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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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griff ich einen Stuhl und donnerte ihn durch das Fenster. Er krachte durch die Scheibe, landete auf der Terrasse, sprang noch einmal hoch, zertrümmerte das Geländer und verschwand an der Seite.
    Ich wandelte meine Gestalt und sprang durch das Loch. Ich hoffte inständig, dass jemand das Fenster bemerken und es dazu nutzen würde, die ganzen feinen und zweifellos teuren Sachen zu stehlen.
    Das war das Mindeste, was er verdient hatte.
    Ich folgte dem Flussufer, genoss die feuchte Erde unter meinen Pfoten und den frischen Wind, der durch mein Fell strich. An meiner schlechten Laune änderte das allerdings wenig.
    Als ich mich dem Zentrum von Warrandyte näherte, verließ ich das Ufer, wechselte in die Straßen und tappte in aller Ruhe über den Bürgersteig. Nur wenige Leute nahmen Notiz von mir. Die meisten hatten es eilig, nach Hause zu kommen, und in der Dämmerung sah ich sowieso wie ein streunender Hund aus. Normalerweise sorgte die Magie, durch die ich mich verwandelte, auch dafür, dass ich meine Kleidung wiederbekam, wenn ich mich in einen Menschen zurückverwandelte. Keine Ahnung, wie das funktionierte. Ich hinterfragte die Magie nicht, ich akzeptierte sie einfach. Natürlich war die Kleidung meist zerrissen. Die Magie schien die Kleidung nur zu verstecken, solange wir in Wolfsgestalt herumliefen, aber offenbar passte sie nicht auf sie auf. Dieses Problem hatte ich diesmal jedenfalls nicht.
    Würde ich ihm jemals sagen, wie wütend ich auf ihn war, wenn ich ihm begegnete?
    Als ich eine Hauptstraße fand und aus den Bäumen heraus war, wandelte ich die Gestalt und betätigte den Verbindungsknopf an meinem Ohr. »Riley an Basis  – hört mich jemand?«
    Nichts als Schweigen schlug mir entgegen  – nicht dass ich etwas anderes erwartet hatte. Der Peilsender hatte eine große Reichweite, aber der Kommunikationsteil des Gerätes war stark eingeschränkt. Bei den ganzen Bergen und Bäumen wäre es ein Wunder, wenn ich durchkäme.
    Ich versuchte es noch ein paarmal, gab schließlich auf und sah ein, dass ich auf altmodische Weise zu ihnen Kontakt aufnehmen musste. Ich lief die Straße hinunter, bis ich eine Telefonzelle gefunden hatte. Zum Glück waren nur wenige Leute unterwegs, so dass ich mir nicht gleich Sorgen machen musste, dass jemand meine Nacktheit der Polizei meldete. Ich hob den Hörer ab, wählte die Notrufnummer der Abteilung und wurde zu Jack durchgestellt.
    Aber nicht etwa Jack, nein, die Karamellkuh meldete sich. »Wächterabteilung. Anschluss von Jack Parnell.«
    »Sal, ich bin es, Riley. Wo ist Jack?« »In einer Besprechung mit der Direktorin. Was willst du?«
    Dass du dich in den widerlichen Sarg zurückziehst, aus dem du gekrochen bist. Ich räusperte mich und sagte: »Ich brauche an meinem jetzigen Standort einen Wagen und Kleidung.«
    »Du hast deine Kleider verloren?« Ihre kühle Stimme klang belustigt. »Aber ich nehme an, es ist nicht das erste Mal. Ihr Werwölfe geht ja generell nicht sehr sorgfältig mit euren Sachen um.«
    »Vielleicht, aber diesmal nicht. Jemand wollte mich davon abhalten, an einem bestimmten Fall zu arbeiten.«
    Sal schniefte. Wenn ich je ein überhebliches Geräusch gehört hatte, dann das. »Ich habe dich geortet. Wir haben einen Wagen in der Gegend. Ich habe ihm Anweisung gegeben, dich abzuholen. Er bringt dich nach Hause, damit du dir neue Sachen holen kannst.«
    Besser als nichts. Wenn es allerdings nach der zunehmenden Belustigung in Sals Stimme ging, war sie nicht so hilfreich, wie sie vorgab. »Kannst du mich zu der folgenden Mobilnummer durchstellen?« Ich ratterte Jins Nummer herunter. »Ich muss mein Zielobjekt anrufen und erklären, wieso ich zu spät bin.«
    »Schon passiert, Wolfsmädchen. Ich berichte Jack von deiner misslichen Lage.«
    Und genießt zweifellos jeden Augenblick. »Sag ihm, dass es Quinn war und dass ich mich melde, sobald ich zu meiner Zielperson Kontakt aufgenommen habe.«
    Sie antwortete nicht, sondern stellte mich einfach durch. Während ich wartete, kam ein Jugendlicher vorbei und brach sich beinahe den Hals, als er sich zweimal nach mir umsah. Ich winkte ihm zu. Er grinste. Er schien auf der Stelle festgewachsen zu sein, zog sein Mobiltelefon heraus und begann zu wählen. Nach seinem Grinsen zu urteilen rief er nicht die Polizei an, sondern seine Kumpels. Vermutlich kam es nicht alle Tage vor, dass ein Jugendlicher eine nackte Frau in einer Telefonzelle entdeckte. Wetten, dass ich bald Zuschauer haben würde?
    Ich lächelte,

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