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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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entdeckte meine Handtasche, mein Telefon, die Schlüssel und meine Kleidung ordentlich auf dem Kaffeetisch. Ich bezweifelte nicht, dass mein Wagen irgendwo in der Straße geparkt war. Wie nett von Quinn, alles zurückzubringen.
    Ich erfrischte mich kurz mit einer Dusche, zog meinen Trainingsanzug an und packte eine Tasche mit ein paar Kleidern, Toilettenartikeln und etwas Schminke. Ich wusste nicht, wo Jin nach der Behandlung mit mir hinwollte. Besser, ich war auf alle Eventualitäten vorbereitet.
    Ich griff meine Tasche und mein Telefon, dann rief ich ein Taxi. Zehn Minuten, sagten sie. Da ich aus Erfahrung wusste, dass es eher zwanzig als zehn dauerte, ging ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Ich hatte noch keine zwei Schritte getan, da klingelte es an der Tür. Ich öffnete und sah mich erneut Cole gegenüber. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und wirkte ziemlich verärgert.
    »Du bist doch nicht etwa zu dem Schluss gekommen«, sagte ich mit gehobenen Brauen, »dass du gern einen Werwolf in Aktion sehen würdest?«
    »Eher friert die Hölle zu«, murmelte er. Er strich mit der Hand durch seine vollen silberfarbenen Haare. »Jack hat eben angerufen. Es ist eine weitere Leiche aufgetaucht, und er will, dass wir beide dorthin kommen.«

7
    D ie Frau lag auf dem Rücken, Arme und Beine waren weit abgespreizt wie bei einem Seestern. Sie war nackt, und der Ausdruck auf ihrem toten Gesicht wirkte beinahe verzückt. Als hätte die Art ihres Todes sie erregt und zum Höhepunkt gebracht.
    Genau wie bei den anderen Frauen, die wir gefunden hatten.
    Ich erschauderte, aber ich wusste nicht, ob aus Angst oder wegen der seltsamen Kälte, die in der Luft lag. Einer Kälte, die darauf hindeutete, dass wir nicht allein in dem Lagerhaus waren.
    Die Toten lebten hier fort.
    Ich rieb meine Arme und ließ den Blick über den weißen Körper der Frau gleiten. Wie die anderen Opfer hatte man sie vom Hals bis zum Knie aufgeschlitzt und die wichtigsten inneren Organe entfernt. Nach einem solchen Mord musste eigentlich alles voll Blut sein, aber das war nicht der Fall, und das war in mehrfacher Hinsicht deutlich schlimmer. Denn das hieß, dass jemand sie ausgesaugt hatte, sie ausgesaugt hatte, während man sie aufgeschlitzt und ihr die Organe entfernt hatte. Sie ausgesaugt hatte, während sie mit diesem verzückten Gesichtsausdruck dagelegen hatte.
    Ich zitterte und war auf einmal froh, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. In dem Augenblick hätte ich vermutlich nichts bei mir behalten können.
    Ich zwang mich, den Blick von ihrem malträtierten Körper abzuwenden, und sah zu ihrer linken Hand. Wie bei den anderen Opfern fehlte die Hälfte des kleinen Fingers. Die Wunde war zwar verheilt, wirkte jedoch erstaunlich frisch.
    Aus irgendeinem Grund wurde mir beim Anblick des fehlenden kleinen Fingers noch kälter und schlechter als bei allem anderen, was man ihr angetan hatte. Das war ziemlich seltsam, selbst für mich.
    Ich sah an ihr vorbei. Jack und Cole standen am anderen Ende der Fabrik und redeten leise miteinander. Wenn ich mich konzentrierte, konnte ich wahrscheinlich hören, was sie sagten, aber das schien mir zu viel Aufwand, wenn ich Jack genauso gut später danach fragen konnte. Stattdessen betrachtete ich die unmittelbare Umgebung. Als wir angekommen waren, war Coles Team schon seit einer guten halben Stunde hier zugange gewesen und hatte die wenigen Beweisstücke bereits eingesammelt. Wie zuvor war mit Ruß ein Pentagramm auf den Beton gezeichnet worden, auf dessen Spitzen man schwarzes Wachs getropft hatte. Ich kannte mich zwar nicht gut aus mit Magie, aber ich wusste, dass schwarze Kerzen eher für den Weg der Finsternis als den des Lichtes standen.
    Um das zu erkennen, reichte allerdings auch schon ein Blick auf die verstümmelte Leiche.
    Als ich mich wieder der Frau zuwandte, bewegte sich dort etwas. Ein feines Fähnchen, vielleicht aus Rauch, stieg in einer spiralförmigen Bewegung nach oben, leise und in dem grellen Scheinwerferlicht, das das Säuberungsteam aufgebaut hatte, kaum zu erkennen.
    Wieder erschauderte ich.
    Das war kein Rauch. Das war ihre Seele.
    Die Rauchfähnchen fanden sich zu einer Wolke zusammen, aus der sodann eine Stimme ertönte. Sie sagte etwas. Dahaki , sagte sie. Azhi Dahaki.
    Eiseskälte befiel mich, ich hatte das Gefühl, Finger aus Eis würden in meine Seele vordringen. Als brächte die Seele der Frau die unendliche Kälte der Unterwelt mit sich. Wer

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