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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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lediglich. Schließlich bin ich trotz allem nur ein Mensch.
    Das Setzen des Segels war etwas anders, als ich es kannte. Sie hatten das Segel entsprechend ihrem ganz persönlichen System gefaltet und gepackt. Ich hätte mir nicht gewünscht, das Segel allein zu setzen. Aber Vertum Barr und Tretan Verr verstanden ihre Arbeit, und es dauerte nicht allzu lange, bis wir das Ballon-Klüversegel an dem leewärts gelegenen Fockstag befestigt und das kleinere Klüver-Segel nach unten gebracht, gefaltet, eingepackt und verstaut hatten.
    Wir kehrten an unseren Platz auf Deck zurück. Das riesige Klüver-Segel blähte sich im Wind über uns und zog etwas nach Luv, während die Mannschaft das Segel richtig trimmte.
    »Ich weiß nicht, was du daran findest«, stellte Ahira fest. Das war keine Kritik, nur eine Beobachtung.
    »Ich glaube, man muß mit einem Sinn dafür geboren sein.« Ich lächelte. »Ich hatte ein wenig Erfahrung auf der Anderen Seite.« Aber nur ein wenig. »Es entspannt.«
    »Hmmm.«
    »Du hast etwas auf dem Herzen«, bemerkte ich.
    Er nickte. »Das stimmt. Ich habe mich gefragt, ob du nicht zu langsam wirst, Walter«, murmelte Ahira und betrachtete die Schneide seiner Axt, als er das Schärfen wieder aufnahm. »Ihr scheint alle mit den Jahren langsamer zu werden.«
    »Und du nicht?« fragte ich, vielleicht etwas zu heftig. »Du hast heute eine Stufe verfehlt.« Wenn Ahira nicht umgestoßen worden wäre, hätten wir schon die erste Runde gewonnen, anstatt nun einen zweiten Anlauf in diesem Spiel zu wagen.
    Ich schüttelte mich. Die Einheimischen haben ihre Methoden, um Menschen zum Sprechen zu bringen, und ich bin nicht einmal allzu begierig auf die Vorstellung, glühendheiße Schürhaken in den Hintern geschoben zu kriegen. Wir alle haben unsere kleinen Fehler, und das ist einer von meinen.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich nicht. Ich altere nicht wie du, nicht so schnell.« Er starrte mich mit traurigen Augen an. »Wenn ich nachlassen würde, Stück für Stück, würde ich es vor mir selbst zugeben.«
    Ich lehnte mich an die Reling und schloß die Augen. Vielleicht wurde ich für solche Sachen zu alt. Ich sage das schon seit zehn Jahren, und vielleicht wurde es jetzt wahr.
    Eine verdammt dumme Zeit, um alt zu werden. Die Magie war auf die Welt losgelassen, und wir segelten nach Ehve nor, auf Gott-weiß-was zu. Die Situation beanspruchte nicht nur die Weisheit, die angeblich mit dem Alter kommt, sondern auch die Reflexe der Jugend. Wir brauchten eine Mischung zwischen Alvin York, Natty Bumppo, George Patton und Jack aus den Schatten - doch alles, was wir hatten, war nur ich.
    »Vielleicht«, meinte ich. »Und vielleicht hatten wir dieses Mal nur Pech. Ich glaube nicht, daß wir so schlecht abgeschnitten haben. Mit allen zusammen lebendig aus Brae herauszukommen, bringt uns hoch auf zehn Punkte unter dem Gleichstand, jedenfalls, was mich betrifft. Das Ganze war ziemlich knapp.«
    »Nein«, sagte er ausdrücklich. »Genau gleich.«
    Wir saßen lange Zeit schweigend da.
    »Sei nicht wütend«, besänftigte er. »Es mußte gesagt werden.«
    »Vielleicht war es nötig, vielleicht aber auch nicht.«
    »Würden die Dinge besser werden, wenn man es ignoriert?« Eine breite Hand ergriff meine Schulter. »Ich fühle mich an jemanden erinnert, der mir vor vielen Jahren in einer regnerischen Freitagnacht sagte, daß ich nicht meinen Rollstuhl aus dem Schlafsaal in den Regen fahren dürfe, weil ich es mir nicht leisten könne, in meinem Zustand eine Erkältung zu riskieren. Er hat gesagt, das wäre verdammt unfair, aber das ganze Universum wäre eben unfair, und wir versuchten nicht, etwas anderes zu behaupten.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Nein, das konntest du auch nicht.«
    Es war schwer, Ahira als den verkrüppelten James Michael Finnigan zu erinnern, vor allem deshalb, weil ich James Michael niemals wirklich für einen Krüppel gehalten habe. Sein Verstand war immer scharf gewesen, schärfer als der meine. Der Körper war gebeugt, sicher, aber wenn du jemanden eine Zeitlang kennst, dann hörst du auf, darüber nachzudenken. Man kann es nicht ändern.
    »Ich erinnere mich auch daran«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »daß du in dieser Nacht eine Verabredung zum Pokern abgesagt hast.«
    »He, ich brauchte das Geld.« Ich lächelte. »Außerdem habe ich nicht wirklich abgesagt, wir haben es um eine Woche verschoben.«
    Bethany war gut im Pokern. Sie hatte beim Spiel als James Michaels Gehilfin fungiert und sich

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