Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
Stöhnen zu hören. Auf einmal sah ich die kleine Ziffer an der Tür und stellte fest, dass es Raum Nummer zwei war.
Wer war der Mann in dem Raum, von dem sie als Tod gesprochen hatten? War es Gautier oder jemand anders? Es roch nicht ganz wie Gautier, und außerdem hatte Gautier keinen Sex. Und was auch immer in diesem Raum vor sich ging, Sex spielte dabei auf jeden Fall eine Rolle.
Ich schüttelte mich und machte, dass ich dort wegkam.
Als ich gerade die Tür am Ende des Korridors geöffnet hatte, ging neben den Folterkammern eine andere Tür auf. Ich raste so schnell ich konnte durch den Ausgang, aber nicht schnell genug.
»He …«
Ich blieb nicht stehen, um abzuwarten, was noch gerufen wurde, sondern rannte weiter, schlug auf den Summer, damit die Glastüren aufgingen, wartete ungeduldig, dass sie sich öffneten, schob mich hindurch und lief zum Spa.
Sobald ich dort war, zog ich mich aus, versteckte den Ausweis hinter dem Stuhl und tauchte in das Wasser. Das warme Wasser vertrieb die Eiseskälte von meiner Haut. Ich tauchte den Kopf unter die blubbernde Oberfläche, machte meine Haare nass und genoss die Wärme, die über mein Gesicht strich.
Draußen auf dem Flur wurden Türen geöffnet und wieder geschlossen.
Jemand überprüfte, wer da war und wer nicht.
Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Ein paar Minuten später wurde meine Tür aufgerissen, und Jins intensiver Geruch erfüllte den Raum. Ich öffnete ein Auge und sah zu ihm hoch. »Die zwanzig Minuten sind doch nicht etwa schon um, oder?« Ich tastete nach meiner Uhr, die zu dem kleinen Stuhl gerutscht war. In dem Augenblick bemerkte ich, dass ein Stück von dem Band der Karte hinter einem der Stuhlbeine hervorlugte.
Mist. Wenn er noch einen Schritt tat, konnte er es sehen.
Ich griff meine Uhr und stand auf. Ich stieg nicht aus dem Spa, sondern ließ nur die Tropfen an meinem warmen Körper hinunterrinnen. Wie erwartet beobachtete er sie. Was immer er war, er hatte die Gestalt eines Mannes, und alle Männer glotzten, wenn sie einen nackten Körper sahen. Ich legte meine nasse Hand auf seine Brust, um zu verhindern, dass er einen Schritt nach vorn tat.
»Nach meiner Uhr bleiben mir noch elf Minuten.« Was ein ziemlicher Schock für mich war. Nach allem, was ich gesehen und getan hatte, hätte ich schwören können, dass mindestens zwanzig Minuten vergangen waren. »Willst du mich übers Ohr hauen?«
Er packte meine Hand und drückte sie fester als nötig. Ich zuckte zusammen. Er lächelte. »Bei einer Gratisbehandlung kann ich dich wohl kaum übers Ohr hauen?«
Ich hob eine Braue und sagte mit tiefer erotischer Stimme: »Ach, und ich dachte, ich würde später dafür bezahlen.«
Er lachte und zog mich nach vorn. Bei der unerwarteten Bewegung rutschte ich aus. Er fing mich auf, ließ die Arme um meinen Körper gleiten und hielt mich brutal fest.
»Was spielst du für ein Spiel, Kleine?« Er zog mich nach oben und aus dem Wasser; seine Stimme war ein dunkles Flüstern an meinem Ohr.
»Kein Spiel.« Ich keuchte mehr, als dass ich atmete, aber nicht etwa, weil ich erregt war, sondern weil er mich so verdammt fest hielt, dass ich kaum noch Luft bekam.
»Das solltest du lieber lassen. Ich mag es nicht, wenn man mich zum Narren hält.«
»Ich versuche nicht…«
»Was hast du dann in einem nicht öffentlichen Bereich getan?«
Mist, Mist, Mist. Ich hob den Blick zu ihm und sah nichts als Kälte in diesen fremdartigen Augen. Ich wusste nicht, ob er mich wirklich gesehen hatte oder ob er nur so tat. Ich hatte mich mit Vampirgeschwindigkeit bewegt, die meisten Leute hätten nicht mehr gesehen als einen weißen Fleck.
Aber Jin war nicht die meisten Leute.
Ich warf im Geiste eine Münze, um mich zwischen Lüge und Wahrheit zu entscheiden, dann sagte ich: »Ich bin auf die Toilette gegangen. Ich wusste nicht, dass der Bereich gesperrt ist…«
Er wirbelte mich herum und donnerte mich gegen die Wand. Schmerz brandete auf, flirrte durch meinen Körper, und ich musste dem heftigen Drang widerstehen, ihn auf seinen Hintern zu befördern.
»He, ich habe nichts gegen groben Sex, aber das ist jetzt genug oder…«
»Oder was?«, fiel er mir ins Wort. Er schloss eine Hand um meinen Hals und drückte gegen meine Halsschlagader. Angst ergriff mich. Ich sah, dass er es genoss. Sah es an dem Leuchten in seinen Augen. »Du willst gehen?« Er gab ein bellendes Lachen von sich. »Du brauchst, was ich dir biete, Kleine.«
»Nein …«
Er
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