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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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stand. Ich war so erleichtert, dass ich fast gelacht hätte.
    Aber auch nur fast.
    Denn als ich in seine blauen Augen sah, wurde mir klar, wie sehr das Aussehen einer Person täuschen kann. Dieser Mann mochte ganz gewöhnlich aussehen, aber wenn man in seine Augen sah, kam sein eigentliches Wesen zum Vorschein.
    Er bestand nur aus Energie, purer Energie, einer Energie, die zugleich brutal und verführerisch war. Anziehend. Obwohl zwischen uns gut vier oder fünf Fuß Abstand waren, spürte ich den Sog, der von ihm ausging. Seine Energie strich wie elektrischer Strom über meine Haut, fühlte sich nur viel gefährlicher an.
    Der konnte jemanden auf vielerlei Art vernichten, nicht bloß durch den Tod.
    »Ich dachte schon, ihr kommt nicht.« Obwohl seine Worte an Jin gerichtet waren, ließ er mich, während er sprach, nicht aus den Augen. »Wir wollten gerade anfangen.«
    Seine Stimme hatte einen höflichen verführerischen Klang, von dem sich meine Sinne angesprochen fühlten und mir warm wurde. Ein warnendes Beben durchfuhr mich, eine böse Vorahnung.
    Ich steckte in Schwierigkeiten. In sehr großen Schwierigkeiten.
    Ich war zwar ein Werwolf und bereit, mit jemandem zu schlafen, um an wichtige Informationen zu kommen, aber dieser Mann, dieser Gott der Finsternis, hatte Jahrhunderte voller Lust und heftigem Verlangen hinter sich. Ich stand vor einem Meister der Verführung.
    Und der Meister hatte seine Pläne mit mir. Gautier hatte mich zu Recht gewarnt. Das bestätigte mir das dunkle, gierige Glühen in seinen Augen.
    »Riley ist auf der Arbeit aufgehalten worden«, erklärte Jin. »Es tut mir leid.«
    »Das sollte es allerdings.« Er ließ mich immer noch nicht aus den Augen und musterte mich genüsslich. Als er mir seine Hand entgegenstreckte, reichte ich ihm meine unwillkürlich und ohne darüber nachzudenken. Er beugte sich vor und küsste meine Hand, wobei er mit den Lippen ein paar Sekunden dort verweilte und es genoss. »Herzlich willkommen in meinem Haus, Riley.«
    »Danke«, quiekte ich und räusperte mich. »Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite.« Er ließ meine Hand los, aber dort, wo er mit den Lippen meine Hand berührt hatte, war sie ganz heiß. Notdürftig widerstand ich der Versuchung, sie an meinem Kleid abzureiben. »Jin, begleite unseren hübschen Besuch doch bitte hinein und stelle sie unseren anderen Gästen vor.«
    Er trat zur Seite. Jin legte eine Hand auf meinen Rücken, sehr weit unten, kurz über meinem Hinterteil, so dass er beim Gehen mit den Fingerspitzen meine Pobacken streicheln konnte, und schob mich hinein. Lust kribbelte auf meiner Haut, und das Brennen in meiner Mitte verstärkte sich. Ich hatte das Mondfieber zwar noch gut unter Kontrolle, aber ich spürte es deutlich, was hieß, dass ich früher oder später Sex haben musste.
    Das durfte kein Problem sein, dachte ich zitternd.
    Meine Hacken klackerten über die glänzenden Marmorfliesen, und das Geräusch hallte in der leeren Halle wider. Kingsley hielt anscheinend nicht viel von Möbeln. In der Halle stand lediglich ein Garderobenständer neben der Tür, und auf halbem Weg fand sich ein verschnörkelter Telefontisch aus Kirschbaum. Das war alles. An den hellen Goldwänden hingen weder Gemälde noch Spiegel noch irgendwelche anderen Dekorationen. Die Lampen waren verspielt, aber in keiner befand sich eine Glühbirne, so dass die Halle in Schatten getaucht war. Zum Glück konnte ich im Dunkeln sehen, aber ich fragte mich, ob die Finsternis und die Leere ein Trick waren, um bei den Gästen für Anspannung zu sorgen. Schließlich handelte es sich hier um Männer, die von dunklen Gefühlen erregt wurden, und Angst, egal wie schwach sie war, schmeckte sicher köstlich.
    Als wir an dem Telefontisch vorbeikamen, drückte ich einen Finger auf eine der winzigen Wanzen, die außen an meiner Tasche befestigt waren, dann ließ ich die Hand beiläufig über das Kirschholz gleiten und platzierte sie vorsichtig, aber schnell unter der Tischplatte.
    Eine war ich los, fünf musste ich noch unterbringen.
    Zu unserer Linken tauchte eine große geschnitzte Tür auf. So wie Jin sich anstrengte, um sie zu öffnen, musste sie höllisch schwer sein.
    Als ich eintrat, verstand ich, wieso.
    Energie strich wie kalte Fingerspitzen über meine Haut und hielt mich kurz davon ab, den dämmerigen Raum zu betreten. Vermutlich hatte die Abteilung deshalb so große Schwierigkeiten, das Haus abzuhören. Caelfind hatte

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