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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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ursprüngliche Gruppe und vielleicht nicht einmal für alle Mitglieder.
    Ahira nickte. »Einverstanden. Über ihn hast du nichts in Erfahrung bringen können?«
    »Ich habe den Wachtposten gefunden, mit dem er auf dem Weg in die Stadt gesprochen hat. Nach dem, was er gesagt hat, bin ich fast sicher, daß Jason nicht mehr in der Stadt ist.« Slowotski holte tief Atem. »Ich schlage vor, daß wir morgen früh aufbrechen und unser Glück auf der Straße nach Aeryk versuchen. Wenn er den Weg eingeschlagen hat, erwischen wir ihn womöglich noch vor dem verabredeten Treffen mit Ellegon.«
    »Ganz meiner Meinung«, sagte Bren Adahan, »denn wenn wir eine andere Straße nehmen, können wir die Verabredung nicht einhalten. Und ohne guten Grund halte ich das für unklug.«
    »Aeia?«
    »Ich weiß nicht.« Sie hob die Achseln. Trotz allem erfreute sich Walter an dem Widerhall, den diese Bewegung unter ihrer Bluse fand. Nicht, daß er in dieser Nacht etwas vorhatte. Von Adahan einmal ganz abgesehen, förderte ein von Kakerlaken verseuchtes Zimmer nicht unbedingt seine Neigung zur Romantik.
    »Was Walter und Bren sagen, klingt vernünftig, aber ...« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß einfach nicht.«
    Slowotski wandte sich an Ahira. »Du bist an der Reihe.«
    »Laß mich deine Vermutung hören.«
    Die Straße nach Aeryk war der meistbenutzte Handelsweg, aber es gab Dutzende anderer, kleinerer Straßen, die Jason benutzt haben konnte. Hölle, er konnte unterwegs nach Norden sein, oder er hielt sich in Wehnest versteckt, oder befand sich auf dem Weg durch die Wüste zum Tabernakel der Hand.
    »Noch einen Tag in Wehnest bleiben und herumfragen wäre auch nicht schlecht.« Er wiegte den Kopf. »Vielleicht treiben wir jemand auf, der mit ihm gesprochen hat.«
    Bren Adahan schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn ...«
    »Ruhe«, unterbrach ihn Slowotski, »du bist nicht gefragt.«
    Sie konnten nicht alle Möglichkeiten überprüfen. Der Wunsch Ahiras, mit Doria zu sprechen, stand ihm förmlich in dicken Lettern auf der Stirn geschrieben, eigentlich war anzunehmen, daß er sich entschloß, noch einen Tag in Wehnest zu bleiben, nur einen Tag, und dann zu versuchen, die verlorene Zeit auf dem Weg zu dem Treffen mit Ellegon wieder hereinzuholen.
    Doch Ahira schob die Unterlippe vor. »Wir brechen gleich morgen früh nach Aeryk auf. Und jetzt wird geschlafen. Ohne Ausnahme.« Seinem alten Freund warf er einen wissenden Blick zu, als wollte er sagen: Du kennst mich auch nicht so gut wie du glaubst.
    Die beiden anderen begriffen wahrscheinlich nicht worum es ging, als Walter erwiderte: »O doch, Jimmy, o doch.«

Kapitel dreizehn
Vorboten des Krieges
    Ich muß Politik und Kriegführung studieren, damit meine Söhne die Freiheit haben, Mathematik und Philosophie zu studieren. Meine Söhne sollten Mathematik und Philosophie, Geographie, Naturkunde, Schiffsbau, Navigation, Handel und Agrarwissenschaft studieren, um ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, sich mit Malerei, Dichtkunst, Musik, Architektur, Bildhauerei, Teppichknüpfen und Porzellangestaltung zu beschäftigen.
    John Adams
    Nachdem er sein Pferd auf dem Hügelkamm zum Stehen gebracht hatte, schaute Karl Cullinane auf das Blutbad im Tal hinab.
    Das Trümmerfeld war einmal das Dörfchen Kernat gewesen, eine kleine Gemeinde in der Baronie Tyrnael. Weder für die Baronie noch für das Kaiserreich wirtschaftlich von irgendwelcher Bedeutung, außer in manchen Jahren, wenn die Ernte besonders gut ausfiel oder einige Stück Schlachtvieh für den Markt übrigblieben. Keine hervorragende Persönlichkeit hatte je dort das Licht der Welt erblickt; der prominenteste Sohn, dessen Kernat sich rühmen konnte, war ein Obergefreiter in Karls Palastwache.
    Ein unbedeutender kleiner Ort, außer für die Leute, die dort lebten.
    Gelebt hatten ... denn jetzt lebte dort niemand mehr.
    »Andy ... dafür brauche ich dich nicht.«
    Ihr brauner Wallach scharrte mit dem Vorderhuf über den Boden, als sie den Kopf schüttelte. »Red nicht.« Ihre Finger verwickelten sich in die Zügel, zwischen den Lederriemen schimmerten ihre Knöchel weiß.
    Niemand lebte mehr dort.
    Es war kein Dorf mehr.
    Jetzt war es ein Totenhaus. Auf den Gesichtern der leblosen Körper in den Straßen lag wie eine starre Maske die Überraschung, daß der Tod sie so rasch eingeholt hatte. Bei einigen waren die Züge völlig unkenntlich.
    Eine Krähe hockte auf dem Leichnam eines jungen Mädchens und pickte an den

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