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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
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dann wieder Thomas an. »Wisst Ihr von Urbans Wahl in Rom?«
    Thomas nickte. »Ich war damals dort. Was…«
    »Dann wisst Ihr, dass einige Kardinäle unzufrieden waren mit…«
    »Gütiger Himmel! Sie haben doch nicht etwa…«
    »Die Kardinäle sind in Avignon und haben dort einen neuen Papst auf den Heiligen Stuhl gewählt. Einen gottesfürchtigen Franzosen«, Thomas bemerkte die Zufriedenheit, die sich auf d’Arcs Gesicht spiegelte, »der den Namen Clemens angenommen hat.«
    »Ist Urban zurückgetreten?«
    D’Arc lachte trocken. »Nein. Er hat Clemens als einen Betrüger aus der Kirche ausgeschlossen, und Clemens hat Urban als Abtrünnigen und Narren ausgeschlossen. Jeder von ihnen umgibt sich jetzt mit Kardinälen oder beruft neue Kardinäle, um genügend für seinen Hof zu haben, und droht dem anderen mit Krieg.«
    Die Belustigung schwand aus d’Arcs Gesicht. »Es ist eine Katastrophe, mein Freund. Für die Kirche und für jede brave Christenseele.«
    Thomas schüttelte den Kopf; er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Obwohl er befürchtet hatte, dass die abtrünnigen Kardinäle, die nach Avignon gereist waren, für Unruhe sorgen würden, war er nun, da er die tatsächlichen Ergebnisse ihrer Machenschaften erfuhr, zutiefst erschüttert.
    Lieber Herr im Himmel, ist das das Werk der Dämonen?
    Wenn sie die Christenheit spalten und sie gegen sich selbst kehren wollten, hätten sie es nicht geschickter anstellen können. Die Deutschen und Engländer würden hinter Urban stehen, während die Spanier und Franzosen den neuen Papst, Clemens, unterstützen würden. Europa würde in verschiedene Bündnisse zerfallen, von denen einige auf Seiten des römischen und andere auf der des französischen Papstes stünden. Noch andere Gruppen würden beide ablehnen und sich für die Wahl eines dritten, unparteiischen Papstes einsetzen.
    Und die Kräfte des Bösen würden sich über die Uneinigkeit der Christen freuen.
    »Heiliger Herr Jesus!«, brachte Thomas schließlich heraus.
    Er musste Wynkyns Schatulle finden…er musste einfach!
    »Werdet Ihr mit uns beten, Bruder Thomas?«, fragte Zabillet, während sie aufstand und ihre Töchter um sich versammelte. »Das Böse weilt unter uns, und ich fürchte mich.«
     
     
    In dieser Nacht schlief er in einer kleinen Scheune, die an das Häuschen der d’Arcs angrenzte. Die Familie hatte nur wenig Bettzeug, das sie mit ihm teilen konnte, und Thomas war es zufrieden, sich in seinen Umhang und eine alte, geflickte Decke zu wickeln und sich in das weiche, süß duftende Wiesenheu zu legen, das von der letzten Mahd des Dorfes stammte.
    Das Wort »Schlaf« würde Thomas’ Herumrollen und -wälzen nur ungenügend beschreiben. Er schlief unruhig, sank in tiefe Bewusstlosigkeit, um im nächsten Moment wieder aus einem Traum vom namenlosen Bösen aufzuschrecken, das sich in einer immer dunkler werdenden Welt ausbreitete.
    Schließlich gab Thomas auf, saß in seinen Umhang und die Decke gehüllt da, starrte durch einen Spalt in der groben Bretterwand in die Dunkelheit hinaus und fragte sich, ob Verderbtheit und Finsternis tatsächlich die gesamte Menschheit zu vernichten drohten.
    »Bruder Thomas?«
    Thomas schrak hoch, überrascht und ängstlich. Er drehte sich um – eine kleine, stämmige Gestalt stand im Eingang.
    »Habt keine Angst, Thomas«, sagte eine Mädchenstimme und Thomas’ Herzschlag verlangsamte sich wieder, als er Jeannette erkannte.
    »Was machst du hier?«, fragte Thomas, neugierig, aber auch ein wenig argwöhnisch. Ein junges Mädchen sollte nachts nicht herumlaufen und schon gar nicht allein mit einem Geistlichen reden.
    Was wollte sie? War sie eine weitere Odile?
    »Ich bin hier, um Euch zu trösten«, sagte Jeannette, und Thomas’ Argwohn verstärkte sich.
    Sie trat in die Scheune und zog die Tür hinter sich zu. »Wer bist du?«, fragte Thomas.
    Was würde d’Arc denken, wenn er wüsste, dass seine jüngste Tochter die Nachtstunden allein mit einem Priester in seiner Scheune verbrachte?
    Jeannette setzte sich zu Thomas’ Füßen nieder und zog ein wenig Heu um sich, damit sie es wärmer hatte.
    »Ich bin Jeannette«, sagte sie, »und ich bin Eure Schwester vor dem Herrn.«
    Sie hielt inne, und in dem schwachen Licht konnte Thomas das Leuchten in ihren Augen sehen, während sie ihn betrachtete.
    »Der Erzengel Michael schickt mich«, sagte sie, und Thomas erstarrte vor Schreck.
    Jeannette streckte die Hand aus und ergriff die seine. »Fürchtet Euch nicht. Ich

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