Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
schüttelte den Kopf. »Baron Adahan von Hiltun?«
»Ja. Vertum war einer von Uldrens besten Strategen. Er mußte beseitigt werden.« Furnael ballte die Fäuste. »Ich bin froh, daß Bren im Norden oben ist. Vielleicht wird wenigstens Vertums Sohn am Leben bleiben.«
Karl atmete erleichtert auf. Wenn Bren im Norden war, brauchte er wenigstens Rahffs besten Freund nicht umzubringen.
Furnael legte Karl die Hand auf die Schulter. »Sagt mir, Karl, wie ist mein Sohn Rahff gestorben?« fragte er mit unendlich müder Stimme.
»Ich habe Euch doch mit einem Händler einen Brief geschickt«, antwortete Karl.
»In Eurem Brief stand nur, daß er ehrenvoll starb, einen anderen Menschen schützend. Wie ist er gestorben, Karl Cullinane? Ich muß es wissen.«
»Verstehe.« Karl nickte. »Erinnert Ihr Euch an Aeia, Baron?«
Furnaels Gesicht spiegelt etwas von dem Mann wider, der er einmal gewesen war. Für einen kurzen Augenblick sah er nicht mehr wie sein eigener Geist aus. »Nenn mich Zherr, Karl. Ja, ich erinnere mich an sie. Das Mel-Kind, daß du nach Melawei zurückgebracht hast.«
»Sie blieb nicht in Melawei. Ich habe sie adoptiert. Ein Sklavenhändler wollte sie töten, Rahff warf sich dazwischen. Vielleicht habe ich ihn nicht gut genug ausgebildet, vielleicht war er nicht schnell genug. Ehe ich einschreiten konnte, hatte ihn der Sklavenhändler schon ... durchbohrt.«
»Ist er schnell gestorben?«
»Er muß fast keine Schmerzen gehabt haben«, log Karl. Sollte er Furnael sagen, daß sein Sohn in entsetzlichem Todeskampf mit aufgeschlitztem Bauch gestorben war?
»Der Kerl, der ihn umbrachte ...« In Furnaels Augen brannte ein inneres Feuer. »Hast du ...?«
»Ich habe dem Schwein den Hals umgedreht.« Karl spreizte die Hände. »Mit diesen Händen, Zherr.«
»Gut. Nun ... es sieht so aus, als stünde der Rest meiner Baronie in deiner Schuld. Wie können wir bezahlen?«
»Meine Leute brauchen unbedingt etwas zu essen und Ruhe. Aveneers Soldaten sind schon seit ewigen Zeiten unterwegs.«
»Wird erledigt. Ich nehme an, daß du gegen die Sklavenhändlerverbündeten der Holts vorgehen willst.«
»Ja.« Und dann, irgendwie, diesen Krieg beenden. Den Geiern und Sklavenhändlern das Geschäft verderben. »Hast du von einem Sklavenhändler mit Verbrennungen gehört, der mit den Holts zusammenarbeitete?
»Allerdings.« Furnael nickte. »Der heißt Ahrmin.«
»Stimmt. Er führte damals den Raubzug in Melawei und versorgt jetzt die Holts mit dem Schießpulver der Sklavenhändler.« Karl tätschelte Sticks Hals. »Ich werde die Gefangenen verhören lassen. Vielleicht erfahren wir, wo genau die Räuberbande am Berg Aeshtyn ihr Lager aufgeschlagen hat und wie sie ausgerüstet ist. Ich wette, daß am Aershtyn auch das Hauptquartier der Sklavenhändlerzunft ist.«
»Aber ... was nützt das?« Furnael zuckte mit den Schultern. »Ganz gleich, wo sich ihr Hauptquartier befindet - du kommst nie näher als einen Tagesritt heran, ohne daß sie dich entdecken.«
»Du vergißt Ellegon. Während die Haupttruppe sich vorarbeitet und ihre Aufmerksamkeit erregt, lasse ich mich mit ein paar anderen hinten vom Drachen absetzen.« Karl zog sein Schwert und zwang sich zu einem Lächeln. »Wenn wir es schaffen, das Rückgrat der Allianz zwischen den Holts und den Sklavenhändlern zu brechen, werden die Holts vielleicht um Frieden flehen.«
Das wäre die beste Lösung. Prinz Pirondael und seine Barone mußten zwar einem unbefriedigendem Waffenstillstand zustimmen; aber sie hatten dabei nichts zu verlieren. Der holtische Prinz Uldren und seine Barone würden einen Krieg beenden, von dem sie wußten, daß er sich bald gegen sie richten würde.
Einen Waffenstillstand zu gewinnen, statt einen Krieg zu verlieren, sollte beiden Seiten das Gefühl geben, klug gehandelt zu haben ... eine Zeitlang. Nach zehn Jahren würden wahrscheinlich beide Seiten erklären, daß jede den Krieg gewonnen hätte, wenn man ihr nicht den Frieden aufgezwungen hätte.
Karl konnte zwar wenigstens drei Schwachstellen in diesem Plan entdecken; aber es war zumindest eine Chance.
Furnael streckte ihm die Hand hin. »Ich freue mich, daß du da bist, mein Freund.«
Karl nahm die Hand des Barons und freute sich, daß der Griff jetzt stärker war als bei der Begrüßung. »Zherr ...« Er schloß die Augen. »Es tut mir leid wegen Rahff. Wenn ...«
»Nicht doch!« Der Baron schüttelte den Kopf. »Wir müssen beide weitermachen.« Dann schwang er sich in den Sattel. »Es
Weitere Kostenlose Bücher