Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)
den Stadtmauern. Wir haben einige Wächter in einem Ring um die Bibliothek aufgestellt, aber die restlichen gehen ins Moor. Das Panoptikum funktioniert unterdessen allerdings nicht mehr.“
Kaum hatte Aziz seinen Satz beendet, als das Panoptikum vorne auf der Bühne zu schimmern begann… ein rötliches Leuchten drang aus dem Herzen der Mechanik und warf bunte Flecken an die Wände.
„Genau so sieht es auch bei unserem Panoptikum aus“, sagte Aziz grimmig. „Offensichtlich werden sie alle gerade gestört… von wem auch immer.“
„Ich komme“, sagte Madame Foucault entschlossen und eilte zum Ausgang.
„Wir auch!“ Emily folgte ihr, doch Madame Foucault schüttelte den Kopf.
„Das ist viel zu gefährlich. Ich weiß, Finn ist euer Freund, aber ihr müsst in Arcanastra bleiben. In Sicherheit.“
Emily öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Madame Foucault hatte sich schon an ihre Großtante gewandt. „Sophia, ich bin sicher, du bist derselben Meinung.“
„Ja, das bin ich“, nickte Sophia. „Tut mir leid, Liebes, aber es ist wirklich zu gefährlich.“
Auch Aziz stimmte ihnen zu.
„Ihr seid hier innerhalb des Kreises der Wächter, also in Sicherheit“, erklärte er den Kindern. Enttäuscht ließ Emily sich in den Sessel zurücksinken.
Sophia nahm das hüpfende Buch und die Grille an sich. „Ich bringe sie zuerst zu mir nach Hause, dann komme ich nach!“
Madame Foucault nickte, und die Erwachsenen verließen gemeinsam das Panoptikum. Die Kinder blieben allein zurück.
„Finn“, flüsterte Emily. „Hoffentlich passiert ihm nichts. Hoffentlich können sie ihn befreien.“
„Bestimmt. Da kann doch gar nichts schief gehen“, tröstete Emma sie. Dann schwiegen sie. Jeder hing seinen Gedanken nach, während Mr. Peeble wieder an der Mechanik herumpolierte.
„Hört mal“, sagte Miki auf einmal. „Dass Finn jetzt unterwegs ist… dass die Irrlichter zu den Stadtmauern kommen… das könnte auch ein Ablenkungsmanöver sein.“
Emily und Emma schauten ihn an.
„Was meinst du?“, fragte Emily.
„Vielleicht hat der Geist Finn fliehen lassen, weil er genau weiß, dass ganz Arcanastra darauf konzentriert ist, ihn zu finden. Die Irrlichter lenken alle noch mehr ab. Und in der Zwischenzeit kann der Geist in aller Ruhe tun, was er geplant hat.“
„Und was ist das?“, fragte Emma.
„Nun ja… wenn man logisch überlegt… wo sind jetzt fast alle Wächter?“, antwortete Miki.
„Im Moor“, murmelte Emma. „Also will der Geist wahrscheinlich…“
„… nach Arcanastra kommen“, nickte Emily.
„In die Bibliothek, darauf würde ich wetten“, fügte Miki hinzu. „Zu den Büchern.“
„Aber einige Wächter sind noch in der Stadt, du hast Aziz doch gehört“, sagte Emma.
Miki schüttelte nachdenklich den Kopf. „Vorher, als wir uns die Geschichte angeschaut haben… da hat man doch die Hütte gesehen, und den Tisch mit all den Büchern und Papieren des Geistes… auf einem war ein Plan der Katakomben eingezeichnet.“
„Du meinst, er kommt auf diesem Weg in die Stadt?“, fragte Emily. „Das wissen wir doch schon längst, und die Wächter auch.“
„Ja, aber sie wissen vielleicht nicht, dass die Katakomben bis direkt unter die Bibliothek führen“, sagte Miki. „Das war nämlich auf dem Plan des Geistes zu sehen… auf dem Plan, den ich gefunden habe, waren die nicht eingezeichnet. So käme der Geist unbemerkt an den Wachen vorbei.“
Emily sprang auf. „Wir müssen es jemandem sagen.“
„Wem denn? Die sind doch schon längst alle weg“, gab Emma zu bedenken. „Und überhaupt, wir wissen nicht mal, ob wir überhaupt Recht haben. Vielleicht schicken wir die Wächter genau zur falschen Stelle, und der Geist hat freie Bahn.“
„Wir könnten nachschauen“, überlegte Emily.
„Sicher“, meinte Emma. „Wir spazieren einfach in die Bibliothek, und wenn der Geist tatsächlich dort ist, trinken wir mit ihm eine Tasse Tee. Oder was hast du dir vorgestellt?“
„Viel zu gefährlich“, stimmte Miki zu.
„Irgendwas müssen wir aber unternehmen“, sagte Emily ungeduldig. „Wir können doch nicht einfach hier sitzen und nichts tun.“
Emma zuckte die Schultern. „Hier sind wir wenigstens in Sicherheit.“
„Wirklich, Emily, wir sollten einfach warten“, sagte Miki.
Emily presste die Lippen zusammen. Auf einmal aber schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf.
„Oder wir schicken jemanden in die Bibliothek, der nicht auffällt“, rief sie. Emma und Miki
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