Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
aber selten hinterlistig. »Ich glaube, du hast dich zu lange mit Walter herumgetrieben.«
    »Ach ja?«
    »Das ist sein Stil, nicht deiner.«
    »Und wo steht geschrieben, daß ich nicht lernen kann?«
    Er antwortete nicht. Offensichtlich konnte sie die hinterlistige Seite der Heim-Politik lernen. Sie könnte mir überhaupt viel beibringen. Meine erste Regung wäre gewesen, Chton einen Daumen ins Auge zu bohren. »Letzte Frage: Warum ist Ahira mitgekommen?«
    Sie zögerte mit der Antwort. »Ich weiß es nicht. Er hat sich freiwillig gemeldet. Gwellin war damit einverstanden zu warten, bis er zurückkommt. Sag mal, wenn du raten müßtest, was er am meisten vom Heim vermissen würde, was wäre das?«
    »Das ist einfach: Janie oder Walter.« Karl sog die Luft zwischen die Zähne. »Er will Walter bitten, mit ihm zu gehen und Kirah und Janie mitzunehmen.«
    Sie nickte. »Das habe ich vermutet.«
    Verdammt. Da konnte man im Augenblick nichts machen. Vielleicht konnte man später Ahira davon abbringen, Walter zu bitten, oder Slowotski überreden, abzulehnen. »Tu mir einen Gefallen: Halte deinen Kopf tief und die Augen offen, okay?«
    »Okay.« Sie lächelte zu ihm hinauf. »Aber sage du mir: Was würdest du sagen, wenn ich dir dasselbe rate?«
    »Ich würde dir sagen, daß ich das bereits tue.« Er half ihr beim Aufstehen. »Komm, gehen wir zu den anderen zurück.«
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich habe eine bessere Idee.« Sie strich langsam mit ihren Fingernagel über seinen Arm. »Da wir doch dein Image aufrechterhalten müssen ...«
    Karl strich sich mit den Fingern durchs Haar, um die Blätter zu entfernen. Sie gingen zurück zur Lichtung.
    Ranella hatte das meiste ausgepackt und auf Planen ausgebreitet. Es schienen etwa zweihundert Gewehre zu sein, dazu Pulver, Kugeln und Bleirohlinge, aus denen man Kugeln fertigen konnte. Er nickte anerkennend.
    »Karl Cullinane«, sagte Ranella. »Ich freue mich, dich zu sehen, Karl.«
    Er zog eine Augenbraue hinauf und wollte schon fragen, warum ein Lehrling einem Gesellen gegenüber nicht mehr Respekt zeigte, hielt aber den Mund. Riccetti mußte sie inzwischen befördert haben.
    »Gesellin Ranella«, sagte er und erwiderte ihren Gruß. »Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
    Sie machte ein langes Gesicht. Sie hatte erwartet, daß er sie zurechtweisen würde, hatte sich schon so darauf gefreut, mit ihrer neuen Stellung anzugeben.
    »Und wieviel haben wir hier?« fragte er.
    »Eine Menge. Zweiundfünfzig Pistolen, einhundert sechzig Schrotflinten, dreiunddreißig Gewehre.«
    »Wo habt ihr das her?«
    »Du hast doch gesagt, daß wir alle Waffen bringen sollten. Da haben wir die alten Gewehre von Davens Trupp requiriert und die meisten Waffen deiner Abteilung. Nehera arbeitet unentwegt an den Läufen. Die Lehrlinge kümmern sich um die Kolben, Schlösser und Züge.«
    Das war eine Unmenge Arbeit für den Zwerg. Aus einem Rohling einen Lauf zu fertigen, erforderte Hunderte von Handgriffen. Auch wenn Nehera an mehreren rotierend arbeiten konnte, mußte er irgendwann auch mal schlafen. Karl würde Riccetti Bescheid sagen lassen, damit er Nehera nicht zu hart arbeiten ließ.
    *Sei nicht albern*, schnaubte Ellegon. *Lou Riccetti ist nicht so alt und weise wie manche Leute, aber er ist auch kein Dummkopf. Der kümmert sich schon um Neheras Gesundheit.*
    Karl nickte. Der Drache hatte recht. »Was haben wir sonst noch?«
    »Dreitausend Schuß in diesem Sack - Bleistangen und eine Kugeldrehmaschine. In den beiden Fässern ist Schießpulver - und dann schickt der Ingenieur noch eine Überraschung.«
    »Ach ja?« Karl zog eine Augenbraue hoch.
    »Siehst du die zwei kleinen Fässer da drüben, Karl?«
    »Ja.«
    »In einem ist der Großteil der neuen Granaten des Ingenieurs. Sie sind mit Schießbaumwolle geladen.« Sie hob die Hand. »Der Ingenieur läßt dir ausrichten, daß er das Instabilitätsproblem noch nicht gelöst hat; aber wir haben dafür gesorgt, daß das Zeug kalt bleibt. Er kann nicht genau sagen, wie lange es dauert, bis es von selbst explodiert; aber er meint, daß es sich die nächsten sechs Zehntage halten dürfte. Das andere Faß enthält sorgfältig verpackte Zündkapseln.«
    »Zündkapseln?«
    »Knallquecksilber. Knallsilber ist wahnsinnig heikles Zeug - du brauchst es nur anzublinzeln, schon geht's hoch; aber das hier ist stabil, relativ.«
    Karl mußte einen Schauder unterdrücken. Knallquecksilber war hochempfindlich - Wärme, Reibung, ein plötzlicher

Weitere Kostenlose Bücher