »Granaten?«
    »Ja. Platzen bildschön - lauter kleine Stücke, etwa so groß wie ein Zehncentstück. Bei Gußeisen ist das so.« Riccetti nahm ein Ei heraus und zeigte auf den drei Zoll langen Zünder. »Verzögerungszünder, brennt etwa fünf Sekunden. Dann - Peng! Sei vorsichtig mit den Dingern, ja? Jedes dieser Eier enthält soviel Pulver wie eine Signalrakete.« Riccetti schloß das Kästchen wieder.
    Jemand klopfte an die Tür.
    »Herein«, rief Riccetti.
    Ein junger Lehrling öffnete die Tür und trat ein. »Nachricht vom Bürgermeister, Ingenieur. Der Unterhändler von Khoral ist eingetroffen und ersucht um ein Gespräch mit dem Gesellen Karl Cullinane. Die Therranji lagern dicht bei unserer Zollstation.«
    Karl seufzte. »Die Arbeit ruft uns beide.«
    »Seh ich dich noch vor der Bürgerversammlung morgen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Kann ich trotzdem auf dich zählen?«
    »Immer, Karl, immer.«

Kapitel acht
Alte Bekannte
    Sklaven können nicht atmen in England;
    sobald ihre Lungen unsere Luft aufnehmen, sind sie sofort frei!
    Sobald sie unser Land berühren, fallen ihre Ketten ab.
William Cowper
    »Das gefällt mir nicht, überhaupt nicht.« Daven schüttelte den Kopf. Sein kahler Schädel glänzte im Sonnenschein. Er war wohl der kaputteste Mensch, den Karl je gesehen hatte. Sein linkes Auge wurde von einer Augenklappe verdeckt. Es fehlte ihm die Hälfte des linken Ohres sowie drei Finger der rechten Hand. Über Gesicht und Hals liefen tiefe Narben, die in seiner Tunika verschwanden.
    »Keiner hat dich um deine Meinung gebeten, Daven«, sagte Chak.
    »Sei still, Chak!« Karl schüttelte den Kopf und wechselte zu Englisch. »Reize ihn nicht, kapiert?«
    »Jawohl, Karl.« Chak musterte von seinem grauen Wallach herunter Daven. Vielleicht mochte er von sich aus Daven nicht leiden; aber wahrscheinlicher hatte er sich von Karls Abneigung anstecken lassen.
    Karl hatte für den früheren Nyph-Söldner nicht viel übrig, wogegen er Aveneer, den dritten Anführer der Raubtrupps, gern um sich hatte.
    Allerdings mußte auch Karl zugeben, daß Daven nicht ohne Qualitäten war. Als vor etwa einem Jahr einer von Davens Männern auf die glänzende Idee kam, die Sklaven, die ihnen nach einem Überfall auf eine Sklavenhändlerkarawane in die Hände gefallen waren, nicht freizulassen, sondern zu verkaufen, war Daven nicht nach Hause geritten, um sich Rat oder Befehle zu holen, sondern hatte das Schwein selbst gejagt und nur seine verkohlten Gebeine zurück gebracht.
    »Der Bürgermeister ist mit einem Unterhändler einverstanden«, sagte Daven, als wäre Chak gar nicht da. »Aber die haben über zweihundert geschickt - und ich würde nicht mein Leben drauf setzen, daß nur die fünfzig, die eine Rüstung tragen, Soldaten sind.«
    »Das kann man ihnen nicht verdenken«, sagte Karl und bestieg Karotte. »In Therranji hat es so viele Sklavenhändlerüberfälle gegeben, daß es leichtsinnig wäre, ohne militärischen Schutz zu reisen.«
    Daven lächelte. »Und warum sind wir alle hier?« fragte er. Sie waren bei dem Blockhaus angekommen, das offiziell die Zollstation für Heim war. Auf dem grasigen Abhang davor warteten fünfzig Krieger seiner Abteilung mit geladenen Gewehren und gesattelten Pferden.
    »Weil ich auch nicht leichtsinnig bin.«
    »Nein, du bestimmt nicht«, meinte Daven etwas sarkastisch. »Wie viele Männer willst du mitnehmen?«
    »Keinen. Ihr seid hier zum Angeben. Das ist alles. Ich gehe nur zu einem kurzen Gespräch rüber. Ihr bleibt hier, außer ich schicke nach euch.« Karl deutete mit dem Daumen nach oben. »Ellegon deckt mich.« Dann ritt er davon. Chak folgte ihm.
    Daven zuckte mit den Schultern. »Viel Spaß!« rief er Karl und Chak hinterher.
    Die Therranji hatten ihr Lager auf der Ebene aufgeschlagen, beinahe eine Meile von dem Bergzug entfernt, von dem aus man das ganze Tal über blicken konnte. Khorals Gesandtschaft gab sich nicht gerade ärmlich. Ihr Lager erinnerte Karl an einen großen Zirkus. Mehrere Dutzend Zelte standen da, von kleinen Ein-Mann-Modellen bis zu einer großen, rot-weißen Kuppe l, über die sich auch P. T. Bar num gefreut hätte. Neben dem Eingang zum Großzelt waren Köche damit beschäftigt, einen Ochsen am Spieß zu drehen. Der Duft war einfach verführerisch.
    Elf Soldaten in Uniform mit Helmen patrouillierten zu Pferd. Drei näherten sich Karl und Chak.
    *Mach dir nicht unnötig Feinde.*
    Karl schaute zum Himmel. Hoch droben zog

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