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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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ihrer Hand wurde unerträglich…
    Und dann, von einer Sekunde zur nächsten, war alles vorbei.
    Als Emily die Augen öffnete, schwebte ein schwarzer Beutel vor ihr in der Luft.
    „Was…“, fragte Emily benommen.
    „Wurde langsam gefährlich. Da drin kann es dir nichts mehr tun“, murmelte Jurek.
    „Danke“, seufzte Emily erleichtert. Wenn das unsichtbare Kind nicht gewesen wäre…
    Sie sah zu, wie der Beutel in den Raum hinter dem Wandteppich zurückschwebte. Dann stellte Jurek sich wieder vor die Vitrine. Er schaute Emily an, eher neugierig als besorgt.
    „Hast du herausgefunden, was du wissen wolltest?“, fragte er.
    „Ja. Hast du nicht gehört, was das Orakel gesagt hat?“
    Jurek schüttelte den Kopf. „Nur derjenige, der fragt, hört die Antwort.“
    Emily atmete tief ein. Sie musste so schnell wie möglich zurück und den Freunden erzählen, was sie herausgefunden hatte. Dass Shaddock tatsächlich der Geist war!
    „Vielen Dank für deine Hilfe“, sagte sie zum unsichtbaren Kind. „Ich muss jetzt gehen.“
    Sie stieg aufs Fensterbrett und sprang hinunter auf die Straße. In der Ferne ragte der Bibliotheksturm in den wolkenverhangenen Himmel. Winzig klein waren darauf die Bewohner Arcanastras zu sehen. Emily glaubte nicht, dass die Prüfung schon vorbei war. In Arcanastra war es noch immer sehr gefährlich… doch sie hätte es nicht ausgehalten, noch länger zu warten.
    Geduckt lief sie durch die leeren Gassen Richtung Katakomben zurück. Als sie um die letzte Ecke gebogen war und gerade in den Hof treten wollte, stolperte sie. Obwohl weit und breit niemand zu sehen war, hatte es sich angefühlt, als hätte ihr jemand ein Bein gestellt.
    „Autsch!“, stöhnte Emily. Sie hatte sich beim Sturz die Hand aufgeschürft. Rasch rappelte sie sich wieder auf und machte einen weiteren Schritt Richtung Hof… und sprang erschrocken zurück. Etwas hatte sie unsanft gestoßen.
    „Jurek, bist du das?“, fragte sie, ohne darauf eine Antwort zu bekommen. Dafür schlug etwas mit voller Wucht gegen ihr Schienbein.
    „Autsch!“, schrie sie und hüpfte auf einem Bein herum. Doch schon traf sie der nächste Schlag, diesmal in die Magengrube.
    „Hör auf!“, rief sie und lief los, in eine Seitengasse und dann auf einen kleinen Platz. Er war dicht von Häusern umstellt. In der Mitte stand ein Brunnen mit einem steinernen Fabelwesen. Emily wollte durch ein Tor zwischen zwei Häusern weiterlaufen, doch schon wieder wurde ihr von einem unsichtbaren Wesen ein Bein gestellt, und sie fiel der Länge nach hin.
    „Sieht aus, als könntest du Hilfe gebrauchen“, rief jemand. Emily schaute auf. Dort beim Tor waren Finn und Hannah aufgetaucht. Beide saßen auf einem Pferd und trugen die roten Umhänge der Wächter von Arcanastra. Über Finns Wange lief ein blutiger Kratzer.
    „Was tust du denn hier?“, fragte Hannah erstaunt, als sie Emily erkannte.
    „Was tust du denn hier?“, fragte Emily gleichzeitig Finn.
    „Siehst du doch, ich mache die Prüfung“, antwortete Finn leichthin.
    Hannah zog einen kleinen Spiegel mit silbernem Rand aus ihrer Tasche und hielt ihn so, dass sich der Hof darin spiegelte.
    „Achtung, von links kommt einer“, rief sie. Die Warnung kam zu spät. Eine unsichtbare Faust traf Emily in die Kniekehle, so dass sie einknickte und vor Schmerz das Gesicht verzog.
    „Lauf dort zum Brunnen“, rief Hannah. Emily stemmte sich hoch und tat es.
    „Und jetzt dort rüber zu dem Baum“, dirigierte Hannah sie weiter. Kaum war Emily dort angekommen, rief sie:
    „Um den Brunnen herum und zu uns!“
    Emily lief und war darauf gefasst, dass ihr jeden Moment wieder ein Bein gestellt oder ein Schlag verpasst würde, doch sie erreichte das Tor unversehrt. In Hannahs Spiegel sah sie für einen Augenblick drei finstere unsichtbare Kinder, dann streckte Hannah ihr die Hand hin und zog sie hinter sich aufs Pferd. Rasch ritten sie los.
    „Warum machst du die Prüfung?“, rief Emily gegen den Wind. „Dafür musst du doch mindestens vierzehn sein?“
    Finn zuckte die Schultern.
    „Bin ich doch fast, es fehlt nur noch knapp ein Jahr. Hannah hat mir einen Umhang besorgt. War kinderleicht, mich an den Start zu schmuggeln, keiner hat was bemerkt. Und wenn ich die Prüfung bestehe, müssen sie mich aufnehmen.“
    „Aha“, sagte Emily, denn nun wurde ihr klar, womit Finn in letzter Zeit dauernd beschäftigt gewesen war.
    „Und du, was tust du hier?“, fragte Hannah wieder. Emily warf Finn einen raschen Blick

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