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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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darüber amüsiert, daß die anderen Spieler dieser Zweisamkeit mehr Aufmerksamkeit schenkten als den Karten. Nettes Mädchen. Am nächsten Wochenende veranstalteten wir dann ein schönes Steak-Abendessen, komplett mit einer Flasche Silver Oak Cabernet, das ich von meinem Gewinn bezahlte.
    »Jetzt bin ich an der Reihe«, unterbrach er mich. »Du mußt anfangen, es leicht zu nehmen.« Er kicherte, um das Ganze zu entschärfen. Sein Lachen klang wie ein tiefes Grollen in der Brust. »Du kannst es dir nicht leisten, dir den Hals zu brechen, oder?«
    »He, das würde ich bestimmt nicht tun. Ich werde doch nicht alle Frauen meines Charmes berauben? Aber heb dir das für später auf. Nicht jetzt. Ich bin noch ganz in Ordnung.«
    Er war mit seiner Axt fertig; sorgfältig und sanft wickelte er sie in ein Wachstuch.
    »Vielleicht stimmt das«, sagte er. »Es ist möglich. Aber eines Tages wirst du sicher zu langsam. Wir können das ein bißchen aufhalten, aber es wird eine Zeit auf dich zukommen, wo du nicht mehr in der Lage sein wirst, loszuziehen und Dinge allein zu erledigen.« Er biß sich in den Daumen. »Die nächste Generation wächst heran - Jason wird schlauer. Wir müssen dafür sorgen, daß er die richtige Sorte von Leuten als Rückendeckung bekommt.«
    »Bis wann?«
    Der Zwerg zuckte mit den Achseln. »Bis die Dinge sich ändern, auf welche Weise auch immer. Bis die Revolution, die Lou aufbaut, von selbst ausbricht - bis die Versammlung der holtischen und biemischen Adligen zu einem echten Parlament wird, bis Arta My rdhyn eingreift und all das ver dirbt, was auch immer wir dachten, das wir tun.«
    Sternenlicht tanzte auf dem Wasser, und ein kurzer Gischtregen ließ mich eher frösteln, als daß er mich erfrischte.
    »In der Zwischenzeit«, sagte er, »mußt du zwei Dinge tun.«
    Ich ahnte, was das erste sein würde. »Üben, üben, üben.«
    »Genau. Wir fangen morgens an. Du und ich ... gut, ich kann deine Gedanken fast genauso gut lesen wie du meine. Tennetty ist zu unempfänglich. Und Jason kann mit niemandem zusammenarbeiten.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich sehe immer noch seinen Vater in ihm. Karl hätte sich schon weggeduckt und sechs von ihnen aus dem Weg geräumt, bevor er wirklich in den Kampf einsteigt. Und dann hätte er wahrscheinlich den Rest erledigt.«
    Ahira sah mich prüfend und lange an, so wie er es immer tat, wenn ich etwas Dummes sagte. »Nicht das letzte Mal. Rühr nicht an der Legende, sonst könnte es sein, daß du anfängst, dich selber für eine Legende zu halten.« Er blickte hinaus über das Wasser. »Du mußt dich daran erinnern, daß du der gerissene Walter Slowotski bist, und aufhören zu versuchen, Karl zu sein. Prahlend auf den Marktplatz zu stolzieren, um mit jemandem abzurechnen - das hätte Karl getan.«
    Gut, ich sprach es nicht aus, ich habe es nicht so gemacht wie Karl. Ich habe es auf meine Art gemacht.
    Aber Ahira war noch auf seinem Du-bist-für-solche-Sachen-zu-alt-Trip, und ich wollte das Thema nicht noch schwieriger machen.
    Außerdem hatte er recht. Ich war immer am besten auf Schleichpfaden und krummen Wegen, und nicht beim Kampf Mann gegen Mann mit einem halben Dutzend Schwertkämpfer. Eigentlich hätte ich mir deshalb einen Umweg ausdenken und nicht Lord Daeran mit einem verwegenen Rückzugsgefecht konfrontieren müssen.
    »Ich werde es versuchen«, sagte ich.
    »Gut«, meinte er und stand auf. »Wir fangen morgen früh mit dem Üben an. In der Zwischenzeit kannst du schlafen. Ich werde heute nacht wachen - den Schlaf kann ich morgen nachholen.«
    Scheiß drauf. »In Ordnung«, stimmte ich zu. »In-ver-dammt-noch-mal-Ordnung. Ich gebe auf.«
    »Wie?«
    »Ich gebe auf, du hast gewonnen. Wenn du es mir nicht sagst, werde ich aufgeben und fragen.«
    Er lächelte, als er mit dem Daumennagel gegen den Anker tippte. »Was willst du fragen?«
    »Wie es kommt, daß du noch am Leben bist.«
    Er lächelte wieder. »Du fragst, weil Zwerge nicht vom Wasser getragen werden und nicht schwimmen können, richtig?«
    »Ja. Genau das meine ich. Wirst du es mir nun endlich erzählen, oder läßt du mich an Neugier sterben?« Er zuckte mit den Schultern und wog die Ankerkette in der Hand. »Ich denke, ich werde Erol Lyneian um ein Stück davon bitten, als Glücksbringer. Hat dir schon mal jemand erzählt, daß Zwerge nicht klettern können?«

Kapitel einundzwanzig
In dem ich mich mit einem Fanatiker herumschlage und etwas Zeit mit einer alten Freundin verbringe
    Es gibt

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