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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
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eingegeben.«
    »Liebste Jeannette, ich zweifle nicht im Geringsten daran, dass der Erzengel Michael tatsächlich zu dir gesprochen hat, aber vielleicht hast du ihn falsch verstanden. Es wäre besser, wenn du um Aufklärung und Weisung bitten würdest. Möchtest du, dass ich dir dabei helfe?«
    Jeannette schwieg, doch Thomas spürte das Gewicht ihres Blickes auf sich.
    »Jeannette, was willst du schon allein im Kampf gegen das Böse ausrichten? Du bist ein Bauernmädchen, und deine Rolle kann nur sehr klein sein. Du solltest mit deinem Los zufrieden und nicht unbescheiden sein.«
    »Ich…«
    Jeannette wurde unterbrochen, als jemand die Tür der Scheune öffnete. Sie schrie überrascht auf, fiel dann auf die Knie und faltete die Hände vor der Brust. »Heiliger!«
    Thomas blickte angestrengt in Richtung der Tür und fragte sich, was sie in der Dunkelheit sehen konnte, das er nicht sah.
    Ein Schatten bewegte sich jenseits der Tür und nahm dann die Gestalt eines buckligen Mannes an, der sich schwer auf seinen Stock stützte.
    Thomas seufzte erleichtert. Es war also nicht d’Arc, der gekommen war, um ihn der Unzucht mit seiner Tochter anzuklagen.
    Und es war sicher auch nicht der Erzengel, was immer das unwissende Bauernmädchen neben ihm auch denken mochte.
    Gütiger Himmel, sie betete wahrscheinlich die ganze Zeit zu den Schatten der Krähen, die an einem sonnigen Tag über sie hinwegflogen! Und er hatte geglaubt, dass sie tatsächlich…
    Der schattenhafte Mann trat in die Scheune und klopfte mit seinem Stab auf den Boden.
    Im selben Moment wurde die Scheune von einem so wunderbaren Licht erfüllt, dass Thomas beinahe gestürzt wäre, so sehr beeilte er sich, neben Jeannette auf die Knie zu sinken.
    Die Gestalt des buckligen alten Mannes verwandelte sich in die eines Mannes auf dem Höhepunkt seiner körperlichen und geistigen Kräfte, und sein Gesicht war nun von solcher Kraft und solchem Zorn erfüllt, dass Thomas wusste, dass es nur einer sein konnte.
    »Heiliger Michael«, flüsterte er und warf sich zu Boden, freudigen Herzens, weil der Heilige ihm erneut erschien, aber zugleich auch verärgert, dass er die Erfahrung mit diesem Bauernmädchen teilen musste.
    Jeannette streckte die Hände aus und umfasste vorsichtig die Fußgelenke des Heiligen.
    Thomas wunderte sich, dass sie das wagte. Der Heilige musste wohl sehr viel von ihr halten, wenn er ihr erlaubte, seinen himmlischen Körper zu berühren.
    Ach, meine Kinder, wie der eine von euch meine linke Hand ist, so ist der andere meine rechte. Zusammen sollt ihr meinen Willen auf Erden geschehen lassen.
    Der Heilige beugte sich vor, streckte beide Hände aus und legte sie sanft auf ihre Köpfe.
    Seine Berührung strahlte Wärme, Trost und Hoffnung aus, und Thomas’ Augen füllten sich mit Tränen. Er war so unendlich dankbar, dass der Erzengel mit solcher Liebe zu ihm sprach.
    Und da ihr meine Hände seid, müsst ihr zusammenwirken, ob nun mit der Stärke eures Glaubens oder eurer Taten, denn wenn einer von euch fällt, wird auch der andere fallen. Begegnet euch nicht mit Argwohn und Eifersucht. Ihr werdet beide geliebt.
    Er hob die Hände und während er dies tat, erhoben sich auch Thomas und Jeannette, bis sie aufrecht vor dem Engel knieten, die vor Eifer leuchtenden Augen auf seine strahlende Gestalt gerichtet.
    »Aber was bedeutet das?«, fragte Thomas. »Sollte ich nicht der Auserwählte sein, der…«
    Hüte dich vor dem Stolz, Thomas! Du hast ebenso deine Aufgabe wie Jeannette. Und wenn jemand in Wahrhaftigkeit zu dir spricht, musst du ihm zuhören. Jeannette hat die Wahrheit gesprochen, als sie sagte, das Böse besäße die Gestalt des englischen Königs. Du musst nach England aufbrechen, Thomas, nicht nur, um Wynkyn de Wordes Buch der Vergessenheit zu entreißen, sondern auch, um die vielen Dämonen zu vernichten, die sich am englischen Hof eingenistet haben.
    Thomas senkte die Stirn, aus Scham über die Zurechtweisung des heiligen Michael.
    Eure Wege werden sich trennen, und sie werden nie so verlaufen, wie ihr es erwartet. Thomas, du wirst aus dem Inneren des englischen Lagers heraus für Gott streiten, denn die Engländer sind ohne ihr Wissen der Verderbtheit anheimgefallen. Du musst sie aufhalten. Finde das Geschwür in ihrer Mitte und zerstöre es.
    »Heiliger, die Dämonen haben zu mir gesprochen. Sie wissen um das Buch. Wird es ihnen gelingen, es zu vernichten?«
    Wieder streckte der heilige Michael die Hand aus, doch diesmal ergriff er

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