Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
Slowotski.«
»Gut. Ladet bitte die Armbrust und gebt sie mir.«
Furnael gehorchte.
»Setzt Euch, Baron«, sagte Walter. »Die Show fängt gleich an.« Er nahm die gespannte Armbrust, dann ließ er den Prinzen los. »Ihr könnt Euch umdrehen, Majestät«, sagte er fröhlich, nachdem er auf einem Stuhl dem Bett gegenüber Platz genommen hatte. »Ich bin als einer der besten Armbrustschützen bekann, die es je gegeben hat«, log er. »Da wo ich herkomme, hat mich ein hoher Beamter mal gezwungen, einen Apfel vom Haupt meines Sohnes aus mehreren hundert Schritt Entfernung zu schießen ... ich glaube also kaum, daß es mir schwerfallen würde, Euch einen Bolzen durch die Kehle zu jagen, falls Ihr um Hilfe schreien wollt, oder?«
Der Prinz schüttelte den Kopf.
»Ich kann Euch nicht hören.«
»Nein, nein‹, flüsterte der Prinz.
»Nein, nicht flüstern!« sagte Walter. »Nichts erweckt mehr Aufmerksamkeit als eine Flüsterstimme.« Beinahe mußte er lachen, als der Prinz ihn anblickte, als sei er verrückt. »Sprecht ganz normal. Nun ... Karl Cullinane läßt Euch grüßen. Karl ist ein wenig verärgert, daß Ihr uns verraten habt. Daher hat er mich, den Baron und Ellegon geschickt, um von Euch eine Erklärung zu erhalten und zurückzubringen.«
Der Prinz brauchte einen Herzschlag zu lange, um erstaunt und überrascht auszusehen..
»Dann stimmt es also!« zischte Furnael durch die Zähne. »Die ganze Zeit hatte ich gewünscht, es gäbe noch eine andere Erklärung.«
»Warum, Pirondael?« fragte Walter.
Pirondael breitete die Hände aus. »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Ihr sprecht, Walter Slowotski. Ich ... habe niemanden verraten.«
»Und wie erklärst du dir dann, daß die Holts Bescheid wußten und Mörder mit Drachenbann vorausschickten? Außer meinen eigenen Leuten wußten nur vier Menschen Bescheid: zwei deiner Soldaten, Beralyn und du. Keiner der anderen drei hat einen Grund, uns zu verraten. Du schon. Es hat nicht geklappt, aber ...« Walter schaute zum Fenster. »Ellegon ist wütend. Er wird es dir vor morgen früh noch persönlich darlegen.« Walter stand auf und lehnte sich gegen die Wand. »Wir müssen also ein bißchen warten.«
»Was ist mit dem Drachen?« fragte Pirondael mit etwas höherer Stimme.
Walter ignorierte die Frage und wandte sich an Furnael. »Wißt Ihr, warum die Leute Drachen nicht leiden können, Baron?«
»Nein, Walter Slowotski. Das weiß ich nicht.«
»Das liegt nicht nur daran, daß sie groß sind und Fleisch fressen, obwohl das auch eine Rolle spielt. Nein, der wahre Grund - keine Bewegung, Pirondael!« Gehorsam faltete der Prinz wieder die Hände im Schoß.
»Der wahre Grund«, fuhr Walter fort, »ist, daß Drachen Gedanken lesen können. Sie wissen, was man denkt. Wenn das nicht reicht, können sie sogar tiefer bohren, nach allem, was man je gemacht hat. Jedes dreckige, kleine Geheimnis: jeden Verrat, Pirondael.«
»Ich habe niemanden verraten, Walter Slowotski.«
Slowotski zuckte mit den Schultern. »Erzähl das Ellegon. Er wird dich fressen, wenn du uns verraten hast. Schade, der Baron würde dich nur verbannen und dich mit einer kleinen Truppe und viel Gold abziehen lassen.«
»Mich verbannen?«
»Du kannst den Drachenzähnen auch entgehen, wenn du zugunsten von Baron Furnael abdankst.«
Pirondael lachte höhnisch. »Darum geht es also!« Sein Gesicht wurde ernst. »Das hätte ich nie von dir gedacht, Zherr. Ich hätte dich wirklich nicht für einen Verräter gehalten.«
»Verräter?« Furnael fuhr hoch. »Du nennst mich einen Verräter? Ich habe keinen ungetreuen Atemzug getan, Pirondael, bis ich davon überzeugt war, daß du meine Baronie, meine Leute und meine Freunde verkauft hast.«
»Haha! Verkauft! Die Baronie war doch schon längst verloren. Und was hätte deine Leiche Bieme noch nützen können?«
»Ich habe ausgehalten!« Furnael schlug mit der Faust gegen die Wand. »Wenn nötig, werde ich für immer aushalten. Aber du - du hast uns wie Schachfiguren behandelt.«
»Erspart mir Eure noble Schauspielerei, Baron. Versetzt Euch an meine Stelle: was hättet Ihr gemacht?«
Furnael schwieg einen Augenblick. »Ich weiß es nicht«, sagte er ruhig. »Aber ich hätte mein Wort gehalten, Pirondael, wie ich es immer getan habe.«
»Was seid Ihr doch für ein Ehrenmann«, höhnte Pirondael. »Ich habe getan, was ich für Bieme für das Beste hielt. Dafür schäme ich mich auch nicht.«
»Nein, das tust du nicht. Aber du solltest es.«
Furnael riß die
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