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Hüttengaudi

Hüttengaudi

Titel: Hüttengaudi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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hatte.
    »Also, mein Papa wollte diese Hütte kaufen, ja?«
    Irmi nickte.
    »Ich erinnere mich an ein komisches Gespräch. Wir saßen beim Essen, und das Telefon läutete. Mein Vater war plötzlich ganz seltsam. Er sagte: ›Was wollen Sie denn von mir?‹ Der Mensch am anderen Ende hat ziemlich lang geredet, und mein Vater hat zugehört. Ganz am Ende hat er gesagt: ›Na, dann ist das die Entschädigung für Ihre Beschimpfungen. Vergessen wir das. Nix für ungut.‹ Bald darauf hat mein Vater mit einem ›Ich melde mich‹ aufgelegt.« Brischitt atmete tief durch. »Ich hab ihn gefragt, worum es da gegangen war. Um welche Beschimpfungen. Und er hat ziemlich unwirsch geantwortet, dass es um einen Forstkollegen gehe, der ihn am Stammtisch als ziemlichen Trottel hingestellt habe und ihm jetzt, quasi als Entschädigung, einen Holzdeal vermitteln wollte. Er hat dann ganz schnell abgelenkt.«
    Brischitt trank in hastigen Schlucken ihr Wasser.
    »Jetzt, wo Sie mir das mit der Hütte erzählt haben, stelle ich mir vor, dass das dieser Maurer war. Er hat Papa die Hütte angetragen. Es ging nicht um Holz. Und vor allem: Einen Stammtischbruder hätte er nie gesiezt.«
    Irmis Herz klopfte mal wieder ohne Rhythmus. »Brischitt, wäre es Ihrem Vater denn nicht trotzdem komisch vorgekommen, ausgerechnet mit Maurer Geschäfte zu machen?«
    »Na ja, also … Nein, ich glaube eigentlich nicht. Er war zwar cholerisch, aber nicht nachtragend. Er hätte das wirklich auf so eine Nix-für-ungut-Ebene gehoben, glaub ich. Und außerdem …« Sie schluckte. »… war er einfach zu selbstgefällig. Für ihn war das längst Schnee von gestern.«
    Oh ja, Schnee, der sich über eine Skihütte legte. Schnee, der das Grab von Ann-Kathrin Maurer zugedeckt hatte. Ein brummender, schnell explodierender Xaver war auf einen taktierenden Martin Maurer getroffen. Helle Dramatik gegen dunkle Verbissenheit. Martin war immer nachtragend gewesen. Letztlich hatte Fischer gar keine Chance gehabt, er war arglos in den Tod gelaufen. Martin hatte immer schon perfide Fallen gestellt.
    Doch wer war dann für Martins Tod verantwortlich? Er selbst? Die Selbstmordtheorie kam ihr so abwegig vor – andererseits wäre es ja wirklich vermessen gewesen zu behaupten, dass ausgerechnet sie Martin gekannt hatte.
    Brischitt war aufgestanden und zum Fenster gegangen.
    »Frau Mangold, wollen Sie sagen, dass Martin Maurer meinen Vater ermordet hat? Aus Rache?«
    »Brischitt, ich will gar nichts sagen. Wir verfolgen momentan viele Spuren.« Na ja, die anderen in ihrem Team taten das vielleicht, sie befand sich hingegen auf einem privaten Kreuzzug. »Wir finden den Mörder, ich versprech es Ihnen.« Nun klang sie wie dieser CSI-Miami-Futzi Horatio. Der konnte immer so schön amerikanisch staatstragend sein.
    »Aber Sie müssen Martin Maurer befragen. Haben Sie ihn schon befragt, Frau Mangold?«
    »Das, liebe Brischitt, würde ich gerne tun. Aber Maurer ist tot.«
    So, nun war es raus. Es wäre klüger gewesen, das nicht zu verraten, aber Brischitt tat ihr leid. Sie wollte nicht taktieren, nicht hier. Nicht wie Martin werden.
    »Tot?«
    »Ja.«
    »Schon lange?«
    »Nein, das nicht.« Verdammt, das Ganze entglitt ihr. Brischitt war klug und einfühlsam. Sie schaltete schnell.
    »Sie wollen sagen, er hat meinen Vater umgebracht, und hinterher war er dann auch tot? Frau Mangold, jetzt reden Sie mit mir! Es geht um meinen Vater. Ich habe ein Recht, das zu erfahren. Sie erwarten von mir ja auch Kooperation.«
    Was sie nun tat, tat sie ungern. Aber Angriff war die beste Verteidigung. »Also gut. Ja, Ihr Vater wurde ermordet, und einen Tag später Martin Maurer. Der käme als Täter zwar in Frage, aber wer hat dann Maurer ermordet? Jemand, der Ihren Vater rächen wollte? Das wäre zumindest naheliegend.« Das war nun wieder so ein Fall von Verfertigung der Gedanken beim Reden. Sie hatte vorher in Erwägung gezogen, dass sich Maurer selbst getötet hatte. Und nun entwarf sie ein ganz neues Szenario. Maurer ermordet Fischer, jemand kommt dazu, vielleicht auch nur zufällig, und rächt Fischer, indem er Maurer meuchelt.
    Brischitt starrte Irmi an. »Und Sie können sich vorstellen, dass das jemand aus meiner Familie war? Das ist es doch? Das wollen Sie mir durch die Blume sagen?«
    Irmi spürte, wie weh sie Brischitt tat. Die junge Frau hatte ihr vertraut, fast so was wie Freundschaft verspürt, und nun das!
    »Brischitt, ich muss allen Spuren folgen, so ist das nun mal. Und das ist eine

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