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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Beraly! Sag ihr doch, daß jetzt alles wieder gut ist.«
    Er schlug die Hände vors Gesicht. »Nicht ein Tag ist vergangen, an dem ich nicht daran gedacht habe. Er hat mir vertraut. Der Junge hat mich praktisch angebetet.« Er wandte sich an Beralyn und versuchte, Worte zu finden, die ihre steinerne Miene erweichen könnten. »Baronesse ...« Es gab keine solchen Worte.
    Es war zuviel. Karl ging hinaus in den Hof. Dort lehnte er sich gegen die Wand der alten Schmiede.
    Hoch droben schwebte Ellegons dunkler Körper vor den Sternen. *Kann ich dir irgendwie helfen?*
    »Nein, laß mich in Ruhe.« Karl vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich muß eine Zeitlang allein sein.«
    Die Zeit hatte ihre Bedeutung verloren. Er wußte nicht, wie lange er dort stand. Ein Finger berührte seine Schulter. Er drehte sich um und sah Beralyn mit tränenüberströmtem Gesicht Vor sich stehen. »Ihr habt ihn geliebt, nicht wahr?«
    Karl antwortete nicht.
    »Jahrelang habe ich Euch gehaßt. Seit mir ein Händler Euren Brief überbrachte, in dem Ihr uns seinen Tod mitteiltet.«
    »Ich ... verstehe.«
    »Ich danke Euch für Euer Verständnis. Wie soll es jetzt weitergehen, Karl Cullinane? Sollen wir uns weiter hassen?«
    »Ich hasse Euch nicht, Baronesse. Dazu habt Ihr mir nie Anlaß gegeben.«
    »Aber Ihr mögt mich auch nicht besonders. Ihr findet, daß ich Euch dankbar sein müßte, weil Ihr Thomen befreit habt und mich und Rhuss.«
    Sie nickte langsam. »Mein Gemahl schickte Thomen und mich weg, sobald die Holt diese Gewehre einsetzten und sich das Kriegsglück gegen uns wendete. Er dachte, wir wären dann sicher. Aber die Gewehre scheinen in diesen Tagen aus Enkiar nur so herauszufliegen - alle nach Holtun.«
    Wieder Enkiar. Das war auch das Ziel der Sklavenhändlerkarawane gewesen. Dort hatte Ahrmin die Meuchelmörder gedungen. Was bedeutete das alles?
    Nun, er würde es bald herausfinden.
    »Aeia sagte uns, daß Ihr nach Enkiar geht. Sie sagte aber nicht, wohin Ihr danach reiten wollt.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das hängt davon ab, was dort passiert. Vielleicht hierher zurück, vielleicht auf eine andere Strafexpedition.« Und vielleicht zur Quelle der Gewehre der Sklavenhändler. Da stand nicht nur eine alte Rechnung offen, nein, auch der unbedeutendste Handel mit diesen Gewehren und dem Schießpulver mußte unterbunden werden.
    »Ihr seid mir für den Tod meines Sohnes etwas schuldig, Karl Cullinane. Jetzt möchte ich diese Schuld einklagen.«
    Erstaunt schaute er sie an. »Wie?«
    »Ihr kennt meinen Gemahl. Zherr wird diesen Krieg nicht überleben. Wahrscheinlich werde ich ihn niemals wiedersehen. Es sei denn ...«
    »Es sei denn?« Verdammt noch mal, konnte denn kein Mensch klar sagen, was er wollte!
    »Es sei denn, Ihr bringt mich zurück nach Bieme. Ich will nach Hause, Karl Cullinane. Ich will Euer Wort darauf.« Sie ergriff seine Hand. »Ich will Euer Wort, daß Ihr mich nach Hause bringt, sobald Ihr aus Enkiar zurück seid, wenn es irgendwie möglich ist. Das ist doch nicht zuviel verlangt für das Leben meines Sohnes.«
    »Aber Baronesse ...«
    »Ist es doch nicht, oder?«
    »Nein, aber ...«
    »Habe ich Euer Wort? Dieses ... Wort von Karl Cullinane, das Ihr so hoch einschätzt?«
    »Ihr habt es.«
    »Da ist noch etwas.«
    »Ja?«
    »Thomen. Er soll hierbleiben und später mit einer anderen Gruppe nachkommen. Ich möchte ihn nicht in Eurer Nähe haben.«

Kapitel zehn
Training
    Selbst wenn du mich überredest, wirst du mich nicht überreden.
    Aristophanes
    Karl stopfte die Rühreier in sich hinein und nahm noch einen Bissen von der Scheibe Schinken, ehe er seinen Stuhl zurückschob.
    »Wohin willst du deinen hirnlosen Körper jetzt schon schleppen, Karl Cullinane?« fragte U'len mit den Fäusten auf den Hüften.
    Plötzlich kam er sich wie ein Achtjähriger vor. Zu seiner Überraschung gefiel ihm das Gefühl.
    »Muß los, U'len. Ich muß mit Tennetty und ein paar von Davens Männern trainieren. Danach muß ich mich für die Bürgerversammlung fertig machen.«
    »Eins nach dem anderen. Zuerst wird aufgegessen!«
    »Nein.«
    »Doch!« Andy-Andy schüttelte den Kopf. »U'len hat recht. Setz dich wieder hin und beende zuerst dein Frühstück.«
    Jason hielt sich die kleine Hand vor, damit man nicht sehen sollte, wie er grinste. »Daddy ist nicht artig«, gab er im Bühnenflüsterton von sich.
    »Da hast du recht«, sagte Aeia. »Er führt sich auf, als hätte er hier was zu sagen oder so.«
    Karl warf ihr einen bösen

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