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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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beeinflusst.«
    »Möglich.«
    Er musterte mich noch ein paar Sekunden, dann trat er zur Seite. Ich vermied es, hastig die Flucht anzutreten. Rhoan und ich waren derzeit die einzigen offiziellen Mitglieder der Tageswächtereinheit. Kade sollte eigentlich längst vom Militär zu uns gewechselt sein, aber offenbar dauerte der endlose Papierkrieg weiter an. Iktar, die gesichtslose Geisterechse, der uns bei der Vernichtung von Daverns Klon- und Zuchtimperium geholfen hatte, befand sich noch in der Ausbildung und würde erst in ungefähr zehn Monaten offiziell zum Wächter werden. Berna hatte Jacks Angebot abgelehnt und war nach Hause gefahren. Dann gab es noch Dia und Liander, die mehr als »Berater« denn als Wächter fungierten.
    Ich setzte mich auf die Schreibtischkante meines Bruders und fragte: »Wie geht es dem kleinen Mädchen?«
    »Es ist vergangene Nacht auf der Intensivstation gestorben. Ihre Eltern hat man noch nicht gefunden.«
    In mir stieg Wut auf, in die sich Schuldgefühle mischten. Wir hatten unser Bestes getan, um sie zu retten, aber es war umsonst gewesen. Nun war Gautier nach wie vor dort draußen und drauf und dran, noch mehr unschuldige Leben zu opfern. Ich rieb mir die brennenden Augen und fragte: »Hat man die Kartei mit den vermissten Personen überprüft?«
    »Ja«, erwiderte Rhoan. »Nichts.«
    »Die Cops kommen durchaus allein mit der Situation zurecht«, unterbrach Jack etwas ungeduldig. »Wie wäre es, wenn wir uns zur Abwechslung auf unsere eigene Arbeit konzentrierten?«
    Ich sah ihn an. »Nun, du hast da etwas von irgendwelchen Quellen erzählt, die unerlaubt angezapft wurden?«
    Mein Motto lautete: Spiel die Unschuldige, bis alle Fakten auf dem Tisch lagen. Verdammt, ich hatte schließlich keine Ahnung, was er gehört hatte. So wie ich Sal kannte, hatte sie ihm nicht die Wahrheit gesagt, sondern die Geschichte so hingedreht, dass sie gut dastand und ich die Übeltäterin war. Keine Ahnung, wieso sie das nötig hatte. Ich stand ihrem Vorhaben, mit Jack ins Bett zu steigen, bestimmt nicht im Weg. Ich mochte ihn als Person und als Chef, aber als Sexualpartner? Nein.
    Er drückte sich einen Kaffee aus der Thermoskanne und kippte ihn mit einem Schluck hinunter. Wenn er das schon seit Stunden machte, war es kein Wunder, dass er so außer sich war.
    »Wieso hast du die Quellen der Abteilung benutzt, um ein Auto zu überprüfen?«, fragte er.
    »Weil Quinn und ich von dem Wagen verfolgt worden sind. Er steht übrigens unten im Parkhaus. Und ich habe eine Nachricht auf deinem Telefon hinterlassen.«
    »Ach, das erklärt, wieso du so zufrieden gelächelt hast, als du eben hereingetanzt bist«, frotzelte Rhoan.
    Ich wandte ihm meinen Blick zu. »Nein.«
    »Wieso nicht? Wenn du mit ihm zusammen warst?«
    »Weil ich nicht lange mit ihm zusammen war.«
    »Mit wem warst du dann zusammen?«
    »Das habe ich dir heute Morgen erklärt. Mit Kellen. Er fand, dass es letzte Nacht an der Zeit war, meinen Körper einmal richtig zu verwöhnen, und schließlich bin ich dort geblieben. Eine Tatsache, die dir bekannt wäre, wärst du deinerseits zu Hause gewesen.«
    »Zicke.«
    Ich wusste nicht, ob dieser Kommentar sich auf das Verwöhnen meines Körpers bezog oder auf die Spitze. Ich entschied mich für Ersteres. »He, du hast einen Mann, der liebend gern deinen Körper verwöhnen würde. Du bist nur zu feige, zu ihm zu gehen.«
    »Kinder, bitte konzentriert euch auf die Sachen, die jetzt anstehen, und nicht auf die Eroberungen von letzter Nacht.«
    Ich versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken und eine pflichtbewusste interessierte Miene aufzusetzen. Jacks Blick nach zu urteilen wollte mir das offenbar nicht recht gelingen.
    »Quinn hat genügend eigene Quellen, um Autokennzeichen zu überprüfen«, fuhr Jack fort. »Verdammt, er kommt vermutlich schneller an die Information als wir. Du kannst die Abteilung nicht einfach als deine persönliche Auskunft missbrauchen.«
    »Wieso nicht? Schließlich habe ich das sieben Jahre als deine persönliche Assistentin auch getan.« Ich zögerte und fügte hinzu: »Hat Sal die Halterin überprüft?« Vermutlich war das nicht so klug.
    »Ja, aber sie hat nichts Auffälliges feststellen können.«
    »Hat man wegen des Wagens Kontakt zu der Halterin aufgenommen? Wurde er als gestohlen gemeldet?«
    »Nein. Und sie geht nicht ans Telefon. Wir gehen dem heute Vormittag nach.« Er strich sich mit der Hand über seine Glatze. »Also, erzähl schon, was zum Teufel hast du gestern Abend

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