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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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und als er das Telefon auf mich richtete, hielt ich den Daumen nach oben. Ich hörte die erstaunten Ahs und Ohs bis zu mir.
    »Hallo?«
    Jin meldete sich auf seine lässige Art, und ich konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit. »Jin, hier ist Riley.«
    Es folgte eine kurze Pause, ein Stuhl quietschte, es waren Schritte zu hören und das Öffnen einer Tür. Erst dann sagte er: »Hallo, liebe Riley.«
    Seine Stimme klang einige Oktaven tiefer und strich wie weiche Seide über meine Haut. Als würde er meine wilde Seite allein durch seine Sprache wecken, strömte eine Wärme durch meinen Körper, die zum Teil aus Lust und zum Teil aus Angst erwuchs.
    »Als du nicht ans Telefon gegangen bist«, fuhr er fort, »habe ich schon gedacht, ich hätte dich verschreckt.«
    »So zartbesaitet bin ich nicht.« Obwohl ich mich ganz genauso gefühlt hatte, als ich aufgewacht war. »Ich habe mein Telefon verlegt. Das ist alles.«
    »Ach, dann bin ich froh, dass du angerufen hast.« Er hielt inne. Im Hintergrund waren Stimmen zu hören, eine männliche und eine weibliche. Sie wurden von einem unangenehmen klatschenden Geräusch begleitet. Es hörte sich an, als würde jemand mit einem Ledergürtel auf nackte Haut schlagen.
    Den Visitenkarten nach zu urteilen war das vermutlich der Fall.
    »Als ich dich vorhin nicht erreichen konnte, habe ich leider zugesagt, zur Arbeit zu kommen. Aber wir können danach etwas unternehmen, wenn du willst.«
    »Gern«, erwiderte ich abwesend und versuchte mich auf die leisen Geräusche im Hintergrund zu konzentrieren. Jetzt waren neben dem Klatschen leise Töne zu hören, die sich eher leidend als lustvoll anhörten, und irgendetwas daran sprach meine Lust an. »Wo wollen wir uns treffen?«
    »Ich weiß nicht genau, wann ich hier fertig bin. Wir haben noch einiges zu tun.«
    Ja, und ganz bestimmt nicht Getränke servieren.
    »Ich kann einfach in den Club kommen und warten, bis du Feierabend hast.«
    Obwohl, wenn er in diesem Hellion Club war, würde ich einen Rückzieher machen. Mit Schlagen und Beißen und selbst mit Fesseln kam ich irgendwie zurecht, aber Folter und Demütigung brachten mich nicht in Stimmung.
    »Ich bin nicht im Cattle Club .«
    Ich fluchte in Gedanken. Wie konnte ich die Verabredung für heute Abend wieder rückgängig machen? Um keinen Preis der Welt würde ich mich in die Nähe des Hellion Clubs begeben. So sehr fühlte ich mich meiner Arbeit nicht verbunden.
    »Ich bin im Hunter’s Club «, erklärte er.
    Das weckte meine Neugierde. Der Hunter’s Club war ein Fitnessclub. Aber bei welcher Sportart machten die Leute so erstickte Geräusche? »Gut. Dann komme ich vorbei und sehe den ganzen attraktiven Männern beim Training zu, während ich auf dich warte.«
    »Du könntest auch auf eine Massage und eine Spa-Behandlung vorbeikommen. Auf Kosten des Hauses.«
    »Du willst wohl nicht, dass ich die ganzen attraktiven Männer sehe?«
    Er lachte. »Um ganz ehrlich zu sein, nein. Außerdem wird es wahrscheinlich nach einer Weile langweilig, Männern beim Schwitzen zuzusehen.«
    Nicht für einen Werwolf. Ich grinste. »Wann soll ich da sein?«
    »Wie wäre es in einer Stunde? Wenn du eine Behandlung haben möchtest, dauert das ein paar Stunden.«
    »Bist du mein Masseur?«
    »Darauf kannst du wetten, Baby.«
    Mich befiel eine ungute Vorahnung, und plötzlich konnte ich nichts anderes mehr denken, als dass dieser Kerl böse war, dass er mir gefährlich werden konnte und ich vorsichtig sein musste. Und das galt genauso für den Club, vor allem angesichts dieser seltsamen Geräusche.
    »Ich muss erst noch nach Hause und mich umziehen. Vielleicht dauert es etwas länger als eine Stunde.«
    »Ich warte hier«, sagte er schlicht und beendete das Gespräch.
    Ich legte den Hörer auf die Gabel, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass mein jugendlicher Beobachter Gesellschaft bekommen hatte. Sie waren allesamt mit Telefonen bewaffnet. Ein kluger Werwolf wäre diskret gewesen und hätte die Gestalt gewandelt, aber ich fand nichts dabei, ein paar Jungs ein bisschen kostenlose Abwechslung zu bieten.
    Ein blauer Ford hielt vor der Telefonzelle, und einen Augenblick dachte ich, meine ruhmreiche Zeit würde durch den langen Arm des Gesetzes sein abruptes Ende finden. Doch dann flog die Beifahrertür auf, und eine Stimme sagte harsch: »Steig ein.«
    Auf einmal verstand ich, wieso Sal vorhin so amüsiert gewirkt hatte. Die Stimme gehörte Cole. Offensichtlich hatte sie nicht begriffen, dass sie mir

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