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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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und stieß ein Wort aus, an das ich mich nicht hätte erinnern können, selbst wenn ich es verstanden hätte.
    Funken sprangen gemächlich von Finger zu Finger und wurden dabei immer heller. Ihr Mund formte immer wieder die gleichen Worte. Ich konnte jedoch nicht von den Lippen ablesen, was sie sagte. Die Funken wurden zu einem Bogen und der Bogen zu einem Blitz. Zackige Spitzen drangen in den Kopf des Soldaten, eine Rauchwolke sammelte sich über seiner Stirn und seinen Ohren.
    Langsam und anmutig wandte sie sich mir zu und lächelte. Es war kein freundliches Lächeln.
    Und jetzt zu dir, las ich von ihren Lippen.
    Als das Licht wieder blau wurde und die Zeit sich normalisiert hatte, holte Ahira seine Axt aus unserem Haufen.
    An Deck waren nur noch zwei Soldaten am Leben. Tennetty hatte den Arm um die Kehle des einen geschlungen und Jason, dessen Schwert im Licht glänzte, hielt den anderen in Schach.
    Sonst war nur noch Lord Daeran übrig, der auf dem Deck lag, während er die Würgeschlinge von seinem Hals zu lösen suchte, die ich offensichtlich nicht fest genug zugezogen hatte.
    Jetzt aber schnell.
    Ahira hob seine Axt.
    »Was ... seid ihr?« fragte der Lord.
    Hätte er mich gefragt, wäre ich versucht gewesen, ihm zu erklären, daß Mikyn eigentlich einer von uns war - wenn er gebremst werden müßte, dann würden wir das besorgen. Einheimische erledigen so was unter sich - und daß es völlig falsch war und nicht straflos hingenommen wurde, Freunde und Verbündete von uns zu töten, die unwissentlich Mikyn geholfen hatten.
    Aber Ahira machte keine unreifen Sprüche.
    Erst fiel die Axt, dann sprach er: »Gerechtigkeit, Hurensohn.«
    Ich nehme an, daß James Michael und ich in den alten Zeiten dieselben Filme gesehen hatten.
    Von einem Dock sprangen Soldaten in die Boote. Zwei der kleinen Schiffe befanden sich bereits auf dem Weg zu uns.
    »Kapitän«, sagte ich, »wie wär's, wenn du jetzt mal versuchst, uns alles ganz genau zu erklären, oder müssen wir beide erst um die Ecke gehen?«
    Erol Lyneian lächelte, als er mit einer Handbewegung seine Mannschaft in Bewegung brachte. »Wir haben immer noch ein Abkommen, Walter Slowotski. Die Delenia wird dich sicher dorthin bringen, wohin du möchtest; und mir hast du das Geheimnis der Herstellung des Schießpulvers zu übergeben.«
    Er würde sich nicht dafür entschuldigen, daß er zuvor aus der Not eine Tugend gemacht hatte, indem er sich auf die Seite von Lord Daeran schlug. Geschäft ist Geschäft.
    Bast stürzte nach vorn und stolperte, möglicherweise auch, weil das Schiff schlingerte. »Nein, erzähl ihnen nichts, verrate das Geheimnis nicht. Tu es nicht ...«
    Tennetty schnappte seinen Arm und drehte ihn mit einer kurzen Bewegung auf seinen Rücken. »Jetzt nicht. Später, wenn überhaupt.« Sie stieß ihn von sich, zog wieder ihr Schwert und nahm eine En-garde-Position dicht neben mir ein.
    Ich nickte Erol Lyneian zu. »Wir haben eine Abmachung. Laß uns dieses Schiff in Bewegung setzen, du Arschloch.«

Kapitel zwanzig
Direkt, nachdem ich mir mit der flachen Hand heftig gegen die Stirn geschlagen habe
    Nicht das, was ein Mensch nicht weiß, macht ihn zum Narren, sondern daß das nicht stimmt, was er weiß.
    - JOSH BILLINGS -
    Manchmal ist es gut, nicht recht zu haben.
    - WALTER SLOWOTSKI -
    Es gab einmal etwas, das eine Freundin von mir immer mit dem Etikett ›Rhinozeros in der Ecke ‹ versehen hatte. Vielleicht hat sie es nur übernommen, aber ich verbinde es immer mit Peggy.
    »Das ›Rhinozeros in der Ecke‹ ist der Hintergedanke, der über einem Gespräch schwebt«, beschrieb sie, »den du aber nicht aussprichst. Man findet das überall, in vielen Situationen.«
    »Nehmen wir als Beispiel, man geht zum erstenmal mit einem Mädchen essen?« Ich lächelte. Wir gingen tatsächlich gerade das erstemal zusammen zum Essen aus.
    »Mit einer Frau.«
    »Okay, also mit einer Frau.«
    »Ihr sprecht über die Schule«, fuhr sie fort. »Und über Hauptfächer und Jobs, über Filme und Politik - über alles. Aber ihr denkt beide daran, ob ihr wohl miteinander ins Bett geht oder nicht.«
    »Ach, ja?«
    »Ich meine, daß du darüber nachdenkst und sie darüber nachdenkt, aber ihr sprecht nicht darüber.«
    »Du meinst, so wie wir jetzt nicht darüber sprechen?«
    »Tja ...« Sie lächelte und nippte an ihrem Bier. »Ja.«
    Ahira hatte nicht vor, mir zu erzählen, wie er überlebt hatte, außer wenn ich ihn danach fragte. Und ich wollte ihn nicht fragen. Es handelt

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