Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
Vom Netzwerk:
Seite. Was auch immer ich mir wünschte oder nicht wünschte, es gab eine Sache, die ich nicht ändern konnte. Ich war ein Werwolf, und Sex war Teil meiner Natur und meiner Seele. Was auch immer in meinem Leben geschah, das konnte ich nicht ändern.
    Das wollte ich nicht ändern.
    Dennoch fuhr ich nicht direkt in einen Club. Ich wollte zwar gerade am liebsten mit Quinn zusammen sein, aber er war schließlich nicht der einzige Mann in meinem Leben. Und wenn ich nicht mit Fremden spielen wollte, gab es nur noch eine Möglichkeit.
    Ich griff das Telefon und rief Kellen an.
    »Sinclair am Apparat.« Seine Stimme klang schroff und so müde, dass ich erstaunt die Brauen hob. Ich wusste zwar, dass er in letzter Zeit schwer gearbeitet hatte, weil er sein Frachtgeschäft nach Melbourne verlagerte, damit er und ich mehr Zeit miteinander verbringen konnten, aber jetzt hörte er sich an, als hätte er tagelang nicht geschlafen.
    »Kellen? Ich bin’s.«
    »Riley?« Auf einmal klang seine Stimme nicht mehr müde, sondern so warm, dass mein Herz seltsame kleine Purzelbäume schlug. Ich mochte Quinn mehr begehren, als gut für mich war, aber die Verbindung zu diesem Wolf gewann unbestreitbar ebenfalls an Intensität. Vielleicht war sie noch nicht so stark wie die zu Quinn, aber wir hatten auch deutlich weniger Zeit miteinander verbracht.
    Wozu Quinn sein Bestes beigetragen hatte, wie ich auf einmal gereizt feststellte. Obwohl ich ursprünglich vorgehabt hatte, beide gleich häufig zu treffen, hatte ich nichts dagegen unternommen.
    Seltsam.
    »Ich dachte, ich würde erst in ein paar Tagen wieder von dir hören«, fuhr er mit sanfter Stimme fort. »Ich dachte, du wärst mit O’Conor unterwegs.«
    Die Art, wie er Quinns Namen betonte, sprach Bände. Die beiden waren schon lange bevor ich aufgetaucht war nicht die besten Freunde gewesen.
    »Er hat geschäftlich zu tun. Ich dachte, ich rufe stattdessen dich an.« Das hörte sich an, als wäre er die zweite Wahl, und in gewisser Weise war das vermutlich richtig. Selbst wenn Kellen viel mehr in der Lage war, mir meine Träume zu erfüllen, als Quinn es jemals sein würde.
    Eine Weile sagte er nichts, und ich spürte, wie gereizt er war, was er ganz offensichtlich versuchte in den Griff zu bekommen. Kellen liebte es genauso wenig, die zweite Wahl zu sein, wie Quinn.
    »Ich habe keine Lust, heute Nacht in einen Club zu gehen«, erklärte er. »Ich habe die letzten achtundvierzig Stunden gearbeitet, und die Umzugsleute sind gerade erst gegangen. Die Hütte sieht total chaotisch aus, und mein Büro muss morgen funktionieren.«
    Er hatte vor ein paar Monaten ein altes fünfstöckiges Hotel in der Spencer Street ganz in der Nähe des Southern-Cross-Bahnhofs gekauft und war seither intensiv mit der Renovierung beschäftigt gewesen. Als ich vor zwei Wochen zum letzten Mal dort gewesen war, waren die vier Bürokorridore fertig gewesen, aber in dem Wohnbereich im fünften Stock hatte es noch verheerend ausgesehen. Wenn er eingezogen war, musste die Etage fertig geworden sein.
    »Ich habe nicht an einen Club gedacht. Ich könnte eine Flasche Wein besorgen und einfach bei dir vorbeikommen.«
    Wieder zögerte er. »Bleibst du über Nacht?«
    »Kommt darauf an.«
    »Worauf?«
    »Ob du vorhast, meinen Körper zu würdigen, wie es ihm gebührt.«
    Er lachte. Es war ein leises, heiseres Geräusch, das mir lustvolle Schauer über den Körper trieb. »Hatte ich dir das beim letzten Mal nicht versprochen?«
    »Kurz bevor du eingeschlafen bist.«
    »Riley, wir waren zehn Stunden zusammen.«
    »Ja, elf hast du nicht geschafft, was?«, neckte ich ihn. »Dein Durchhaltevermögen hat schwer nachgelassen, Wolf.«
    »Nun, ich bezweifle, dass ich in meinem jetzigen Zustand überhaupt zehn Stunden schaffe, aber ich verspreche dir, deinen Körper angemessen zu würdigen, und guten Sex gibt es noch obendrein. Reicht das?«
    »Hört sich gut an.« Ich blickte auf meine Armbanduhr. »Ich bin in zwanzig Minuten da.«
    »Beeil dich.«
    Das tat ich. Nach genau siebzehn Minuten fuhr ich vor dem rußgeschwärzten Sandsteingebäude vor und parkte meinen geliehenen Wagen direkt hinter seinen strahlend neuen Mercedes. Es war ein Viertürer anstelle eines Zweitürers. Offenbar schätzte er es, genügend Platz im Fond zu haben. Wir hatten diesen Platz bei einigen abgefahrenen Gelegenheiten gut genutzt.
    Als ich aus dem Wagen stieg, brannte meine Haut erwartungsvoll, nicht einmal die eiskalte Nachtluft konnte die Hitze lindern.

Weitere Kostenlose Bücher