Huff, Tanya
Und
seiner Erfahrung nach konnte man Teenager-Was-auch-immer leicht zu impulsivem,
rücksichtslosem Betragen manipulieren.
Selbst in Jeans und
Turnschuhen hatte die Kreatur eine wölfische Anmut, und als Mark beobachtete,
wie sie über den Zaun sprang und auf den Wagen zukam, kam er zu der
Überzeugung, daß dies die andere Version des Tiers war, das er gestern am
Briefkasten gesehen hatte. Die Haltung des Kopfs, der Ausdruck wachsamer
Neugier war, wenn man die Unterschiede der Gestalt berücksichtigte, identisch.
Er fuhr das Fenster
herunter, entschlossen, einen Vorteil aus dieser Zufallsbegegnung zu ziehen. Er
hatte seine besten Arbeiten immer improvisiert.
„Sind Sie einer der
Heerkens?"
„Ja, warum?"
„Sie haben mich
vielleicht in letzter Zeit ein paarmal hier gesehen."
„Ja."
Mark Williams kannte
diese Haltung. Die Kreatur wollte ein Held sein. Behalt die Hosen an, du
wirst deine Chance kriegen. „Ich hab' Ihr kleines Problem beobachtet."
„Was für eins?"
Mark zielte mit dem
Finger und sagte: „Peng. Ich hörte, Sie hätten diesen Monat zwei Ihrer
Familienmitglieder verloren. Ich habe, äh... " Das
plötzliche Geräusch
ließ ihn zusammenzucken, als ihm klar wurde, was es war. Die Kreatur knurrte,
das Geräusch begann tief in der Kehle und war als Drohung gemeint. Mark zog den
Arm in den Wagen und legte einen Finger auf den Fensterheber. Es hatte keinen
Sinn, unnötige Risiken einzugehen. „Ich habe Informationen, die Ihnen helfen
könnten, den Verantwortlichen zu erwischen. Interessiert?"
Rotbraune Brauen zogen
sich zusammen. „Warum erzählen Sie das mir?"
Mark lächelte, wobei
er sorgfältig darauf achtete, die Zähne nicht zu zeigen. „Sehen Sie noch
jemanden, dem ich es sagen könnte? Ich dachte, Sie wollten vielleicht etwas
dagegen tun."
Das Knurren wurde
leiser, hörte auf. „Aber... "
„Vergessen
Sie's." Mark Williams zuckte die Achseln. Vorsicht jetzt, er hängt fast
am Haken... „Wenn Sie lieber sicher zu Hause sitzen, während andere Ihre Familie
retten... " Er begann, das Fenster hochzufahren.
„Nein! Warten Sie!
Erzählen Sie es mir."
Erwischt. „Mein Onkel, Carl
Biehn... "
„Der
Grasfresser?"
Der Ekel in dem
Einwurf war nicht zu überhören. Mark Williams unterdrückte ein Grinsen. Er
hatte gerade sagen wollen, sein Onkel habe etwas durch sein Fernglas gesehen,
als er Vögel beobachtete, aber er schrieb das Drehbuch um, um Vorteil aus dem
Vorurteil eines Raubtiers einem Vegetarier gegenüber zu ziehen. Selbst wenn er
seinen Onkel den Wölfen vorwarf. Sozusagen. „Ja. Der Grasfresser. Genau der.
Aber niemand wird Ihnen glauben, wenn Sie es ihnen einfach sagen, also
treffen Sie mich heute nach Einbruch der Dunkelheit in seinem alten Stall, und
ich werde Ihnen den Beweis liefern."
„Ich glaube ihnen nicht."
„Wie Sie wollen. Aber
für den Fall, daß Sie zu dem Entschluß kommen, daß Ihre Familie ein bißchen
Ihrer Zeit wert ist, werde ich bei Sonnenuntergang im Stall sein. Ich schätze,
Sie können es Ihren... Leuten trotzdem sagen." Er seufzte und schüttelte den
Kopf. „Aber Sie wissen, daß Sie Ihnen ohne Beweise nicht glauben werden
- ein Grasfresser? Ha! -nicht mehr als Sie mir glauben, und wenn Sie nicht
kommen, dann haben Sie sich Ihre einzige Chance entgehen lassen. Das ist
nichts, was ich gern auf dem Gewissen hätte."
Mark schloß das
Fenster und fuhr weg, ehe die Kreatur Gelegenheit hatte, die Windungen des
letzten Satzes auseinanderzusortieren und Fragen zu stellen. Allerlei konnte
schiefgehen, aber er war sicher, daß er das Biest richtig eingeschätzt hatte,
und das Risiko lag in akzeptablen Grenzen.
Er warf einen Blick in
den Rückspiegel, um zu sehen, ob die Kreatur immer noch neben der Straße stand.
Ziemlich bald würde sie sich einreden, daß es, ungeachtet der Motive des
Fremden, nicht schaden konnte, den Beweis zu überprüfen, und wie junge Leute
nun mal waren, würde er sich nicht die Mühe machen, jemand davon zu erzählen,
nicht, bis er sicher war.
„Los, rette die Welt.
Sei ein Held. Beeindrucke die Mädchen." Mark klopfte auf das Bündel
Fangeisen, das auf dem Sitz neben ihm lag. „Mach mich reich."
Rose kam mit einem
Krug Wasser zurück, als die Staubfahne hinter dem Wagen sich zu legen begann.
Sie hatte gesehen, daß Peter mit jemandem geredet hatte, aber sie hatte weder
erkennen noch riechen können mit wem.
„He!" rief sie.
„Stehst du aus irgendeinem bestimmten Grund auf der Straße?"
Peter zuckte zusammen.
„Peter?
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