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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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meine.«
    Vorsichtig versuchte sie, Tennettys Klinge wegzuschieben. Auf Karls Nicken hin ließ Tennetty sie los.
    »Wir müssen unser Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, Lady Dhara«, sagte Karl. »Baronesse, Thomen und Ihr, wer Ihr auch sein mögt, folgt mir. Wir werden uns um euch kümmern.«
    Die drei sprachen kein Wort, folgten ihm nur mit verdrossenen Mienen.

Kapitel neun
Verpflichtungen
    Pflichtgefühl läßt uns niemals los ... Sei es, daß wir uns auf die Schwingen des Morgens oder auf die Weiten der Meere begeben, so wird doch immer unser Glück oder unser Unglück davon abhängen, ob wir unsere Pflicht getan oder sie verletzt haben. Auch wenn wir sagen, daß die Dunkelheit uns zudeckt, bleiben unsere Verpflichtungen bei uns, im Dunklen, wie im Licht.
    Daniel Webster
    »Erwartet Ihr etwa Dank von mir, Karl Cullinane?« fragte ihn Beralyn bissig. »Ihr, der ihr am Tode meines Sohnes schuld habt?« Sie lehnte sich zurück. »Na los, bringt mich doch auch um! Das wird nichts ändern.«
    Die Hütte war klein, aber sauber. Ursprünglich war sie Ahiras Haus gewesen.
    Jetzt aber diente das kleine Blockhaus zusammen mit zwei anderen als Gästeunterkunft, wo Neuankömmlinge schlafen, essen und sich an das Leben im Heim gewöhnen konnten.
    Karl biß sich auf die Lippe, machte den Mund auf, schloß ihn aber gleich wieder. Dann wandte er sich an den Jungen.
    »Thomen, ich muß etwas wissen.« Karl zeigte auf die beiden Gewehre auf dem Tisch vor ihm. »Eines davon ist ein Heimgewehr, das andere haben wir vor etwa einem Zehntag von Sklavenhändlern erbeutet. Die Männer, die eure Leibwächter getötet haben - welchen Typ hatten die?«
    Karl war sicher, wie die Antwort lauten würde, aber was war, wenn er sich irrte? Wenn jemand in seiner oder Davens oder Aveneers Truppe angefangen hatte, sich auf Sklavenhandel zu verlegen?
    Verschüchtert wollte der Junge nach dem Gewehr der Sklavenhändler greifen; aber seine Mutter hielt ihn zurück.
    »Antworte nicht«, fuhr sie ihn an. »Wir werden doch dem Mörder deines Bruders nicht helfen!«
    *Kann ich dir helfen?*
    Nein. Verzieh dich. Karl hatte nicht die Kraft, Beralyn einen Vorwurf zu machen. Sie war von Anfang an dagegen gewesen, daß Rahff mit Karl auszog, weil sie gewußt hatte, daß es für den Jungen gefährlich sein würde.
    Es war aber nicht nur gefährlich gewesen - es hatte ihn das Leben gekostet.
    Jemand klopfte an die Tür. Ohne auf Antwort zu warten, trat Aeia ein. »Seid gegrüßt«, sagte sie mit traurigem Gesicht. »Andrea hat mir gesagt, daß Rahffs Mutter hier sei. Seid Ihr das?«
    Beralyn antwortete nicht.
    »Wir sind uns nicht begegnet, als ich in Bieme war. Ich habe Rahff gut gekannt. Ihr solltet wissen, wie Euer Sohn gestorben ist.«
    »Ich weiß, wie mein Söhn gestorben ist.«
    Aeia schüttelte den Kopf. »Ihr wart nicht dabei; ich schon. Wenn Rahff nicht gewesen wäre ...« Sie konnte nicht weitersprechen.
    Thomen schaute auf.
    »Was wäre gewesen?«
    Aeia lächelte ihm zu. »Dann wäre ich an seiner Stelle gestorben. Die Sklavenhändler spielten verrückt und töteten jeden, den sie erwischten. Rahff stand zwischen einem von ihnen und mir.«
    Karl schlug mit der Faust auf den Tisch. Wenn ich nur etwas klüger gewesen wäre. Wenn ich nur schneller reagiert hätte! Ein paar Sekunden schneller, und er hätte den Sklavenhändler erwischt, ehe der Bastard Rahff den Bauch aufschlitzte. Wenn er doch nur gemerkt hätte, daß Seigar Wohtansen seine eigenen Leute zuerst behandelte, hätte er den Heiltrunk noch rechtzeitig in Rahffs Wunden gießen können.
    Aeia setzte sich neben Thomen. »Rahff hat mich einmal geschlagen, wußtest du das?«
    »Warum?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe laut an Karl gezweifelt. Da hat Rahff mich in die Rippen gestoßen. Was hast du da zu ihm gesagt, Karl?«
    »Aeia ...« Karl schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Rahff hätte es sicher gewußt. Du hast gesagt: ›Ein Mann, dessen Beruf die Gewalttätigkeit ist, darf bei seiner Familie oder seinen Freunden nicht gewalttätig sein. Du und ich müssen doch auf Aeia aufpassen, sie schützen, sie aber nicht herumschubsen.‹«
    So hätte ich auch Rahff schützen müssen. Ihn unterrichten, ihn schützen; aber nicht zusehen, wie er starb.
    *Das ist über fünf Jahre her, Karl. Wäre es nicht an der Zeit, daß du aufhörst, dich wegen Rahff zu martern?*
    »Das kannst du von mir nicht verlangen!« Karl sprang auf. »Frag sie doch, verdammt, frag

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