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Hüttengaudi

Hüttengaudi

Titel: Hüttengaudi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Möglichkeit, die ich in Erwägung ziehen muss.«
    »Ach, und nun fragen Sie mich, wo ich am Tag der Ermordung meines Vater war? Das wissen Sie doch: Ich war mit meinem Lkw unterwegs. Ich bin Montagabend zurückgekommen und hab den Zettel an der Türe gefunden. Und wann wurde dieser Makler ermordet? Passe ich da ins Bild?« Sie klang bitter.
    »Brischitt, der Lkw hat doch sicher einen Fahrtenschreiber, es wird ganz leicht zu beweisen sein, wo Sie waren. Dann sind Sie aus dem Schneider.«
    Bevor Brischitt antworten konnte, rumpelte es im Gang, und man hörte schon durch die Türe eine laute Stimme: »Hans ist der gleiche Sturschädel, wie er immer war. Ich glaub, das wird mit dem Alter noch schlimmer.«
    Die Tür ging auf und schepperte gegen den Türstopper. Herein schoss eine kleine Frau. Irmi schätzte sie um die fünfzig. Ihr Kurzhaarschnitt war pfiffig, die karottenorange Farbe hätte bei neunundneunzig Prozent aller Frauen unmöglich ausgesehen, vor allem in dem Alter. Ihr aber stand die Farbe ebenso gut wie die enge Jeans in Dunkeldenim und die beiden T-Shirts, die sie übereinander gezogen hatte. Auf dem orangefarbenen Kurzarmshirt stand: 10 reasons why dogs are better than husbands.
    Der erste Grund stand gleich auf der Frontseite des Shirts: They are better listeners. A dog will snuggle right up to you and hang on every word you say. Your husband won’t! Die anderen neun Gründe standen vermutlich auf der Rückseite.
    Das war also die kanadische Tante. Ein kanadischer Wirbelsturm in Orange. Und obwohl Brischitt eben noch tief verstört gewesen war, huschte nun ein Lächeln über ihre Lippen.
    »Ach, hallo! Besuch!« Die Tante streckte Irmi die Hand hin. »Caro Fischer, ich bin die Tante.«
    »Ich bin die Kommissarin Irmi Mangold, hallo.«
    »Oh, was führt Sie her? Gibt es was Neues über meinen Bruder?«
    »Ja, Frau Mangold verdächtigt uns. Das ist neu.« Brischitt sprach sehr leise mit einem Tremolo in der Stimme.
    Caro Fischer hatte die Stirn gerunzelt und war auf die Bank geglitten. »Also, Schätzchen, jetzt mal der Reihe nach.«
    Wer mit Schätzchen gemeint war – sie oder Brischitt –, blieb offen, aber weil Brischitt zu reden begann, nahm Irmi mal an, sie hätte das Schätzchen auf sich bezogen. Außerdem war Irmi dankbar, gerade nichts sagen zu müssen. Und sie war froh um diese Tante. Die würde ihrer Nichte in jedem Fall guttun.
    Brischitt fasste das Gespräch mit Irmi zusammen, chronologisch und leicht zu verstehen, und schloss: »Und nun kann es also sein, dass dieser Martin Maurer den Papa ermordet hat und jemand anderer den Maurer.«
    Tante Caro hatte geschwiegen. Obwohl sie so ein Lavaköpfchen war, blieb sie nun ganz ruhig und sachlich. »Ich verstehe also richtig, dass Xaver diese Hütte kaufen wollte?«
    Irmi nickte.
    »Es tut mir leid, das sagen zu müssen: Aber das sieht ihm ähnlich. Nie aufgeben. Lieber Unsummen ausgeben für so einen albernen Racheakt. Männer! Was für alberne Männlichkeitsspielchen. Balzrituale. O my god!«
    Da konnte ihr Irmi gar nicht widersprechen. »Frau Fischer …«
    »Ach, sagen Sie doch bitte Caro zu mir, I hate that German formal behaviour.«
    Irmi lächelte. »Gut, Caro, es ist wirklich nur eine Option, aber wir müssen jede Möglichkeit durchdenken. Ihr Bruder war am Hausberg, Herr Maurer auch. Er hätte Gelegenheit gehabt, ihn zu töten.«
    »Und weil er selber tot ist, besteht die Annahme, jemand hätte das Verbrechen beobachtet und dann meinen Bruder gerächt, indem er Maurer ebenfalls getötet hätte?«, fragte Caro nach.
    »Das ist zumindest denkbar«, meinte Irmi.
    »Dann nehmen Sie auch an, dass es sich um jemanden gehandelt hat, der Xaver mochte. Also Familie oder Freunde?«
    »Ja, auch das liegt erst mal nahe.«
    »Also, ich war in Kanada, das ist leicht zu beweisen. Brischitt war in Rom.« Sie blitzte Irmi mit wachen Augen an.
    »Ja, aber Ihr Bruder Hans war beispielsweise ganz in der Nähe. Er hat Xaver nämlich da hochgefahren.«
    »Ja, das hat er mir auch erzählt. Aber er ist dann doch gleich umgekehrt.«
    »Wenn er das beweisen kann, hat er auch kein Problem«, sagte Irmi.
    »O my god!«, rief sie wieder. »Da bin ich ja in einen Krimi hineingeraten. Frau Mangold, wir tun natürlich alles, um Sie zu unterstützen. Warten Sie, ich schreib Ihnen meine Handynummer hier in Deutschland auf.« Sie notierte die Nummer mit schwungvollen Zahlen. »Frau Mangold, es wäre schön, wenn Sie den Fall zu einem Ende brächten. Es ist nämlich

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