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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Frauen und Hengste zu machen. (Tatsächlich sind alle Frauen, die ich kenne, genauso wie ich darauf bedacht, sich auf Teufel komm raus von Hengsten fernzuhalten. Ein nicht kastriertes, männliches Pferd geht dir vollkommen durch, wenn es eine rossige Stute wittert oder wenn es zu nahe an eine menstruierende Frau gerät.)
    Das soll nicht heißen, daß ich etwas gegen Pferde hätte - genau das Gegenteil ist der Fall. Während der letzten zwanzig Jahre habe ich Tausende von Kilometern zu Fuß zurückgelegt und bin mindestens zweimal so weit geritten. Ehrlich, ich würde mir nicht wünschen, daß es anders herum gewesen wäre. Ich bevorzuge Autos, und noch mehr bevorzuge ich es, auf Ellegon zu reisen, wenn er verfügbar ist. Aber ich habe nicht das geringste gegen Pferde, wirklich nicht.
    Andererseits sind es bemerkenswert einfältige Tiere. Sie haben kein bißchen Verstand - man kann sie zu Tode reiten, wenn man sie zu hart antreibt, und man sollte sich davor hüten, sich zu sehr an sie zu binden, denn wenn nichts mehr geht, muß man in der Lage sein, sie zurückzulassen. Einst brachte ich einen ganzen Tag damit zu, versteckt in einer Regentonne zu hocken und mich dabei durch eine kleine Röhre notdürftig mit Luft zu versorgen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Pferd zusätzlich mit hinein gepaßt hätte. Wäre ich nicht bereit gewesen, meinen Gaul von einem Augenblick auf den anderen aufzugeben - eine süße kleine Stute, die sich immer liebevoll mit ihren Nüstern an mich schmiegte, ganz wie ein Hund, ich hoffe, daß sie einen fürsorglichen Besitzer gefunden hat -, dann wäre ich tot gewesen, tot, tot.
    Also erzähl mir nichts vom Pferd.
    Und ganz besonders nichts darüber, wie man einen Zaun überspringt, wenn man gar nicht die Absicht hat. Einmal hätte ich mir beinahe das Genick gebrochen.
    Ahiras Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln. »Wäre es vielleicht möglich, daß wir beim Abendessen noch über etwas anderes sprechen könnten?« fragte er, als U'len eintrat und den nächsten Gang auf einem silbernen Präsentiertablett hereintrug.
    »Um Himmels willen, jetzt redet ihr, anstatt meine herrlich tranchierten Masthähne zu essen?« sagte U'len. Sie war eine gewaltige Frau, die nur aus Fett, Muskeln und viel Schweiß bestand und fast immer ein leicht spöttisches Grinsen zur Schau trug.
    Der örtliche Brauch, den Fleischgang vor dem Fischgang zu servieren, hat mir noch nie imponiert, aber wirklich beeindruckt war ich von den drei Vögeln, die auf dem riesigen Serviertablett drapiert waren. Sie waren riesig, prall und braun und strotzten vor Nelken, kleinen Knoblauchstücken und Zwiebeln. Ihre knusprige Haut brutzelte noch vor sich hin.
    Sie rochen wahrhaft himmlisch.
    »Verlang nicht zu viel von mir«, sagte Jason, der mühelos als U'lens verbaler Sparringspartner in die Rolle seines Vaters schlüpfte. »Gutes Essen erkenne ich am Geschmack. Wir werden sehen, ob es hier der Fall ist.«
    »Hmph.« U'len setzte die Geflügelplatte direkt vor Jason ab und führte dann selbst das große Tranchiermesser und die Gabel.
    Aeia sah in ihrer Rüschenbluse heute abend außergewöhnlich reizvoll aus. Sie trug diese Bluse über einem langen, hellen, um die Hüfte geschwungenen Melawei-Rock, der ihr linkes Bein vom Fußknöchel bis zur Mitte des Schenkels entblößte. Sie lächelte über ihr Weinglas zu mir herüber, was mir einen kühlen Blick von Bren Adahan einbrachte, aber keinen einzigen flüchtigen Blick von meiner Frau.
    Bren, bleib ruhig, dachte ich. Du wirst uns allen nur das Leben schwermachen.
    »Was hältst du von dem Wein?« fragte sie. Ich nahm noch einen Schluck. »Nicht schlecht.« Es wäre angenehm, neben ihr zu sitzen und ihr Bein an meinem zu spüren - zu spüren, wie eine Frau sich immer enger an mich schmiegte, anstatt mich von sich zu weisen.
    Ich trank noch ein wenig Wein. Nach meinem Geschmack etwas zu herbe, denn er war noch ziemlich jung - die biemi sche Art der Weinkelterung bringt einen Wein hervor, der lange gelagert werden muß. Nichtsdestotrotz kann das Resultat sich sehen lassen. Die Weinerzeugung war eines der Dinge, die Bieme während der Kriegsjahre aufgeben mußte und fast der gesamte Weinvorrat, den die Furnaels eingelagert hatten, war während der Belagerung ausgetrunken worden. Im ganzen Land gab es nichts, was reif genug zum Trinken war.
    U'len begann mit dem Zerteilen. Ich weiß nicht, wie du es hältst, aber ich hatte immer schon eine Vorliebe dafür, jemandem bei Tätigkeiten

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