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Hüter der Macht

Hüter der Macht

Titel: Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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sagte Sandro zufrieden und ging zu einem der Wasserfässer hinüber, um seinen brennenden Durst zu stillen.

10
    D och wie sehr sich Sandro irrte, zeigte sich nur wenig später, als er und Tommaso draußen im Hof plötzlich lautes Geschrei hörten. Es waren raue Männerstimmen, die sich gegenseitig anfeuerten und immer wieder »Sacco, sacco! – Plündert, plündert!« schrien.
    Die beiden Freunde stürzten zum Tor und öffneten die Klappe der kleinen Sichtluke, die im rechten Flügel eingelassen war. Sandro spähte hinaus auf den Vorplatz.
    Tommaso drängte sich neben ihn. »Kannst du was erkennen?«
    »Plünderer! Ein gutes Dutzend!«, stieß Sandro grimmig hervor. »Und rate mal, wer diese dreckige Bande anführt?«
    »Nun sag schon!«
    »Kein anderer als unser Lodovico. Hier, sieh selbst.«
    Sandro trat zur Seite, sodass Tommaso selbst einen Blick nach draußen werfen konnte. »Dieser verdammte Lump!«
    Die Männer um Lodovico schienen einfache Tagelöhner zu sein, denn ihre Kleidung war ärmlich und zerrissen. Sie hatten nichts zu verlieren, aber durch einen raschen Beutezug viel zu gewinnen. Einige waren mit Knüppeln und Latten bewaffnet und fast jeder trug ein Messer am Gürtel.
    »Das sieht dem miesen Kerl ähnlich!« Rasch schloss Tommaso die Sichtluke und schob den Riegel wieder vor.
    Sandro nickte. »Er weiß ja, wie viele Ballen wertvoller Stoff oben auf dem Speicher lagern.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Tommaso ängstlich.
    »Erst einmal abwarten! Vielleicht ziehen sie ja weiter, wenn sie merken, dass das Tor fest verschlossen ist.«
    »Hoffentlich behältst du recht!«
    Augenblicke später wurde draußen heftig an den eisernen Torgriffen gerüttelt.
    »Verdammt! Es ist verrammelt! Da rührt sich nichts!«, hörten sie eine fremde Stimme verärgert rufen. »Hast du nicht gesagt, das Tor steht immer sperrangelweit offen?«
    »Und wennschon! Dann brechen wir es eben auf!« Das war Lodovico.
    Sandro entschied, dass es besser wäre, sich bemerkbar zu machen. Also rief er: »Das lasst ihr besser bleiben, wenn ihr euch keine blutigen Köpfe holen wollt!«
    Lodovico lachte verächtlich auf. »Wenn das nicht Sandro Fontana ist! Sag bloß, Vieri hat dich als einsame Wache in der Bottega zurückgelassen? Mit dir werden wir schon fertig, wenn wir erst mal drin sind!«, höhnte er.
    »Du täuschst dich! Ich bin nämlich nicht allein!«
    »Hau bloß ab, Lodovico, und nimm deine Männer gleich mit!«, schrie Tommaso. »Wir sind nicht die Einzigen, die euch daran hindern werden, hier zu plündern!«
    »Natürlich, das Großmaul Tommaso ist auch mit von der Partie!« Lodovico lachte verächtlich auf. »Dann ruft mal eure Verstärkung ans Tor, damit wir richtig Angst kriegen vor eurer gefährlichen Truppe!«
    »Warum sollten wir?«, rief Sandro zurück. »Dann würden wir euch ja die nette Überraschung verderben, die euch droht, wenn ihr hier einzubrechen versucht!«
    Wieder reagierte Lodovico mit einem verächtlichen Lachen. »Was du nicht sagst! Aber auf diesen billigen Trick fallen wir nicht rein, Sandro! Ich weiß, dass ihr allein seid. Aber ich mache euch ein Friedensangebot. Wir lassen euch ungeschoren davonkommen, wenn ihr brav das Tor öffnet. Dann schnappen wir uns ein paar schöne Ballen und verschwinden wieder. Bis zur Porta alla Croce ist es von hier aus ja nur ein Katzensprung. Euch wird kein Haar gekrümmt, das schwöre ich euch bei allem, was mir heilig ist!«
    »Mir fällt beim besten Willen nichts ein, was dir Halunke heilig sein könnte«, erwiderte Sandro bissig.
    »Ich stehe zu meinem Wort! Also, was ist? Noch kann die Sache glimpflich für euch ausgehen! Aber wenn ihr die Tapferen spielen und euren Kopf für Vieri hinhalten wollt, soll es uns auch recht sein. Wir kommen rein, so oder so, verlasst euch drauf!«
    Tommaso warf Sandro einen angsterfüllten Blick zu. Er schien gewillt zu sein, sich auf den Handel mit Lodovico und seinen Komplizen einzulassen. »Warum tun wir nicht, was sie verlangen?«, flüsterte er. »Lodovico wird sich danach bestimmt nie wieder in Florenz blicken lassen. Er weiß, dass er dann seinen letzten Gang mit dem Henker zur Hinrichtungsstätte macht.«
    Doch Sandro schüttelte energisch den Kopf. »Nein, die Bande wird uns die Kehle durchschneiden, damit wir nicht verraten können, wer die Bottega geplündert hat! Lodovicos Schwur ist so viel wert wie ein Haufen Dreck!« Und genau das wiederholte er laut.
    »Also gut, ganz wie du willst, Sandro Fontana! Dann

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