Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
Bauch des Drachen stand und die Knoten ein letztes Mal überprüfte. Ich bin so sicherheitsbewußt wie jeder andere auch, aber auf Ellegons Rücken zu reiten ist etwas anderes, als ein Pferd zu reiten - denn er wird es dich wissen lassen, wenn sich etwas Ungewöhnliches abzeichnet.
    Andererseits ... falls ich etwas gegen dich vorhätte, könnten auch ein paar Seilstränge nicht helfen. Der Drache schnaufte, während er die Ehrengarde der Soldaten anstarrte, die sich aufgestellt hatten, um einen letzten Gruß zu entbieten.
    Doria nahm ihre Pflichten genauso ernst wie Steward - ein Stück Papier mit einer Liste lugte aus ihrer Hemdtasche.
    »Du bringst hier alles wieder in Schuß, bis wir zurück sind, nicht wahr?« fragte ich mit bewußter Häme.
    Sie lächelte und hob die Schultern. »Ich habe meinen alten Beruf verloren, als ich mich der Mutter widersetzt hatte; ich sollte mich lieber nach einer anderen Arbeit umsehen.« Sie wußte es besser. Wenn nichts mehr ging, war noch immer ein Job an der Heim-Schule als Englischlehrerin für sie frei, oder für Gemeinschaftskunde und fast alle anderen Fächer; außerdem wäre Lou Riccetti glücklich, sie um sich zu haben.
    »Hauswirtschaftsstudenten.« Ich rümpfte die Nase und drückte Doria zum Abschied einen schnellen Schmatzer auf die Wange, stieg dann auf und schnallte mich im Sattel hinter Tennetty fest.
    Sie drehte sich in ihrem Sitz um und warf mir einen raschen Blick zu: »Du hast aber lange gebraucht.«
    »Hör auf.« Andrea warf ihr einen finsteren Blick zu, damit sie schwieg.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte sich Ahira, als er sich in den Sitz schwang und danach sehr stramm angurtete; Zwerge verabscheuen Flugreisen fast so sehr wie Schiffsreisen. Jason tastete nach dem Griff seines Revolvers, der unter seiner Jacke eine Beule bildete. »Alles an seinem Platz.«
    Tennetty verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Stütze des Aufbaus, die zwischen uns beiden angebracht war. »Herrlich.«
    Andrea winkte ungeduldig. »Auf geht's.«
    »Los, du lahme Ente«, rief ich, »laß uns endlich abhauen!«
    Festhalten ...

TEIL ZWEI
STRASSENARBEIT

Kapitel zehn
In dem wir Fenevar erreichen und die Spur heiß wird
    Es sind die Menschen und nicht die Häuser, die eine Stadt ausmachen.
    - THOMAS FÜLLER -
    Gesundheitstip für Reisende: Wirf nicht mit Steinen auf Kerle mit Kanonen.
    - WALTER SLOWOTSKI -
    Ich habe meine Einfälle immer genommen, wo ich sie kriegen konnte. He - ich bin nicht so erfinderisch wie Lou oder wie jedermann sonst; ich tue eben das Beste, was ich kann.
    Ich bekam den Kommentar zu ›Kriegerleben‹ von meinem großen Bruder Steve. Es handelte sich um eine der wenigen Vietnamgeschichten, die er mir jemals erzählt hat. (Ich meine, solange er nicht betrunken war, das ist der Punkt. Zwei Bier, und er fing an zu erzählen und hörte weder mit den Geschichten noch mit dem Trinken auf, ehe er völlig am Boden zerstört war.)
    Es war nichts, was er getan hatte - die meiste Zeit in Vietnam hatte er als Türschütze in einem von diesen unbewaffneten Helikoptern verbracht, die man als wendig betrachtete. Dort war es die Angewohnheit einiger Infanteristen, daß sie das Pik-As, die Karte des Todes, auf gefallene Gegner legten. So wie er es erzählte, begann es angeblich damit, daß jemand ein unvollständiges Kartenspiel bei sich hatte und sich dachte, daß es witzig wäre. Nach einiger Zeit hatten viele Truppeneinheiten ihre eigenen Karten gedruckt, mit dem Namen ihrer Einheit darauf.
    »Also, hab' ich das richtig verstanden?« hatte ich gefragt. »Hat man von Charly erwartet ...«
    »Du warst nicht dabei«, hatte er sanft gesagt. »Nenn sie die Vietcong oder die NVA oder einfach Gegner.«
    » ...hat man erwartet, daß der Gegner über die Leichen seiner eigenen Leute stolpern und an Gespenster glauben würde, nur weil Spielkarten auf den Köpfen lagen?«
    Er hatte mit den Schultern gezuckt. »Ich habe nicht gesagt, daß es sinnvoll war. Ich habe gesagt, daß man es getan hat. Aber es machte Sinn. Es machte die ganze Angelegenheit persönlicher. Es gab sogar eine Möglichkeit, es noch persönlicher zu machen«, hatte er gesagt. »Aber meistens taten wir das nicht.«
    »Ich dachte, du wärst die ganze Zeit geflogen«, hatte ich erwidert. Falls er mir jetzt Vorwürfe machen wollte ...
    »Ich flog nur die meiste Zeit«, hatte er noch gesagt. Und von da an hatte er nicht mehr weiterreden wollen.
    Wenn man mich fragte, wäre der günstigste Ort, an

Weitere Kostenlose Bücher