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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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unternahm aber noch nichts. Sollte er den ersten Schritt machen. Bestand allerdings der erste Schritt darin, mir ein Messer zwischen die dritte und vierte Rippe zu schieben, würde ich es natürlich möglicherweise bereuen. Ich bin da ein bißchen sonderbar.
    Vertum Barr tippte sich mit gekrümmten Fingern an die Braue und schritt davon.
    »Walter Slowotski«, sagte Bast, als ich mich umdrehte. »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Wir können uns nicht unterhalten, wenn du dich mit mir eine Passage nach Sciforth auseinander setzen willst. Besprich das besser mit dem Zwerg und nicht mit mir.«
    Ahira befand sich an Land, um ein Schiff für Bast und Kenda ausfindig zu machen, worüber ich mich a) nicht streiten wollte, und womit ich b) völlig einverstanden war.
    »Nicht darüber«, erwiderte er. »Es geht um etwas weit Wichtigeres.«
    Ich konnte mich noch erinnern, wie Bast ein schlaksiger Junge mit einem Adamsapfel, der immerzu nervös den mageren Hals rauf und runter hüpfte, gewesen war. Er trug zwar einen Bart, doch war dieser auch keine große Hilfe, weil er so dünn und flaumig war und einfach nicht lang genug wuchs, um den Adamsapfel oder Basts weiches Gesicht zu verbergen. Damals konnte er mir nicht in die Augen sehen und blickte immer zur Seite.
    Jetzt war sein schwarzer Bart gestutzt wie eine wuchernde Hecke. Die Haut auf dem Nasenrücken und über den Wangenknochen war straff gespannt. Sein starrer Blick ließ meine Augen nicht los. Bast trug nur eine weite Matrosenhose mit dick aufgerollten Säumen an den Knöcheln. Sie war ihm viel zu groß. Über die Schulter hatte er sich einen ledernen Wassersack geworfen.
    Noch bevor er es aussprach, wußte ich, was er meinte. Es ist die Meinung einer Minderheit, aber Lous Jünger schienen mir schon immer ein wenig zum Fanatismus geneigt zu haben.
    »Wir müssen jeden an Bord zum Schweigen bringen«, forderte er. Seine Stimme war verhalten - ruhig und vernünftig - , und seine Augen weigerten sich störrisch, in fanatischem Feuer zu glühen. Bast warf den Wassersack über die Reling und ließ den aufgewickelten Lederriemen durch die Hand gleiten, bis er auf dem Wasser aufschlug. Er zog ihn hoch und band ihn an die Reling, um ihn im Wind abkühlen zu lassen.
    Kühlen durch Verdunstung und all das. Ich wette, er wußte sogar den Namen dafür.
    »Nur weil sie das Geheimnis der Pulver herstellung mitgehört haben?« fragte ich schließlich.
    »Ja.«
    Wie Hassan ibn-al-Sabbah sagen würde: Tod allen Fanatikern!
    Ich schüttelte den Kopf. »Das Geheimnis mußte irgendwann herauskommen. Also kann es genausogut jetzt sein. Wenn ich die Wahl habe, das Geheimnis jetzt durchsickern zu lassen oder den Kapitän und die Mannschaft der Delenia kaltblütig zu ermorden, dan n lasse ich es lieber herauskom men.« Ich griff in die Tasche und zog einen Streifen Trockenfleisch hervor, riß ihn in zwei Hälften und bot ihm höflich eine an. Ich meinerseits hätte ein solches Angebot von ihm nicht angenommen. Wenn er es machte, bestand immer die Möglichkeit, daß es vergiftet war.
    Er dachte einen Augenblick darüber nach und haderte mit sich, ob es wohl richtig sei, zusammen mit dem größten Verräter, dem er je begegnet war, zu essen. Dann fiel ihm offenbar ein, daß er noch immer seine Hände frei hatte, falls nötig. Er biß in das Trockenfleisch.
    »Nein«, fuhr ich fort. »Unser Vorteil wird immer im Fortschritt liegen und nicht in Geheimnissen. Wenn das Verfahren zur Herstellung des Pulvers der Sklavenhändler nicht so teuer wäre, dann hätte das Geheimnis des Schwarzpulvers überhaupt keinen Wert. Vielleicht könnte man es auch billiger herstellen. Verdammt, vielleicht ist das sogar möglich. Mit Magie kenne ich mich nicht genug aus.« Ich kaute noch etwas mehr von dem Trockenfleisch. Es war zu salzig. »Nein, unser Vorteil ist, in diesem Spiel eine Nasenlänge voraus zu sein - und nicht, zu kontrollieren, wer welchen Zug macht. Im Augenblick bedeutet den anderen voraus zu sein, daß wir das Schwarzpulver durch nichtrauchende Pulverwaffen ersetzen. Das hieße eine stärkere Detonation im Verhältnis zur Menge - mit weniger Rauch und einer langsameren Verbrennung.«
    Er hatte seine Augen für einen haßerfüllten Blick zu sehr unter Kontrolle, aber gerade nur so eben: Ich hätte über das Geheimnis des langsam brennenden Pulvers in langen Gewehrläufen nicht informiert sein dürfen.
    Tennetty und Jason kamen heran. Sie waren beide vom harten Training schweißüberströmt. Jason

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